Bei Vaginismus liegt das Gefühl einer Verkrampfung vor und infolgedessen werden Schmerzen beim Einführen des Penis, Dildos, Fingers oder Tampons erlebt. Doch welche Muskeln können rundum die Vagina eigentlich verkrampfen?
Vaginismus und der Beckenboden
Es handelt sich dabei um die Beckenbodenmuskulatur. Du kannst sie spüren, wenn du deine Muskulatur anspannst, als würdest du den Urinstrahl zurückhalten. Indem du diese Anspannung und das Loslassen der Anspannung (Entspannung) im Alltag übst, bekommst du ein Gefühl dafür, wie du einen Scheidenkrampf während des Geschlechtsverkehrs bewusst lösen kannst. Es gibt inzwischen viele Apps, mit deren Hilfe du Anspannung- und Entspannungssequenzen üben kannst. Auch mentale Bilder können bei der Entspannung helfen, zum Beispiel das Öffnen einer Blume. Die gezielte Vorstellung dieser Bilder wird in der Psychologie Imagination genannt.
Entspannungsübungen
Nicht nur die gezielte Entspannung der Beckenbodenmuskulatur, sondern auch die allgemeine Entspannung deines Körpers, kann helfen, Vaginismus zu behandeln und zu lindern. Eine effektive Methode, um zu entspannen, ist die Atementspannung. Du kannst dir dafür täglich etwa fünf Minuten Zeit nehmen und darauf achten, die Ausatmung etwas länger als die Einatmung sein zu lassen. Als Hilfestellung kannst du deine Atemlänge etwa im Sekundentakt zählen. Lasse die Einatmung zum Beispiel etwa drei Sekunden und die Ausatmung vier Sekunden lang sein. Dieses Verhältnis kannst du während der fünf Minuten steigern, bis du bei drei Sekunden Einatmung und sechs Sekunden Ausatmung angelangt bist.
Vaginismus behandeln: Übung mit Vaginaltraining
Übung macht die Meisterin! In dieser Lebensweisheit steckt im Grunde ein Vorgehen, das in der Psychotherapie „Exposition” genannt wird. Diese Exposition kannst du dir auch als Möglichkeit in der Behandlung von Vaginismus zu nutze machen.
Bei der Exposition setzt du dich in ganz kleinen Schritten dem aus, was dir Schmerzen bereitet oder Angst macht.
Im Fall von Vaginismus geht es dabei um ein Vaginaltraining mit sogenannten Dilatoren. Dilatoren sind Gegenstände in Penisform verschiedener Größen. Du kannst dir ein Dilatoren-Set im Internet bestellen. Es ist jedoch ratsam, zur Anwendung Rücksprache mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen zu halten.
Im Allgemeinen wird mit dem Einführen des kleinsten Dilators begonnen und die Größe nach und nach gesteigert. Dabei geht es auch darum, dass deine Muskeln lernen, nicht zu verkrampfen. Durch die Erfahrung des behutsamen Einführens „lernt” dein Körper und du baust Ängste ab.
Hebe deinen Selbstwert
Viele Frauen, die von Vaginismus betroffen sind, haben selbstabwertende Gedanken. Keinen oder nur unter Schmerzen Sex haben zu können, kann ein Gefühl der Unzulänglichkeit hervorrufen. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch durch Vaginismus kann zu Selbstwertproblemen führen.
Um deinen Selbstwert zu steigern, ist ein erster wichtiger Schritt, dass du diese kritischen Gedanken bemerkst.
Im nächsten Schritt geht es nicht darum herauszufinden, ob diese Gedanken nun falsch oder wahr sind, stattdessen kannst du dich fragen: Ist dieser Gedanke jetzt hilfreich für mich? Bringt mich der Gedanke weiter, hilft er mir dabei, meine Ziele zu erreichen und mich besser zu fühlen?
Ist das nicht der Fall, kannst du dir einen solchen hilfreichen Gedanken überlegen. Zum Beispiel: „Ich bin ein wertvoller Mensch, ob mit oder ohne Sex” oder „Ich wünsche mir ein gesundes Sexleben und werde mir daher die nötige Unterstützung suchen”.
Mehr über die Ursachen und Diagnosestellung von Vaginismus erfährst du in unserem ausführlichen Überblicksartikel zu Vaginismus.
Der Vaginismus-Kurs von HelloBetter
Wenn du systematisch Techniken erlernen möchtest, die bei der Behandlung von Vaginismus helfen, ist unser Online-Kurs Vaginismus Plus genau das Richtige für dich. Er umfasst sowohl Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie, als auch ein Vaginaltraining. Unser Kurs wurde wissenschaftlich evaluiert und kann nachweislich die Symptome von Vaginismus lindern. So kannst du dein Sexualleben ganz selbstbestimmt positiv verändern. Dabei werden die Kosten für den Therapiekurs von allen gesetzlichen und vielen privaten Krankenkassen übernommen. Denn du kannst dir ein Rezept dafür verschreiben lassen. Weitere Informationen findest du unter dem Link zum Kurs:
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