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Wie läuft eine Psychotherapie ab?

Vielleicht überlegst du dir schon seit einiger Zeit, ob du eine Psychotherapie beginnen solltest oder du befindest dich gerade am Anfang einer psychotherapeutischen Behandlung. Aber wie ist eigentlich der Ablauf einer Psychotherapie? Wie beginnt sie, wie wird sie beendet und was passiert in der Zeit dazwischen? Wir haben für dich die Eckdaten des psychotherapeutischen Behandlungsprozesses genauer unter die Lupe genommen.

Wann beginne ich eine Psychotherapie?

Innerhalb eines Jahres leidet mehr als jeder Vierte in Deutschland unter einer psychischen Erkrankung. Je früher wir uns Unterstützung suchen, desto besser sind die Erfolgschancen einer Psychotherapie. Wenn du dich entschieden hast, dir psychologische Hilfe zu suchen, kannst du zunächst die psychotherapeutische Sprechstunde besuchen. Dort kannst du dein derzeitiges Erleben beschreiben und zum Beispiel abklären, welche Psychotherapierichtung für dich in Frage kommt. Dazu kannst du jeweils bis zu 6 Sprechstunden von je 25 Minuten bei einem Psychotherapeuten in Anspruch nehmen. Diese können auch zusammengelegt werden, also bis zu 3 Sprechstunden von jeweils 50 Minuten.

Wenn du in der Sprechstunde eine Empfehlung für eine Psychotherapie bekommen hast, kannst du dich auf die Suche nach einem Therapeuten machen und einen Psychotherapieplatz finden. Zunächst hast du dann einige „Probesitzungen“ (sogenannte probatorische Sitzungen) mit ihm oder ihr. In diesen Anfangssitzungen kannst du herausfinden, ob die Beziehung zwischen euch stimmt, es werden Therapieziele festgelegt und es findet eine genaue Diagnostik statt.

Ablauf einer Psychotherapie: Was erwartet mich?

Im weiteren Ablauf der Psychotherapie steht das Gespräch im Vordergrund. Es geht dabei darum, dass du deinen Gedanken, Gefühlen und Wünschen Ausdruck verleihen und deine Wahrnehmung teilen kannst. 

Häufig kommen dabei Gedanken und Gefühle auf, die dir vorher noch gar nicht bewusst waren. Die Psychotherapeutin nimmt dabei eine unterstützende Rolle ein, stellt gezielte Fragen und hört dir genau zu. Denn oft geht es darum, die eigenen eingefahrenen Muster im Verhalten und in Beziehungen zu erkennen, um sie dann zu verändern und dir neue Erfahrungen zu ermöglichen. Fragen wie „Wie bin ich bislang mit Problemen umgegangen?” werden helfen, dich selbst besser zu verstehen. Zwischen den Therapiesitzungen – in deinem Alltag – probierst du konkrete Strategien und Übungen im Umgang mit dir selbst und anderen aus. Das wird dir helfen, mit deinen Belastungen besser umgehen zu können. 

Wie lange dauert eine Therapie?

Eine Therapie dauert meist mehrere Monate. Man unterscheidet zwischen einer Kurz- oder Langzeittherapie – dies wird vor Therapiebeginn festgelegt. Wenn du gemeinsam mit deinem Therapeuten im Laufe der Therapie bemerkst, dass die bewilligte Anzahl der Therapiestunden noch nicht ausreicht, kann im Laufe der Therapie ein Verlängerungsantrag gestellt werden. 

Das ist häufig auch angemessen und richtig – jedoch solltest du im Hinterkopf behalten, dass auch eine Therapie nicht lebensbegleitend ist. Denn eine Psychotherapie ist dazu da, uns aus schweren Episoden herauszubringen und hilfreiche Methoden zu vermitteln, damit wir unser Leben mit neuem Wissen selbstbestimmt bewältigen können. 

Probleme während der Psychotherapie

Natürlich kann es auch zu schwierigeren Phasen und Zweifeln in der Therapie kommen. Manchmal kann sich dein psychischer Zustand sogar kurzzeitig verschlechtern. Das ist völlig normal und in der Regel ein gutes Zeichen, denn das zeigt an, dass die Therapie etwas in Bewegung setzt. Wenn es dir so geht, besprich das offen mit deiner Therapeutin.

Wenn du langfristig unzufrieden bist und dich grundsätzlich nicht verstanden fühlst, solltest du das in der Therapie besprechen. Und wenn du gar keinen Erfolg mehr siehst und dich sehr unwohl fühlst, kannst du selbstverständlich den Psychotherapeuten wechseln. 

Letztlich hast du jederzeit das Recht, die Therapie ohne eine Angabe von Gründen abzubrechen. So etwas kann passieren und die Therapeutin wird dies respektieren. Auch Konflikte in der Therapie sind also normal und können den Therapieprozess oder deinen Entwicklungsprozess sogar positiv beeinflussen oder dich zu einem passenderen Therapeuten führen.

Erfolgreicher Abschluss 

Eine gelungene Psychotherapie stärkt deine psychische Gesundheit. Sie ermöglicht dir, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Nach einer abgeschlossenen Therapie wird es dir allerdings nicht automatisch immer nur gut gehen. Du hast vielmehr gelernt, deine Ressourcen zu erkennen und zu aktivieren, um auch schwierige Phasen meistern zu können. So wirst du bemerken, dass du wieder mehr Handlungsspielraum hast und wieder der Mensch sein kannst, der du sein möchtest.

Wie endet die Psychotherapie?

Das Ende einer Psychotherapie ist zwangsläufig mit einem Abschied verbunden. Dieser kann bei aller Freude über die Besserungen auch häufig schmerzlich sein. Die Therapeutin ist in der Zeit zu einem vertrauten Menschen geworden, ihr kennt euch mittlerweile gut. Doch Ziel der Therapie ist es, dass du möglichst ohne Therapie zurechtkommst.

Und keine Panik: Du wirst diesen Abschied gemeinsam mit deiner Psychotherapeutin vorbereiten. Dabei werdet ihr unter anderem auf folgende Fragen eingehen: Was sind meine Ziele und wohin möchte ich mich weiterentwickeln? Was kann ich tun, um in der Therapie Erreichtes zu bewahren? Was mache ich, falls Beschwerden wieder auftreten oder sich verstärken? Es geht also vor allem darum, deine Ziele und Werte im Leben noch einmal zu schärfen und um die sogenannte Rückfallprophylaxe. 

Manchmal finden zum Ende der Therapie Sitzungen nur noch alle 2 Wochen statt. Das gestaltet den Abschied einfacher. Die Therapie wird – ähnlich wie manche Medikamente – so oft langsam ausgeschlichen.

Es lohnt sich

Insgesamt lohnt es sich, eine Therapie zu suchen und durchzuhalten. Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass der Erfolg einer Psychotherapie noch lange Zeit über ihren Abschluss hinaus anhält. Solche positiven Veränderungen brauchen aber ihre Zeit. Plane sie für dich ein und zögere nicht, bei psychischem Leiden den Gang zum Therapeuten zu unternehmen!

Manchmal kann es ein bisschen länger dauern, einen Therapeuten zu finden, mit dem du gerne zusammenarbeiten möchtest. Wenn du nicht länger warten und deine Probleme am liebsten sofort angehen willst, dann schau dir doch gerne unsere psychologischen Online-Therapiekurse an. Diese kannst du ohne Wartezeit, anonym und flexibel durchführen – und ihre Wirksamkeit ist in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt. Außerdem sind einige Kurse kostenfrei auf Rezept erhältlich.

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