Wie kommt es zu Hoffnungslosigkeit?
Als Menschen haben wir einen starken Drang, uns körperlich und psychisch wohlzufühlen. Das ist gut und richtig und wir können zum Beispiel durch Selbstfürsorge etwas für unser tägliches Glück tun.
Manchmal tauchen aber Probleme auf, die unsere Stimmung über längere Zeit drücken. Im natürlichen Versuch gegenzusteuern, können wir dabei in eine Art Kampfmodus schalten. In diesem Kampfmodus unternehmen wir alles Mögliche, um uns besser zu fühlen: Problemlösepläne, Gespräche, Bücher und Blogartikel zu einem bestimmten Thema lesen. Aber vielleicht greifen wir auch irgendwann zu schädlichen Ablenkungsmitteln wie Alkohol, übermäßigem Essen oder exzessivem Sport.
Natürlich können die erstgenannten Strategien durchaus sinnvoll sein, uns weiterbringen und Hoffnungslosigkeit stellt sich gar nicht erst ein. Manchmal treten im Kampfmodus jedoch mehr unangenehme Gedanken und Gefühle auf und damit lässt auch die Hoffnungslosigkeit nicht lange auf sich warten: Denn wir haben alles versucht und nichts hilft.
Kreative Hoffnungslosigkeit
Vermutlich hast du noch nie den seltsamen Begriff „Kreative Hoffnungslosigkeit” gehört. Er stammt aus der Akzeptanz- und Commitment-Therapie, deren Wirksamkeit in vielen Studien belegt wurde. Auch wenn dir der Begriff nichts sagt, hast du die Kreative Hoffnungslosigkeit garantiert schon erlebt.
Kreative Hoffnungslosigkeit ist der Zustand, indem plötzlich etwas anderes und oftmals etwas Heilsames passiert, wenn wir wirklich begreifen, dass unser Kampfmodus nichts gegen unser Stimmungstief ausrichten kann und es meistens sogar verstärkt.
Vielleicht hast du in diesem Zusammenhang schon mal Sätze wie diese gedacht:
„Dann ist es jetzt eben so.”
„Ich habe wirklich alles versucht, aber offensichtlich liegt es nicht in meiner Hand.”
„Ich lass das jetzt einfach.”
„Dann eben nicht.”
Diese Sätze spiegeln die innere Einstellung wieder: Der Kampfmodus ist beendet. Doch Achtung: Damit ist nicht gemeint, sich in sein Schicksal zu fügen und grundsätzlich nichts mehr bewegen zu wollen. Es geht vielmehr darum, erst mal auszuatmen und unsere Kraft dann dafür einzusetzen, was sich tatsächlich bewegen lässt.
Akzeptanz – der positive Gegenspieler zur Hoffnungslosigkeit
Vielleicht verbindest du mit Akzeptanz ein Gefühl der Niederlage.
Akzeptanz ist aber eher die erfreuliche Erkenntnis: Achso, das kann ich also nicht verändern, dann kann ich mir meine Kräfte sparen. Und dann – dieser Punkt ist wichtig – investierst du sie tatsächlich in etwas anderes, das dir am Herzen liegt.
Das kann zum Beispiel etwas sein, dass deinen inneren Werten entspricht. Mit anderen Worten: Ob die Firma, in der du arbeitest, pleite geht, dich dein Partner oder deine Partnerin verlässt oder du eine ärztliche Diagnose bekommst, die dich hoffnungslos macht – es lohnt sich immer, dein Bestes zu geben, um deine Zukunft aktiv positiv zu gestalten. Wenn sich jedoch Hoffnungslosigkeit einstellt, ist das ein Zeichen dafür, dass du akzeptieren darfst und dadurch ganz sicher eine Veränderung – nur vielleicht an anderer Stelle – bewirkst.
Wie fällt Akzeptanz leichter?
Je mehr du das Kämpfen gewohnt bist, desto schwerer fällt es dir vielleicht, dich mit der Kreativen Hoffnungslosigkeit und der Akzeptanz anzufreunden. Das ist absolut verständlich. Akzeptanz kann leichter fallen, wenn du dich insgesamt, das heißt auch in Zeiten keiner akuten Hoffnungslosigkeit, mit dem Thema anfreundest.
Wenn du dir nur eine Minute Zeit am Tag dafür nimmst, kann das bereits positive Auswirkungen haben. Hast du Lust?
Übung
Die gute Minute
Das ist eine Übung, die du in deinem Alltag machen kannst. Am besten am Morgen, bevor du richtig in den Tag startest und zum Beispiel mit der Arbeit beginnst. Stelle den Timer deines Handys, die Herd- oder Eieruhr auf eine Minute. Setze dich hin und schließe die Augen. Achte nun auf deinen Atem. Beginne nach einigen Atemzügen mit deiner Einatmung und deiner Ausatmung kurze Sätze oder Wörter zu verbinden. Beispiele hierfür sind:
Einatmen: Vertrauen
Ausatmen: Loslassen
Einatmen: Nichts wünschen
Ausatmen: Nichts fürchten
Einatmen: Lass
Ausatmen: Los
Einatmen: Kommen lassen, was kommt
Ausatmen: Gehen lassen, was geht
Überlege dir nun zwei Wörter, die dich dabei unterstützen können, deine Situation zu akzeptieren. Du kannst dir natürlich auch Sätze überlegen. Egal wofür du dich entscheidest, versuche dich bei der Übung mit dem Inhalt der Wörter zu verbinden und zu entspannen. Es geht nicht darum, dir etwas einzureden, sondern um loslassen. Denn genau darum geht es bei der Akzeptanz.
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