Probleme im Homeoffice
Optimale Arbeitsbedingungen wirken sich nicht nur positiv auf unsere Produktivität, sondern auch auf unser Wohlbefinden aus. Dazu gehören neben passenden Büromöbeln, Lichtverhältnissen, Temperatur und technischen Geräten auch eine störungsfreie Arbeitsatmosphäre. Im Homeoffice sieht die Arbeitswirklichkeit allerdings oft anders aus: Die meisten von uns haben kein vollständig eingerichtetes Büro zuhause, sondern arbeiten vom Schlafzimmer oder der Küche aus. Und das oft mit vielen Ablenkungen und Störquellen.
Doch das ist nur ein Teil der Schwierigkeiten, mit denen wir im Homeoffice zu tun haben. Eine weitere Herausforderung erwartet uns nach der eigentlichen Arbeitszeit: Viele haben das Gefühl, nie „richtig“ fertig zu sein mit den Aufgaben. Das hängt auch damit zusammen, dass sich der Arbeitsplatz und der Ort des Feierabends meist gezwungenermaßen am selben Ort befinden. Dadurch können wir nur schwer eine räumliche und mentale Distanz zur Arbeit aufbauen. So fällt das Abschalten nach der Arbeit schwer.
Als Grundlage: Festen Arbeitsplatz zu Hause schaffen
Aus Gründen der Umsetzbarkeit, finanziellen Mitteln oder Platzgründen gelten für einen geeigneten Arbeitsplatz im Homeoffice andere Anforderungen als im Firmenbüro. Setze dich nicht unter Druck – für ein gut gelingendes Arbeiten von zuhause aus sind keine großen Investitionen notwendig. Eine zuverlässige Internetverbindung, Ruhe und Ungestörtheit machen bereits einen wichtigen Teil aus.
Außerdem können wir im Homeoffice die Freiheit genießen, uns zu überlegen, was uns persönlich beim Arbeiten am wichtigsten ist. Entsprechend können wir das beste Arbeitsumfeld für uns selbst definieren – und zwar ohne uns mit den Kollegen abstimmen zu müssen. Was unsere Wünsche und Vorstellungen angeht, ticken wir alle ein wenig anders.
Obwohl manch einer die Abwechslung mag, lohnt es sich für die meisten von uns, einen festen Arbeitsplatz in der Wohnung einzurichten. Dabei kannst du dir folgende Fragen stellen: Welche Orte stehen mir überhaupt zu Verfügung? Was lenkt mich ab und was inspiriert mich? Ist ein Ausblick aus dem Fenster während der Arbeitszeit hilfreich für mich oder lenkt mich das eher ab? Fördert Musik meine Kreativität und Konzentration oder hindert es mich eher? Wenn du diese Fragen für dich beantwortest, kommst du schnell dahinter, wo du in deinem Zuhause wahrscheinlich am besten arbeiten kannst.
Abschalten nach der Arbeit
Nachdem du dir den bestmöglichen Arbeitsplatz im Homeoffice einrichten konntest, widmen wir uns nun dem Hauptthema dieses Artikels: Der Wechsel von Arbeitstag zum Feierabend im Homeoffice. Eine Grenze zwischen Beruflichem und Privatem zu ziehen ist auch außerhalb des Homeoffices ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. So halten wir eine wohltuende Balance zwischen Arbeit und Freizeit aufrecht, können neue Impulse aufnehmen, unsere Beziehungen pflegen, verschiedenen Hobbys nachgehen und einfach mal abschalten.
Wenn wir diese beiden Bereiche jedoch nicht mehr trennen können, obwohl wir das eigentlich wollen, kann das zu einer echten Belastung werden. Um möglichst produktiv und mental gesund im Homeoffice zu bleiben, kannst du verschiedene hilfreiche Strategien anwenden.
In diesem Artikel stellen wir dir nun 5 Tipps vor, wie du im Homeoffice nach der Arbeit abschalten und deinen wohlverdienten Feierabend genießen kannst.
1Mache pünktlich Feierabend
Wann ist im Homeoffice der Feierabend erreicht: Wenn die Arbeit erledigt ist, oder wenn du etwa acht Stunden gearbeitet hast? Das lässt sich nicht so pauschal beantworten und ist eine der großen Herausforderungen beim Arbeiten von zuhause aus. Wenn noch nicht alle Aufgaben erledigt sind, wird der Feierabend oft mal nach hinten geschoben. Die meisten Menschen streben nach einem Gefühl von Vollständigkeit und haben Dinge gerne „abgeschlossen”. Letztlich bist du wahrscheinlich selten komplett „fertig” mit der Arbeit. Denn auch im Büro wäre noch etwas zu tun gewesen.
Dort machen die meisten von uns aber trotzdem mehr oder wenig pünktlich Feierabend. Hier hilft es zum Beispiel, dass die Kollegen zur gleichen Zeit das Büro verlassen oder wir die Arbeit wegen der räumlichen Distanz im wahrsten Sinne des Wortes hinter uns lassen können. Im Homeoffice ist es zudem bereits tagsüber verlockend nebenher typische Feierabendtätigkeiten zu verrichten, wie Wäsche waschen oder Essen zubereiten. So haben wir während der Arbeitszeit verschiedene Ablenkungsquellen, was wiederum den Feierabend nach hinten verschieben kann.
Was kannst du nun dagegen tun? Halte dich nach Möglichkeit an fest geplante Arbeits- und Pausenzeiten. Während dieser Zeiten widmest du dich ausschließlich deiner Arbeit, in den festgelegten Pausen kannst du anderen Dingen nachgehen. Falls dir das anfänglich schwer fallen sollte, probier es doch mal mit Hilfe von einem Wecker aus. Das Läuten des Weckers erinnert dich an die Pause und zu gegebener Zeit auch an den Feierabend.
Verabredungen nach Feierabend
Um die von dir festgelegten Arbeitszeiten zu befolgen kann es auch eine Möglichkeit sein, dir für den Feierabend angenehme Aktivitäten zu planen. Eine Verabredung mit Freunden, ein Date mit dir selbst und einem guten Buch oder einen Sportkurs, was das genau ist, ist ganz dir selbst überlassen. Probier es gern aus. Achte dabei darauf, dir nur so viel vorzunehmen wie es dir gut tut, um dich nicht selbst zu überfrachten und so Stress zu erzeugen.
2Schließe die tatsächliche oder gedankliche Tür zur Arbeit
Der nächste Tipp, den wir dir heute zum Thema Abschalten nach der Arbeit geben wollen, ist einfach auszuführen und dabei sehr effektiv: Verlasse auch im Homeoffice deinen Arbeitsplatz und mach die Tür nach Feierabend hinter dir zu.
Um eine Grenze zwischen Arbeitstag und Feierabend zu ziehen, ist es wichtig, körperlich als auch mental Abstand zur Arbeit zu gewinnen. Dabei kann ein aktiver Prozess des Verabschiedens und Distanzierens enorm weiterhelfen.
Wenn du später das Zimmer wieder betrittst oder deine räumlichen Möglichkeiten begrenzt sind, ist das natürlich kein Problem. Versuche in dem Fall dennoch nach der Arbeitszeit eine räumliche und gedankliche Distanz aufzubauen und den Laptop zu schließen. Bleibe nicht länger am Schreibtisch sitzen als nötig, sondern widme dich einer anderen Tätigkeit. Wenn möglich, verlasse dennoch den Raum in dem du gearbeitet hast, selbst wenn es nur für eine kurze Zeit ist.
3Nutze Meditation zum Ruhe finden
Meditation kann eine sehr wirkungsvolle Methode sein, um mental auf Erholung und Feierabend umzuschalten. Mit Atem- und Dehnübungen oder einer kurzen Meditation kannst du dich gezielt entspannen und erholen. Du förderst aktiv deinen Stressabbau und schaffst dir Raum für deine Gedanken. Die Wirksamkeit von Meditation wurde bereits in zahlreichen Studien belegt.
Durch Meditieren kannst du also nach einem intensiven Arbeitstag den Kopf frei bekommen und dich zusätzlich für den Alltag im Homeoffice stärken. Dabei ist es nicht so wichtig, wie lange du meditierst oder welche anderen Achtsamkeitsübungen du durchführst. Bedeutend dabei ist vor allem das regelmäßige Ausführen der Übungen.
4Yoga, Laufen, Tanzen – auspowern zum Abschalten nach der Arbeit
Körperlich aktiv zu werden kann dir ebenfalls helfen, eine Grenze zur Arbeit zu ziehen. Durch Bewegung und körperliche Anstrengung bringst du deinen Kreislauf nach einem langen Tag am Schreibtisch nochmal richtig in Schwung und bekommst den Kopf frei. Das tut Körper und Geist gleichermaßen gut.
Durch Spaziergänge oder Joggen im Park kannst du auch im Sommer abends noch Sonne tanken. Das kann eine wahre Wohltat sein. Dabei geht es nicht darum, wie schnell du läufst oder wie viele Kilometer absolviert werden. Schon allein die Tatsache, sich sportlich zu betätigen und dabei frische Luft zu schnappen, ist viel wert. Wer nicht gerne laufen geht, kann auch die heimischen Musikboxen aufdrehen und nach der Arbeit eine Runde zum Lieblingssong durch die Wohnung tanzen. Wenn es etwas ruhiger sein darf, kannst du dich auch an Yoga für erholsamen Schlaf versuchen. Erlaubt ist alles, was dir gut tut und eine Abwechslung zum Sitzen am Schreibtisch bietet.
5Führe Rituale ein
Rituale sind ein super Werkzeug, dem Gehirn eine Änderung mitzuteilen. Rituale als solche sind zu verstehen als feste und wiederholte Abläufe von Handlungen und können uns dabei helfen, die Herausforderungen des Alltages zu meistern. Das Anwenden von Ritualen kann ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität erzeugen und uns bei Verhaltensänderungen unterstützen.
Die Kraft von Ritualen kannst du dir auch zu Nutze machen, um bewusst in den Feierabend zu gleiten. Indem du also ein festes Feierabend-Ritual für dich findest, kannst du für eine klare Grenze zwischen Arbeitszeit und Feierabend sorgen. Nimm dir nach getaner Arbeit ein paar Minuten Zeit und wechsle aus den Arbeitsklamotten in ein Freizeit-Outfit. Räume deinen Schreibtisch auf, klappe den Laptop zu, verstaue notwendige Kabel oder andere Arbeitsutensilien und leite so den Feierabend ein. Zur Bestärkung kannst du ein selbstgewähltes Mantra aufsagen. „So, das war’s für heute. Morgen geht es weiter.” oder „Ich gönne meinen Gedanken eine Pause.” sind nur Beispiele zur Inspiration. Mantras und Rituale wirken am besten, wenn sie selbstgewählt und persönlich auf dich abgestimmt sind, also werde hier gerne kreativ!
Ähnlich wie bei Meditation in Tipp 3 ist bei Ritualen vor allem wichtig, dass diese regelmäßig und aufmerksam durchgeführt werden. So wirst du schon bald den gewünschten Effekt merken und nach der Arbeit besser abschalten können.
So gelingt der Wechsel
Wir hoffen mit diesen Tipps wird es dir zukünftig leichter fallen, im Homeoffice eine Grenze zwischen Arbeit und Freizeit zu ziehen. So kannst du den Feierabend genießen. Es kann natürlich sein, dass du hin und wieder etwas länger arbeitest als eigentlich geplant. Das sollte allerdings nicht zur Regel werden. Und das Gute: Im Homeoffice bist du flexibel, fang doch nach einer intensiven Arbeitswoche am darauffolgenden Montag etwas später an und gönne dir einen langsamen und entspannten Start in den Tag.
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