DiGA-Beispiele: Die Bausteine einer Digitalen Gesundheitsanwendung im Überblick

Eine Übersicht der Hauptfunktionen

Alle psychologischen Online-Therapieprogramme von HelloBetter wurden in langjähriger Arbeit von Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Praxis entwickelt und evaluiert. Auch die Sicht der Betroffenen wurde und wird fortlaufend in den Programmen berücksichtigt. Das Ergebnis ist ein Konzept, das die wirksamen Bausteine aus der Psychotherapie in die digitale Welt übersetzt. Von regelmäßigen Hausaufgaben über Stimmungstagebücher bis zum Werkzeugkasten finden sich etablierte Elemente aus der psychotherapeutischen Praxis wieder. Die genauen Funktionen und Bausteine werden im Folgenden am Beispiel der DiGA HelloBetter Schlafen aufgeschlüsselt. Das nachfolgende Bild zeigt, wie die Benutzeroberfläche mit allen Funktionen für die Teilnehmenden aussieht.

Das Herzstück der Beispiel-DiGA: Der psychologische Online-Kurs

Die digitale Umsetzung der Therapietechniken findet sich unter dem Menüpunkt „Kurs”. Hier erwarten die Teilnehmenden im Falle von HelloBetter Schlafen die konkreten Interventionen der kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie (KVT-I). Jede Einheit setzt dabei einen Schwerpunkt auf eine verhaltenstherapeutische Methode wie Psychoedukation, Bettzeitverkürzung, Stimuluskontrolle oder kognitive Interventionen. Dabei werden zunächst die bisherigen Erfahrungen reflektiert, dann eine neue Intervention erlernt und diese schließlich in den Alltag implementiert. Wie genau der Aufbau einer Einheit aussieht, wird im Verlauf des Artikels erläutert. Das nachfolgende DiGA-Beispiel zeigt einen Ausschnitt der Übersicht aller Kurseinheiten in der mobilen und webbasierten Ansicht.

Modulare Wahlmodule zur Personalisierung der Behandlung

Um den Teilnehmenden die Möglichkeit der Individualisierung zu bieten, stehen in vielen DiGA von HelloBetter optionale Wahlmodule zur Verfügung. Diese beinhalten störungsübergreifende Interventionen wie Strategien zur Emotionsregulation und adressieren häufig komorbide Belastungen. Im Fall von HelloBetter Schlafen stehen den Teilnehmenden die Wahlmodule „Abschalten von der Arbeit”, „gesunde Gewohnheiten”, „Problemlösen”, „Selbstwert”, „Umgang mit Gefühlen” und „Zeitmanagement” zur Verfügung. Diese Form der modularen Psychotherapie ermöglicht neben einer Personalisierung die Stärkung der allgemeinen psychischen Gesundheit.

Persönliche Begleitung durch Psychologinnen

Alle HelloBetter DiGA werden von geschulten Psychologen begleitet. Jedem Teilnehmenden wird eine Psychologin zugeteilt, die den gesamten Kurs-Prozess begleitet. Diese geben den Teilnehmenden nach jeder absolvierten Kurseinheit ein persönliches Feedback, stehen für Rückfragen zur Verfügung und achten auf die Patientensicherheit. Diese Begleitung erfolgt über eine in die DiGA integrierte Nachrichtenfunktion. 

Digitales (Schlaf-)Tagebuch zur Aufdeckung von Zusammenhängen und Stärkung des Selbstwirksamkeitserlebens

Psychisch belastete Patientinnen und Patienten berichten häufig von dem Gefühl, keine Kontrolle über ihre Beschwerden zu erleben und sich ihren Symptomen ausgeliefert zu fühlen. Um das Selbstwirksamkeitserleben zu stärken, werden in der Psychotherapie Tagebücher eingesetzt. Betroffene dokumentieren beispielsweise ihre Stimmung, ihren Schlaf oder ihre Schmerzen und andere relevante Faktoren wie zum Beispiel positive Aktivitäten. So werden Zusammenhänge deutlich und Betroffene gewinnen zunehmend mehr Kontrolle über ihre Erkrankung. Die Digitalisierung von Tagebüchern bietet zudem den Vorteil, dass das Tagebuch von überall aus ausgefüllt werden kann, nicht verloren geht und eine direkte visuelle Darstellung möglich ist. 

Gerade in der Behandlung von Schlafstörungen stellt das Tagebuch einen wichtigen Baustein in der Behandlung dar. Häufige Einflussfaktoren wie Alkohol- oder Koffeinkonsum, Mittagsschlaf und Schlafmittel können erfasst und die durchschnittliche Schlafeffizienz berechnet werden. Auch in HelloBetter Schlafen steht Teilnehmenden ein ausführliches Morgen- und Abendtagebuch zur Verfügung. Die Auswertungen des Tagebuchs werden in den Kurs integriert – so wird beispielsweise die Bettzeitverkürzung anhand des Tagebuchs und der daraus resultierenden Schlafeffizienz berechnet. 

Regelmäßige validierte Symptom-Checks und deren Auswertung

Zur Diagnostik und zur Messung des Behandlungserfolges werden in der psychotherapeutischen Praxis validierte Symptomfragebögen zu Beginn, im Verlauf und am Ende der Behandlung durchgeführt. Damit Betroffene auch ihren Verlauf im Rahmen der DiGA messen können, stellt HelloBetter verschiedene validierte Symptomfragebögen zur Verfügung. Diese erfassen nicht nur die Beschwerden der Hauptindikation, sondern auch häufig komorbid auftretende Indikationsbereiche. Alle Werte werden den Teilnehmenden in verständlicher Sprache rückgemeldet und eingeordnet. Diese Art des Patient-Reported Outcome Measurements stellt für Teilnehmende ein hilfreiches Instrument dar, um ihre Symptome besser einschätzen zu können, die Kommunikation über die Symptome mit Behandelnden zu verbessern und allgemein ihre Gesundheitskompetenz zu stärken. 

Erfolge müssen gefeiert werden – die Verlaufsfunktion

Ob in einer Face-to-face Psychotherapie oder in einer DiGA: Ein psychotherapeutischer Prozess kann kleinschrittig sein und sich über mehrere Monate oder länger erstrecken. Viele Betroffene erleben es dabei als hilfreich, zu sehen, wo sie am Anfang standen, welche Schritte sie gegangen sind und welche kleineren und größeren Erfolge sie feiern konnten. Die Verlaufsfunktion ermöglicht genau das: Vergangene Symptom-Checks, Tagebucheinträge, absolvierte Einheiten und Aktivitäten können hier eingesehen werden. 

Der Aktivitätenplaner: Ressourcen- und Verhaltensaktivierung in einer Funktion

Ein Kernelement jeder HelloBetter DiGA sind die sogenannten Kraftgeber – also Aktivitäten, die für die Teilnehmenden mit angenehmen Gefühlen verbunden sind. Diese stellen aus therapeutischer Sicht eine Kombination aus Ressourcen- und Verhaltensaktivierung dar. Teilnehmende haben in jeder DiGA die Möglichkeit, sich von vielen Kraftgeberideen inspirieren zu lassen (z. B. über die Filterfunktion), aber auch eigene Kraftgeber einzutragen. Im Schlafkurs wird zusätzlich zwischen aktivierenden Kraftgebern für tagsüber und beruhigenden Kraftgebern für abends unterschieden. Damit die Kraftgeber ihren Platz im Alltag finden, können sie auf der Startseite jeder DiGA konkret geplant werden. Hier haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich ihre Aktivitäten in den Kalender einzutragen und Erinnerungen und wiederkehrende Aktivitäten festzuhalten.

Die Werkzeugkiste „Betterbox” – alle Übungen auf einen Blick

Häufig werden in der Psychotherapie alle erarbeiteten Strategien, die von Betroffenen als hilfreich erlebt werden, an einem Ort gesammelt. Ob in einer Schatzkiste, einem Ordner oder in einer anderen Form  – wichtig ist, dass die Patientinnen und Patienten jederzeit darauf zurückgreifen und damit üben können und auch nach der Behandlung eine Werkzeugkiste mit hilfreichen Strategien zur Verfügung haben. Auch bei HelloBetter werden alle Übungen an einem zentralen Ort für die Teilnehmenden gesammelt – in der sogenannten „Betterbox”. Im Schlafkurs stehen den Teilnehmenden beispielsweise verschiedene Entspannungsübungen als Audiodateien zur Verfügung, die jederzeit angehört werden können.

Die Struktur innerhalb des Kurses

Nachdem wir uns die vielfältigen Bausteine und DiGA-Beispiele von HelloBetter näher angeschaut haben, wollen wir nun den Ablauf und die Struktur innerhalb der einzelnen Einheiten näher beleuchten. Dazu werden die Elemente in der folgenden Tabelle dargestellt.

Fazit: Vielfältige Funktionen greifen ineinander

DiGA von HelloBetter ermöglichen durch die verschiedenen therapeutischen Bausteine eine umfassende Behandlung psychischer Beschwerden und gehen damit weit über (digitale) Selbsthilfebücher oder Gesundheits-Apps hinaus. Auch für Sie als Behandelnde bieten DiGA die Möglichkeit, Ihre Behandlung zu unterstützen – sei es durch die Integration der genannten Bausteine in die eigene Behandlung (auch Blended Care genannt), zur Auslagerung bestimmter Themen, zur Überbrückung von Wartezeiten oder zur Stärkung der Behandlung im Zuge der Rückfallprophylaxe.