Was sind innere Werte?
Wenn wir von Werten sprechen, ist es im Grunde überflüssig, sie als „innere” Werte zu bezeichnen. Denn:
Der Wert, den wir einer Eigenschaft oder einer äußeren Sache zuschreiben, besteht immer nur in uns – das heißt, in unseren Gedanken und Gefühlen. Bewerten ist ein Prozess, der in unserer Psyche stattfindet. Ein Wert ist etwas, das uns selbst wichtig ist.
Das kann etwas Konkretes sein, wie unser neues Auto oder unsere beste Freundin. Aber Werte können auch Qualitäten sein, die unabhängig von greifbaren Dingen bestehen und gewissermaßen dahinter liegen. Das klingt etwas kompliziert und theoretisch? Sehen wir uns die Sache also praktisch an.
Beispiele für innere Werte
Liebe, Freude, Selbstfürsorge, Attraktivität, Sexualität, Verantwortung, Ansehen – all das sind Beispiele für Werte. Richtig, diese Worte sind sehr allgemein und hinter ihnen kann sich im Grunde alles Mögliche verbergen. Das macht innere Werte so wertvoll!
Es kann sich bei „Liebe” nämlich um die Liebe zu einem Freund, zur Familie, zu sich selbst oder sogar zu einem Haustier handeln. Genauso kann Ansehen sich tatsächlich auf das neue Auto beziehen – aber es ist genauso gut möglich, zu Ansehen zu kommen, indem wir anderen helfen.
Der Punkt der „Allgemeinheit” ist so wichtig, da Werte uns die Möglichkeit geben, sie auf ganz vielfältige Weise in unser Leben zu bringen.
Angenommen, es ist uns nicht möglich, Verantwortung für eine eigene Familie zu übernehmen, weil wir keinen geeigneten Partner oder eine Partnerin finden oder unser Kinderwunsch unerfüllt bleibt. Doch können wir den inneren Wert „Verantwortung” anders leben, zum Beispiel durch berufliche oder ehrenamtliche Verantwortung.
Klar, oft verknüpfen wir unsere Werte unbewusst mit ganz bestimmten Bedingungen, zum Beispiel: Ich möchte unbedingt eine eigene Familie haben, um sinnvolle Verantwortung zu tragen. Aber langfristig ist es möglich, umzudenken und unsere Lebensumstände zu akzeptieren. Was nicht bedeutet, dass wir unsere Werte nicht leben können – nur eben anders als gedacht. Aber warum sollten wir das überhaupt tun? Was bringt es uns genau?
Warum Werte wichtig sind
Natürlich gibt es viele Dinge im Leben, die uns Spaß machen. Richtig erfüllt und langfristig zufrieden fühlen wir uns aber, wenn unsere Aktivitäten und unser Lebensstil unseren inneren Werten entsprechen. Dabei können sich Werte im Laufe des Lebens auch ändern und in unterschiedlichen Situationen eine andere Rolle spielen.
Ein Abendessen mit Freunden kann Freude bereiten, es bekommt aber eine ganz andere Bedeutung, wenn einer unserer Werte zum Beispiel Verbundenheit ist. Dann können wir uns eine grundlegende Zufriedenheit schaffen, indem wir regelmäßig zu solchen Abenden einladen und unsere Kontakte bewusst pflegen.
Das Leben nach den eigenen Werten auszurichten, kann also der Schlüssel zu einem positiveren Lebensgefühl sein.
So findest du übrigens auch eine Antwort auf die Frage: Was will ich eigentlich? Aber wie gehen wir das am besten an?
Übung
Was sind meine Werte?
Am besten kommst du mit deinen inneren Werten in Kontakt, wenn du deinen Alltag zunächst in verschiedene Bereiche aufteilst.
Ein Beispiel für diese Aufteilung wäre: Arbeit, Freizeit/Hobby, Beziehungen und persönliche Entwicklung. Natürlich greifen diese Bereiche ineinander über und du musst sie nicht strikt trennen.
Stelle dir nun für jeden Bereich eine vergangene Situation vor, in der du dich ganz erfüllt und stimmig gefühlt hast. Du musst nicht notwendigerweise besonders fröhlich gewesen sein, vielmehr zählt das Gefühl der Zufriedenheit mit dir selbst.
Wenn du die 4 Situationen hast, frage dich für jede einzelne: Welche Qualitäten zeige ich oder sind in dieser Situation präsent? Welche Eigenschaften sind es, die hier wichtig sind? Für was stehe ich in diesem Moment, was verkörpere ich?
Die Antworten darauf könnten dich überraschen: Mitgefühl, Nachhaltigkeit, Fürsorge, Kreativität, Intuition, Entspannung – lasse dich von deinem guten Gefühl leiten und entscheide dich bei jedem Bereich für 1 oder 2 Werte.
Wie kann ich nach meinen inneren Werten leben?
Wenn du deine 4 bis 8 Werte kennst, kannst du dir überlegen, welche Aktivitäten und welcher Lebensstil wirklich zu dir passen. Frage dich: Was kann ich verändern oder was kann ich verstärken und noch präsenter in meinem Alltag werden lassen? Wie kann ich auch im Alltag kleinste Entscheidungen treffen, um meinen Werten näherzukommen?
Das kann dir sofort klar sein, aber es ist auch möglich, dass du etwas experimentieren musst. Vielleicht bemerkst du auch, dass ein innerer Wert, den du dir ausgeguckt hattest, doch nicht zu dir passt – eventuell spiegelt er nur das wieder, was von dir erwartet wird.
Betrachte daher jeden Tag als neue Möglichkeit, dein Leben zu verbessern – nicht im Sinne einer Selbstoptimierung, sondern nach dem Maßstab, was sich für dich passend und wertvoll anfühlt.
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