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Wie kann ich Akzeptanz lernen?

„Tja, das musst du akzeptieren!” Ob in Alltagsgesprächen, bei Auseinandersetzungen, in der Erziehung oder in den eigenen Gedanken – oft begegnen uns solche Sätze über Akzeptanz. Sie klingen nicht besonders einladend, oder? Oftmals landen wir nämlich bei Akzeptanz, wenn wir keine andere Möglichkeit mehr sehen und uns nahezu gezwungen fühlen, etwas zu akzeptieren. Kein Wunder, dass Akzeptanz für viele Menschen kein angenehmes Thema ist und sich innerer Widerstand breitmacht.

In diesem Artikel erfährst du, warum Akzeptanz keine Notlösung, sondern ein Schlüssel für innere Freiheit sein kann und wie du Akzeptanz lernen kannst.

Müssen wir Akzeptanz lernen?

Akzeptanz ist ein innerer Prozess. Auch wenn es durchaus hilfreich sein kann, dich so zu verhalten, als würdest du akzeptieren, ist Akzeptanz doch immer ein psychologisches Phänomen. Und was in deiner Psyche passiert, ist grundsätzlich deine Angelegenheit. Du musst also nichts akzeptieren und es kann dich auch niemand zur Akzeptanz bewegen, wenn du dich nicht selbst dazu entschließt. 

Doch auch ein verkrampfter Wille, etwas zu akzeptieren, kann ein Hindernis auf dem Weg zur Akzeptanz sein. Du willst vielleicht seelischen Schmerz nicht mehr fühlen und versuchst das mithilfe der Akzeptanz zu erreichen. Akzeptanz ist jedoch keine Methode etwas loszuwerden. Im Gegenteil: Akzeptanz ist die Kunst, etwas da sein zu lassen. Versuche zunächst einmal, ein Umdenken in diese Richtung in Bezug auf die Akzeptanz zuzulassen, indem du dir innerlich beim nächsten Ausatmen sagst: „Ich darf akzeptieren.”

Was bedeutet Akzeptanz?

Akzeptanz entscheidet nicht darüber, was passieren wird. Wenn du zum Beispiel eine Trennung akzeptierst, bedeutet das nicht automatisch, dass diese Trennung endgültig ist. Wenn du eine Erkrankung akzeptierst, heißt es nicht, dass du deshalb nicht wieder gesund wirst. Akzeptanz ist also nicht die endgültige Besiegelung eines Zustands nach dem Motto: „So ist es und wenn ich es akzeptiere, bleibt es auch so.” Es ist lediglich: „So ist es.” Wenn es hilfreich für dich ist, kannst du auch noch ergänzen: „So ist es und es wird sich auch wieder verändern.” Wenn du zum Beispiel unangenehme Gefühle wie Wut oder Trauer akzeptierst, wirst du deshalb nicht für immer wütend sein. Diese Gefühle werden sich verändern und sie können sogar schneller vergehen, wenn du sie akzeptierst.

Darüber hinaus kann Akzeptanz dir die Gegenwart von schwierigen Gefühlen, Gedanken, Ereignisse und Situationen erleichtern, indem du nicht noch einen zusätzlichen Kampf gegen etwas führst. Das klingt theoretisch ganz gut, doch wie kannst du praktisch mehr Akzeptanz in deinen Alltag bringen?

Dich für eine Option entscheiden

Bestimmt kennst du die kleinen Fenster, die sich öffnen, wenn du eine Webseite besuchst. Dort wirst du gefragt, ob du Cookies akzeptieren möchtest. Deshalb gibt es die Möglichkeit, auf „Alles akzeptieren und fortfahren” oder auf „Ablehnen” zu klicken. 

Beobachte mal in deinem Alltag, wenn du vor einer Herausforderung stehst und innerlich gegen etwas ankämpfst. Vielleicht bist du verletzt, weil ein Freund dich kritisiert hat, du langweilst dich im Meeting oder du ärgerst dich über das unfreundliche Personal im Restaurant. Natürlich willst du nicht verletzt, gelangweilt oder verärgert sein – wer will das schon? Aber diese Gefühle sind nun mal da. Gegen etwas anzukämpfen, was da ist, kostet dich bloß unnötig Energie. Anstatt bei „aufploppenden” Gedanken und Gefühlen innerlich auf „Ablehnen” zu drücken, kannst du dich auch für „Alles akzeptieren und fortfahren” entscheiden.

Sage dir diese Worte innerlich, auch wenn es dir am Anfang vielleicht albern vorkommt. Dafür musst dich im Grunde nur daran erinnern, dass du eine Wahlmöglichkeit hast. Die Wahlmöglichkeit zu akzeptieren oder abzulehnen und zu kämpfen, ist deine innere Freiheit – entdecke sie! Wenn du möchtest, beobachte mal, ob sich dein Erleben dadurch verändert. 

Was möchtest du akzeptieren?

Anstatt nun spontanen Herausforderungen „aufzulauern”, kannst du zusätzlich typische Schwierigkeiten ausfindig machen, um ihnen mit mehr Akzeptanz begegnen zu können. Dabei ist wichtig zu wissen:

Äußere Umstände sind nie das Problem. Sie mögen Auslöser für schwierige Gedanken und Gefühle sein, aber letztendlich entsteht psychisches Leiden durch das, was wir denken und fühlen.

Wenn du also deinen Job verlierst, ist nicht direkt der Jobverlust das Problem, sondern deine Bewertung und zum Beispiel die dadurch entstehende Enttäuschung und Unzufriedenheit

Vielleicht möchtest du jetzt einen Moment darüber nachdenken, welche Gedanken und Gefühle du akzeptieren möchtest. Möglicherweise liest du diesen Blogartikel, weil dir eine bestimmte Situation Probleme bereitet. Anstatt dir vorzunehmen: „Ich möchte akzeptieren, dass mein Partner oder meine Partnerin sich von mir getrennt hat”, kannst du überlegen, welche Gedanken und Gefühle dich in diesem Zusammenhang belasten. Zum Beispiel: „Ich akzeptiere, dass ich Angst vor dem Alleinsein habe.” 

Da wir auf einige Situationen wenig Einfluss haben, kann es hilfreich sein, auf diese Art und Weise bei dem eigenen Erleben zu bleiben und damit Veränderung zuzulassen. Und noch mal als Erinnerung: Das bedeutet nicht, dass äußere Umstände sich nicht mehr verändern können.

Akzeptanz oder gar nicht?

Während wir beim Akzeptieren oder Ablehnen von Cookies zwei klare Wahlmöglichkeiten haben, sind die Übergänge bei psychischer Akzeptanz natürlich fließender. Akzeptanz lernen ist ein andauernder Prozess, der Übung und Gewöhnung bedarf. Mit der Zeit können wir jedoch insgesamt mehr innere Ruhe spüren und die Dinge vielleicht sogar eher auf uns zukommen zu lassen, anstatt im Außen kontrollieren zu wollen. Das Schöne ist: Manchmal entwickeln sich Situationen gerade dadurch mehr nach unseren Wünschen, wenn wir die Erwartung eines bestimmten Ergebnisses loslassen

Mehr Strategien für Akzeptanz und auch für aktives Problemlösen findest du in unserem psychologischen Online-Kurs Stress und Burnout. Schau am besten mal auf unserer Kursseite vorbei!

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