Männern kann es oftmals sehr schwerfallen, Stress bei sich selbst zu erkennen. Die traditionelle Rollen-Darstellung in der Gesellschaft und die damit verbundenen Erwartungen bei Männern kann zu einer Überforderung führen. Dabei ist Stress natürlich eine ganz individuelle Erfahrung. Eine Situation, die ein Mann als besonders stressig empfindet, kann bei einem anderen Mann überhaupt keine Reaktion hervorrufen. Auch spielt Zeit eine Rolle beim Stressempfinden. So kann ein Auslöser im einen Moment stressen und im anderen wiederum nicht.
Wie wird Stress bei Männern gemessen?
Stress kann auf verschiedene Weisen ermittelt werden, jedoch wird für gewöhnlich eine Selbstauskunft erstellt, in der die Person spezifische Situationen, Ereignisse und Gefühle auf einer vordefinierten Skala bewertet. Gerade Männer können ihr Stress-Level mit einer Skala besser verstehen und akzeptieren. Dadurch sind sie eher gewillt ihre Situation zu verändern.
Die wohl am weitesten verbreitete Skala ist die SRRS (Social Readjustment Ratings Scale), welche 1967 von den Amerikanern Thomas H. Holmes und Richard Rahe entwickelt wurde. Diese listet eine Reihe von Lebensereignissen auf, die als besonders stressig empfunden werden. Dazu gehören unter anderem ein Umzug, Tod eines Partners oder der Verlust der Arbeit. Holmes und Rahe wiesen dabei jedem Stressauslöser eine Zahl zu. So wurde zum Beispiel der Tod des Ehepartners mit der Höchstzahl 100 und ein geringfügiger Verstoß gegen das Gesetz mit der Zahl 1 bewertet.
Wie sieht Stress bei Männern aus?
Stress wird vornehmlich auf zwei verschiedene Arten empfunden: körperlich und psychisch, wobei es hier ein starkes Zusammenspiel gibt. Zum Beispiel fanden Janice Kiecolt-Glaser und Ronald Glaser heraus, dass chronischer Stress das Immunsystem schwächt, das Infektionsrisiko erhöht und die Fähigkeit zur Bekämpfung von Infektionen mindert.
Körperliche Symptome
Evolutionsbedingt reagiert der männliche Organismus intensiver als der weibliche auf Stresssituationen. Durch die höhere Ausschüttung von Stresshormonen steigt beim Mann der Blutdruck schneller an. Dementsprechend leiden Männer wesentlich häufiger an Bluthochdruck und arteriellen Verengungen.
Wichtig zu wissen ist, dass Stress eine individuelle Erfahrung ist und auch die Symptome generell von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. Anzeichen einer stressbedingten Folgeerkrankung sollten in keinem Fall ignoriert werden – nur weil man diese mit Stress in Verbindung bringt. Erste Beschwerden wie lang anhaltender Bluthochdruck, Herzrasen oder Muskelkrämpfe müssen von einem Arzt untersucht werden.
Zu den häufigsten stressbedingten Symptomen bei Männern zählen unter anderem:
- Brustschmerzen
- Herzklopfen
- hoher Blutdruck
- Kurzatmigkeit
- Erschöpfung
- gehemmter oder gesteigerter Sexualtrieb
- Muskelschmerzen (Rücken und Nacken)
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl
- Bruxismus (Ober- und Unterkiefer zusammenpressen, knirschende Zähne)
- Enge- und Trockenheitsgefühl im Hals (Kloß im Hals)
- Verdauungsstörungen
- Verstopfungen oder Durchfall
- vermehrtes Schwitzen
- Bauchkrämpfe
- Gewichtsverlust oder -zunahme
- Hautprobleme
Psychologische Symptome
Falls folgende Anzeichen das tägliche Leben beeinflussen, sollte ein Arzt aufgesucht und Bewältigungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden. Ein gesunder Umgang mit Stress ist entscheidend für das Wohlbefinden und sollte täglich beachtet werden.
Die häufigsten psychologischen stressbedingten Symptome bei Männern sind:
- vermehrter Konsum von Alkohol und Drogen
- Reizbarkeit, Wut oder unkontrollierte Wutanfälle
- Rückzug und Isolation
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen
- Sorgen
- Depression
- unruhige Angstzustände
- Esssucht oder Anorexie
- Gefühl von Unsicherheit
- verminderte Produktivität
- Unzufriedenheit im Beruf
- Veränderung von engen Beziehungen
- vermehrtes Rauchen
Wie Männer mit Stress umgehen
In der Regel gibt es zwei Arten, wie Männer mit akutem Stress umgehen. Entweder verhalten sie sich aggressiv oder sie ziehen sich stark zurück. Dieses Verhalten ist ebenfalls durch die Evolution sowie Entwicklung des Mannes bedingt. Männer haben in ihrem Organismus grundsätzlich ein niedrigeres Niveau des Kuschel-Hormons Oxytocin als Frauen. Dies führt dazu, dass Männer weniger über Probleme reden oder Hilfe suchen. Sie ziehen sich zurück und versuchen die Dinge alleine zu klären. Dies sollte auf jeden Fall, insbesondere von Frauen, respektiert werden.
-
Hinweis zu inklusiver Sprache
Unser Ziel bei HelloBetter ist es, alle Menschen einzubeziehen und allen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in unseren Inhalten wiederzufinden. Darum legen wir großen Wert auf eine inklusive Sprache. Wir nutzen weibliche, männliche und neutrale Formen und Formulierungen. Um eine möglichst bunte Vielfalt abzubilden, versuchen wir außerdem, in unserer Bildsprache eine große Diversität von Menschen zu zeigen.
Damit Interessierte unsere Artikel möglichst leicht über die Internetsuche finden können, verzichten wir aus technischen Gründen derzeit noch auf die Nutzung von Satzzeichen einer geschlechtersensiblen Sprache – wie z. B. den Genderdoppelpunkt oder das Gendersternchen.