„Ich hasse meinen Job“ – Ist das überhaupt ein Problem?
Naja gut, Hass erscheint vielleicht etwas extrem, aber ist es denn überhaupt so schlimm, wenn die eigene Arbeit nicht gefällt? Warum sollte es nötig sein, sie zu mögen oder gar zu lieben? Ein erster wichtiger Grund ist, dass du hier eine Unmenge Zeit verbringst. Von 24 Stunden, die dein Tag hat, schlägt die Arbeit im Durchschnitt mit etwa einem Drittel zu Buche. Also ungefähr der Hälfte der Zeit, die du überhaupt wach bist.
Sich einen großen Anteil des Tages unwohl, gestresst oder niedergeschlagen zu fühlen, kann sich auf dein allgemeines Wohlbefinden enorm auswirken.
Aus Überforderung und Stress am Arbeitsplatz kann sich über die Zeit sogar ein richtiges Burnout entwickeln. Aber nicht nur Über- sondern auch Unterforderung kann zu dem Gedanken „Ich hasse meinen Job“ beitragen. In diesem Fall sprechen wir von einem Boreout, einem Zustand, indem du dich im Job permanent langweilst oder unterfordert fühlst.
Ist es wichtig, die Arbeit zu mögen?
Okay, den eigenen Job zu hassen, ist nicht so richtig ideal, aber muss man ihn gleich mögen? Wir könnten uns doch auch einfach Gleichgültigkeit als Ziel setzen. Jein. Du musst deinen Job zwar vielleicht nicht lieben, aber ihn zu mögen und zumindest teilweise als angenehm zu erleben, hat durchaus positive Folgen. Wenn dir deine Arbeit Freude macht, dich herausfordert, du im Job Wertschätzung erfährst oder in ihr einen Sinn siehst, wirkt sich das günstig auf dein Wohlbefinden aus – auch über die Arbeitszeit hinaus. Doch wie kommst du diesem Ziel näher?
„Ich hasse meinen Job“ – In 3 Schritten raus aus dem Dilemma
Das Wichtigste vorweg: Du musst deinen Gedanken „Ich hasse meinen Job“ nicht hinnehmen oder aushalten. Du darfst und solltest etwas verändern, wenn deine Arbeit in dir solche unangenehmen Gefühle und Gedanken auslöst. Dabei kann es helfen, in drei Schritten nach der sogenannten LCL-Methode vorzugehen. Diese Abkürzung steht für „Love it – Change it – Leave it“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie Liebe es – Verändere es – Verlasse es“. Wie genau diese drei Schritte aussehen könnten, verraten wir dir jetzt.
1Love it
Den Job lieben lernen, wenn dir doch eigentlich ständig der Gedanke „Ich hasse meinen Job“ durch den Kopf schwirrt, klingt vielleicht unmöglich. Es kann aber klappen. Wir neigen nämlich dazu, uns auf Negatives zu fokussieren. Wenn wir dann an die Arbeit denken, kommt uns als erstes der ständig nörgelnde Kollege oder die langweiligen Konferenzen in den Sinn, bei denen die Chefin regelmäßig die Zeit vergisst.
In einem ersten Schritt kannst du prüfen, ob es nicht doch auch positive Seiten an deinem Job gibt, die vielleicht nur etwas in Vergessenheit geraten sind. Solch ein Perspektivwechsel kann Wunder wirken.
Dabei kann es helfen, dich zu fragen, warum du den Job am Anfang überhaupt begonnen hast. Was hat dir gefallen? Was würdest du vielleicht vermissen, wenn du den Job wechseln würdest? Magst du vielleicht die Aufgaben, die die Arbeit mit sich bringt oder hast du eine Lieblingskollegin, die den Arbeitstag immer wieder aufhellt? Wenn du deinen Blick ganz bewusst auf diese positiven Aspekte richtest, löst sich dein Unmut deiner Arbeit gegenüber vielleicht Stück für Stück auf.
Sollte er jedoch bleiben, lohnt es sich, den zweiten Schritt zu gehen.
2Change it
Im zweiten Schritt geht es darum, die Situation zu verändern, ohne dass du deinen Job dafür verlassen musst.
Überlege dir dafür zuerst, was genau es ist, was dich an deiner Arbeit stört und mache dir eine Liste. Überlege dann, welche Punkte du verändern könntest.
Steckst du vielleicht in einem Projekt, das dir gar nicht liegt? Gäbe es die Möglichkeit, das anzusprechen und zu wechseln? Oder stört dich vor allem dein Kollege, der viel zu laut redet, sodass du dich nicht konzentrieren kannst? Dann könnte es Sinn machen, das Gespräch mit ihm zu suchen oder zu überlegen, ob Kopfhörer oder Ohrstöpsel dich entlasten würden.
In diesem Schritt lohnt es sich, mehrere Veränderungen und Lösungen auszuprobieren. Gib dir auch ruhig etwas Zeit, um zu schauen, ob sich etwas an deiner Situation und dem Gedanken „Ich hasse meinen Job“ ändert. Sollte dieser Gedanke und dein Gefühl jedoch nicht nachlassen, darfst du dir bewusst machen, dass du nicht in deinem Job bleiben musst.
3Leave it
Das ist natürlich nicht leicht. Denn mit einer Kündigung sind oft auch finanzielle Sorgen oder die Angst, keinen neuen Job zu finden, verbunden. Es kann daher Sinn machen, nicht von heute auf morgen zu kündigen, sondern dir zuerst eine neue Arbeitsstelle zu suchen.
Um dich zu motivieren, dein Vorhaben in Angriff zu nehmen und Bewerbungen zu schreiben, kannst du eine Liste aller Vorteile, die ein neuer Job für dich hätte, aufschreiben und aufhängen.
Um dich auf einen neuen Job zu bewerben, ist es wichtig zu wissen, was du willst. Frage dich dafür, welcher Tätigkeit du gerne nachgehen möchtest, was dich zufriedener oder glücklicher machen würde. Überlege auch, was dich an deinem jetzigen Job stört und bei einem neuen auf jeden Fall anders sein sollte. Hier kannst du auf deine Liste aus Schritt zwei zurückgreifen. Wenn dir zum Beispiel die Aufgaben in deinem Job keinen Spaß machen, werden sie dir vermutlich auch in einem anderen Unternehmen keine Freude bereiten. Ist es hingegen das Team, das dich stört, könnte ein Neuanfang in einer anderen Firma durchaus Sinn machen. Vielleicht bemerkst du auch, dass du dich ganz neu orientieren möchtest, beginnst eine Umschulung oder machst erst einmal einen Termin bei der Berufsberatung.
Egal welcher der drei Schritte der Richtige für dich ist: Indem du ihn gehst, bist du deinem Gedanken „Ich hasse meinen Job” nicht hilflos ausgeliefert. Du nimmst dein Wohlbefinden in die Hand und sorgst dafür, einen großen Teil deines Tages angenehmer zu gestalten. Wir wünschen dir dabei viel Erfolg!
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