Wie bist du auf die Idee gekommen, einen psychologischen Online-Kurs auszuprobieren?
Andrea: Ich hatte bereits über meine Krankenkasse einen Online-Kurs „Bewegung“ absolviert und dabei gute Erfahrungen gemacht. Als ich dann in einem Diabetes-Journal über die digitalen Gesundheits-Apps gelesen habe, dachte ich, das probiere ich einmal aus.
Nachdem ich den Artikel gelesen hatte, sprach ich meine Diabetologin darauf an, die stellte mir auch gerne gleich ein Rezept aus. Die Verordnung habe ich bei meiner Krankenkasse eingereicht und innerhalb weniger Tage die Zusage erhalten. Meine Krankenkasse schickte mir einen Zugangscode, mit dem ich mich auf HelloBetter.de anmelden konnte.
Von der Entdeckung des Artikels bis zum Start des Programms verging in meinem Fall gerade mal eine Woche.
Was war deine Motivation, dich anzumelden und welche Erwartungen hattest du an den Online-Kurs?
Andrea: Ich fühlte mich schon seit geraumer Zeit ziemlich alleine gelassen mit meiner Doppeldiagnose Depression und Diabetes. Jedes Mal, wenn ich aus einer depressiven Episode herauskam, waren meine Blutzuckerwerte katastrophal, da ich es in der depressiven Phase nicht gut schaffte, mich um meine Ernährung und den Diabetes zu kümmern. Also fing ich immer wieder von vorne an. War mein Langzeitzuckerwert dann endlich wieder im grünen Bereich, fiel ich in eine neuerliche depressive Episode und das Spiel begann von vorne. Therapie und Ernährungsberatung halfen zwar kurzfristig, aber immer nur bis zur nächsten depressiven Phase.
Mein Wunsch war es, eine längerfristige Hilfe zu erhalten. Eine Begleitung, die beide Diagnosen berücksichtigen würde. Und die Hilfe sollte ohne längere Wartezeit (wie z. B. auf einen Therapieplatz) verfügbar sein. Ich wollte konkrete Hilfestellungen, Werkzeuge an die Hand bekommen, die ich dann auch immer zur Verfügung hätte.
Ich wollte lernen, Diabetes und Depression gleichermaßen gut zu managen.
Was war dein größtes Erfolgserlebnis oder deine größte Erkenntnis im Kurs?
Andrea: Mein größtes Erfolgserlebnis ist, dass ich den kompletten Kurs durchgehalten habe und mich ganz aufrichtig und ehrlich darauf eingelassen habe.
Meine wichtigste Erkenntnis aus dem Kurs lautet: Jeder Tag ist eine neue Chance, es besser zu machen – scheitern ist menschlich und erlaubt!
Ist dir etwas schwergefallen?
Andrea: Es war schon eine ziemliche Herausforderung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und so intensiv an sich zu arbeiten. Das Stimmungstagebuch (Teil des Kursinhalts) habe ich als recht lästig empfunden und nach kurzer Zeit auch nicht mehr ausgefüllt.
Welcher Kursinhalt hat es in deinen Alltag geschafft?
Andrea: Im Kurs habe ich wieder gelernt, dass ich täglich dafür sorgen muss, mir etwas Gutes zu tun und gut für mich zu sorgen.
Ich habe die Dinge, die mir persönlich Kraft geben, wieder in meinen Alltag integriert und merke nun, wie gut mir das tut, z. B. beim Zeichnen komplett abschalten zu können und meine Batterie aufzuladen.
Wie lautet dein Fazit nach Ende des Kurses und wie fühlst du dich inzwischen? Würdest du den Therapiekurs weiterempfehlen?
Andrea: Der Kurs war genau richtig für mich. Die Kursinhalte waren sehr gut und prima aufeinander abgestimmt. In der Bearbeitung jedes Kapitels war man zeitlich nicht allzu festgelegt, erhielt aber die ein oder andere Erinnerung, wenn man zu lange nicht an einer Kurseinheit weitergemacht hat.
Die Feedbacks des begleitenden Psychologen wurden immer sehr auf die persönliche Situation ausgerichtet und ich habe diese immer als motivierend empfunden.
Hilfreich und auch ein wenig versöhnlich war es für mich festzustellen, dass andere mit ähnlicher Problematik zu kämpfen haben und ich nicht alleine bin.
Den Kurs empfehle ich zu 100% weiter. Man muss sich allerdings im Klaren sein, dass das Ganze mit Arbeit an sich selbst verbunden ist.
Wenn du einen Tag lang bei HelloBetter arbeiten würdest, was würdest du am Kurs noch verändern wollen?
Andrea: Als Allererstes würde ich das Stimmungstagebuch verbessern, denn eigentlich ist das ein gutes Instrument, um aufzuzeigen, wie sich das eigene Befinden während des Kurses verändert. Mir waren die Abstufungen im Tagebuch nicht fein genug. Es hat mir immer eine „Zwischenstufe“ gefehlt, um meine Stimmung wirklich treffend zu erfassen.
Am Kursinhalt selbst würde ich persönlich nichts verändern. Ich würde eher größere Zeitabstände zwischen den einzelnen Einheiten einfügen, damit man zur Bearbeitung der einzelnen Einheiten mehr Pause einlegen kann. Manches hätte bei mir mehr Zeit gebraucht um nachwirken zu können, um es zu verarbeiten, um es im Alltag umzusetzen und zu etablieren.
Anmerkung von HelloBetter: Wir greifen das Feedback gerne auf und bemühen uns, das Stimmungstagebuch bald zu überarbeiten. Die Zeitabstände zwischen den einzelnen Einheiten lassen sich schon jetzt ganz flexibel einteilen und an das eigene Tempo anpassen. Bei einer Einheit pro Woche handelt es sich lediglich um eine Empfehlung von uns – längere Pausen sind jederzeit möglich.
Gibt es einen Rat, den du anderen Betroffenen mit auf den Weg geben möchtest?
Andrea: Hmmm … also ich bin so ein Mensch, der gerne Chancen ergreift, sich gerne auch mal auf Unbekanntes einlässt und ausprobiert. Ich glaube, manchmal muss man Neues wagen. Denn wenn man ein Problem immer wieder mit den gleichen Methoden angeht, kommt man immer wieder zum gleichen Ergebnis. Wenn das Ergebnis zufriedenstellend ist, umso besser. In meinem Falle war eine Veränderung der Herangehensweise notwendig, um ein besseres Ergebnis zu erhalten.
Andrea, 24.07.2022
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Wir bedanken uns ganz herzlich für das Vertrauen in uns! Andrea wünschen wir weiterhin viel Kraft und alles Gute auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Umgang mit Diabetes und Depressionen.
Du hast ebenfalls Lust, deine Erfahrungen zu teilen? Sende uns gerne eine Mail an: feedback@hellobetter.de
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