Es gibt immer mal wieder Phasen im Leben, die uns vor Herausforderungen stellen. Das können – müssen aber nicht – größere Umstellungen oder Krisen sein, wie eine Scheidung oder ein Umzug. Manchmal ist es aber auch der Alltagsstress, der uns die Frage stellen lässt: Wie soll ich das nur alles schaffen? Um mehr Vertrauen in deine eigene Kraft zu entwickeln, kannst du deine persönlichen Ressourcen aktivieren. Wir verraten dir, wie dir das mit gezielten Übungen gelingt.
Was fordert dich gerade?
Du kannst effektiv mit deinen inneren und äußeren Stärken in Kontakt kommen. Dazu ist es nützlich zu wissen, was dir gerade deine Kraft raubt. Ist es ein konkretes Ereignis? Sind es bestimmte Alltagsaufgaben? Hast du Sorge, dass es dir zwar jetzt gut geht, aber die nächste Herausforderung bald auf dich zukommen wird?
Horche einmal in dich hinein, was in dir den Wunsch auslöst, deine Ressourcen aktivieren zu wollen. Spüre auch, wie sich das anfühlt. Wie macht sich das Bedürfnis nach mehr Kraft, Stärke und Unterstützung bemerkbar? Vielleicht jagt ein Gedanke den nächsten, du bist rastlos, gereizt oder schnell den Tränen nahe? Das könnten Symptome für zu viel Stress sein. Ein Zeichen, dass du auf deine Ressourcen zurückgreifen solltest. Sich mit diesen Empfindungen vertraut zu machen kann dir dabei helfen, schnell und gezielt zu reagieren.
Innere Ressourcen und äußere Ressourcen
Überlege einmal: Was tust du, wenn du dich von etwas überfordert fühlst? Wenn dir zum Beispiel etwas bevorsteht – vielleicht eine wichtige Prüfung – von der du nicht sicher bist, ob du sie erfolgreich bewältigen wirst.
Wenn wir uns auf die Suche nach Unterstützung begeben, tun wir das entweder im Außen oder wir versuchen, uns von innen heraus zu stärken. Äußere Ressourcen können zum Beispiel Freunde sein, die für uns da sind und die wir treffen, um mit ihnen zu sprechen.
Innere Ressourcen sind Gedanken und Gefühle, auf die wir zurückgreifen und die uns Mut machen. Es kann sich dabei auch um Erinnerungen handeln und (positive) Annahmen darüber, wer wir sind und was wir können.
Ressourcen aktivieren mit deiner Ressourcen-Liste
Bestimmt hast du intuitiv schon eine Ahnung davon, welche Ressourcen dir in deinem Leben zur Verfügung stehen. Um sie dir einmal ganz genau vor Augen zu führen, kannst du dir einen Stift und ein Blatt Papier nehmen – oder in die Notizen deines Handys tippen – was dir Kraft spendet. Teile diese Liste am besten in innere und äußere Ressourcen auf und beginne mit den äußeren. Frage dich hierfür: Welche Menschen kontaktierst du, wenn es dir nicht gut geht? Welche Orte suchst du auf? Welche Filme siehst du und welche Bücher liest du? Es kann sich hierbei auch um ganz neue Ideen handeln.
Widme dich als nächstes deinen inneren Ressourcen. Welche Gedanken geben dir Kraft? Welche Erinnerungen? Was hast du bisher in deinem Leben gemeistert? Aus welchen Krisen bist du gestärkt hervorgegangen? Was kannst du gut? Auch wenn dir einiges davon vielleicht albern vorkommt, schreibe alles auf.
Ressourcenaktivierung durch alltägliche Kraftgeber
Auf bestimmte Ressourcen greifst du vielleicht nur in Notfällen und bei akuten Herausforderungen zurück – zum Beispiel die SOS-Sitzung bei deinem Therapeuten. Zusätzlich gibt es andere Ressourcen, die du am besten täglich in dein Leben bringen solltest. Sie können einer Überforderung, Unwohlsein und Ängstlichkeit vorbeugen. Wir nennen diese Ressourcen Kraftgeber.
Kraftgeber sind Aktivitäten, die dein Wohlbefinden hervorrufen oder stärken und die dir Energie geben. Das können auch ganz kleine Sequenzen sein, zum Beispiel dein Gesicht ein paar Minuten von der Sonne bescheinen zu lassen.
Nimm nun auch deine Kraftgeber als dritte Kategorie in deine Ressourcen-Liste mit auf. Frage dich hierfür: Was macht mir Spaß? Mit wem verbringe ich gerne Zeit? Welches Essen tut mir gut? Notiere dir deine Antworten. Wenn es dabei Überschneidungen mit deinen inneren und äußeren Ressourcen gibt, ist das kein Problem. Lege den Fokus bei deinen Kraftgebern allerdings bewusst darauf, dass sie in deinen Alltag passen, zum Beispiel eine kurze Runde laufen gehen oder einen leckeren Kaffee am Nachmittag genießen.
Das Lebensflussmodell
Vielleicht möchtest du dich noch tiefergehender mit diesem Thema beschäftigen. Oder es fällt dir auf Anhieb erstmal gar nicht so leicht, eine Liste mit deinen Ressourcen zu erstellen.
Es gibt zur Unterstützung eine spannende Übung aus der Systemischen Therapie. Das sogenannte „Lebensflussmodell“ kann dir dabei helfen, auf dein Leben zurückzublicken und Ressourcen zu erkennen, die dir vielleicht gar nicht mehr bewusst waren.
Diese Übung schärft deinen Blick auf deine inneren Ressourcen und zieht dabei deine gesamte Lebensspanne mit ein. Falls du neugierig auf diesen spielerischen Ansatz zum Ressourcen aktivieren bist, kannst du dir hier unser Video mit einer Anleitung ansehen.
Entdecke deine Ressourcen
Das Lebensflussmodell
Wie fühlt es sich an, in deiner Kraft zu baden?
Zu Anfang hast du dich gefragt, wie sich das Bedürfnis nach einer Ressource anfühlt. Genauso tut es gut zu wissen, wie sich Stärke, Energie und Wohlbefinden bemerkbar machen. Fühlst du vielleicht ein Kribbeln in deinem Körper oder Bewegungsdrang? Lachst oder lächelst du mehr, redest du viel, bist du kontaktfreudig oder fühlst du dich innerlich ruhig und hast insgesamt weniger Gedanken? Versuche einmal, drei Anzeichen an dir festzustellen, dass du genug „Ressourcen“ getankt hast.
Das Ressourcen aktivieren gleicht einer Reise: Als erstes bemerkst du das Gefühl, Unterstützung zu brauchen. Dann planst du mithilfe deiner Ressourcen-Liste deine Route, die du daraufhin beschreitest und schließlich kannst du erfühlen, wenn du am Ziel bist.
Wir wünschen dir viel Spaß beim Experimentieren mit deinen Ressourcen!
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