Von Zucker-Hochs und Stimmungstiefs
Anders als man auf den ersten Blick vermuten könnte, hat der Blutzucker nicht nur Auswirkungen auf das körperliche, sondern auch auf das psychische Wohlbefinden.
Schwankt der Blutzucker, kann auch die Stimmung schwanken.
Ein zu niedriger Blutzucker (eine sogenannte Hypoglykämie) kann sich in Form von Nervosität, innerer Unruhe, Angstgefühlen oder Reizbarkeit äußern. Bei einem ausgeprägten Zuckermangel können sogar vorübergehende Wesensveränderungen wie plötzliche Aggressivität oder Albernheit auftreten.
Aber nicht nur ein zu niedriger, sondern auch ein zu hoher Blutzuckerspiegel kann bei Diabetes zu Stimmungsschwankungen führen. Plötzliche Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Antriebslosigkeit können Anzeichen einer solchen Überzuckerung (Hyperglykämie) sein.
Stress und Diabetes
Auch Stress und Belastungen durch den Diabetes können zu Stimmungsschwankungen beitragen. Mit der Diagnose Diabetes gibt es plötzlich vieles zu beachten: Die eigenen Blutzuckerwerte müssen im Auge behalten, Arzttermine wahrgenommen, die Ernährung umgestellt und der eigene Lebensstil umgekrempelt werden. Das kann zu Stress und einem Gefühl der Überforderung beitragen. Erhöhter Stress beeinflusst wiederum den Blutzuckerspiegel und lässt damit auch die Stimmung stärker schwanken.
Diabetes: Stimmungsschwankungen bei Depressionen
Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit oder ein Gefühl der inneren Leere. Solche Stimmungsschwankungen bei Diabetes können nicht nur die Folge eines ungünstigen Blutzuckerspiegels oder Stress sein, sondern auch Anzeichen einer Depression.
Menschen mit Diabetes sind doppelt so häufig von einer Depression betroffen wie Stoffwechselgesunde.
Die beiden Krankheiten beeinflussen sich dabei gegenseitig. Auf der einen Seite können Belastungen durch den Diabetes Auswirkungen auf die Psyche haben, zu einem Gefühl der Niedergeschlagenheit beitragen und damit eine Depression begünstigen. Auf der anderen Seite kann eine Depression einen guten Umgang mit der körperlichen Erkrankung (z.B. regelmäßiges Blutzuckermessen, Arztbesuche, Bewegung) erschweren.
5 Tipps bei Diabetes mit Stimmungsschwankungen
Zu wissen, wie Diabetes und Stimmungsschwankungen zusammenhängen, ist ein erster wichtiger Schritt. Denn wenn du die Ursache für deine Stimmungsschwankungen kennst, kannst du ihnen besser begegnen. Wir haben 5 Tipps für dich zusammengestellt.
1Blutzuckerschwankungen vermeiden
Wenn hinter deinen wechselnden Gefühlszuständen schwankende Zuckerwerte stecken, ist eine gute Blutzuckereinstellung das A und O. Durch regelmäßiges Blutzuckermessen kannst du ein Gefühl dafür bekommen, wie sich der Spiegel über den Tag hinweg verändert.
Lege dir eine Art Tagebuch an, in dem du neben deinen Blutzuckerwerten auch deine Stimmungsveränderungen einträgst. Auf diese Weise werden Zusammenhänge besser sichtbar.
Neben Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung zählt eine gute medikamentöse Einstellung zu den wichtigsten Pfeilern der Stabilisierung der Blutzuckerwerte. Um einer Über- oder Unterzuckerung vorzubeugen und reagieren zu können, ist es sinnvoll, deine „Notfallmedikation“ (z.B. Insulinspritzen) und „schnelle Kohlenhydrate“ (z.B. in Form von Traubenzucker) bei dir zu haben. Indem du deinen Blutzuckerspiegel im Auge behältst und stabilisierst, werden auch die Stimmungsschwankungen bei Diabetes abnehmen.
2Stimmungsschwankungen bei Diabetes ansprechen
Mit deinem Arzt oder deiner Ärztin über Belastungen, Sorgen oder Gefühle zu sprechen, kann schwerfallen. Wenn deine Hausärztin oder dein Diabetologe aber auch über deine Stimmungsschwankungen Bescheid weiß, kann er oder sie dich besser unterstützen. Sind schwankende Blutzuckerwerte bei dir der Auslöser, kann eine bessere Blutzuckereinstellung bereits Abhilfe schaffen. Sind die Schwankungen bei dir Ausdruck von Stress oder depressiven Beschwerden, kann dein Arzt oder deine Ärztin dir auch hier weiterhelfen und dich unterstützen, die richtige Behandlung zu finden.
Bedenke, dass dein Arzt oder deine Ärztin der Schweigepflicht unterliegt. Das heißt alles, was ihr besprecht, muss er oder sie für sich behalten.
3Das soziale Umfeld miteinbeziehen
Auch mit deinem Umfeld kann es sinnvoll sein, über deine Sorgen rund um den Diabetes, Stimmungsschwankungen und einen guten Umgang mit ihnen zu sprechen. Schließlich können plötzliche Gereiztheit oder Gefühlsänderungen für deine Familie oder in deiner Partnerschaft ebenfalls belastend sein.
Viele Personen mit Diabetes erkennen zum Beispiel eine akute Unterzuckerung nicht und reagieren dann aggressiv, wenn sie eine andere Person darauf anspricht. Es ist nur verständlich, dass sich dein Umfeld in so einer Situation Sorgen macht und dich davon überzeugen will z.B. Traubenzucker zu dir zu nehmen.
Besprecht im Vorfeld, welches Verhalten du dir in diesen Momenten wünschst. Auf diese Absprachen kann dein Umfeld sich dann berufen und das Verhalten muss nicht bei oder nach jeder Unterzuckerung neu ausgehandelt werden.
4Stress reduzieren
Wenn du merkst, dass besonders Stress und Belastungen durch den Diabetes zu Stimmungsschwankungen bei dir führen, versuche Stress abzubauen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Schließlich lassen sich das Blutzuckermessen, ärztliche Untersuchungen oder Ernährungsumstellungen nicht einfach „weglassen“. Manchmal kann es deshalb so wirken, als wäre der Diabetes Mittelpunkt deines Lebens, deiner Partnerschaft und deiner Gedanken. Du darfst dir jedoch bewusst machen, dass der Diabetes nicht dein ganzes Leben ausfüllen muss.
Versuche, dir ganz bewusst Zeit für das zu nehmen, was dir im Leben wichtig ist und rücke es wieder in den Mittelpunkt.
Was machst du zum Beispiel gerne mit deinem Partner oder deiner Partnerin? Welches Hobby hast du vielleicht vernachlässigt? Wie kannst du zur Ruhe kommen oder dich entspannen? Weitere Tipps, um Stress zu reduzieren, findest du in unserem Blogartikel 5 Tipps gegen Stress.
5Hole dir Unterstützung
Wenn die Stimmungsschwankungen trotz einer guten Blutzuckereinstellung anhalten und dich belasten, hole dir Hilfe. Bei depressiven Beschwerden kann auch eine Psychotherapie sinnvoll sein. Wie du einen Psychotherapieplatz findest und wie eine Psychotherapie abläuft, kannst du in unseren Artikeln zu diesen Themen nachlesen.
Eine weitere Möglichkeit, um depressive Beschwerden zu verringern und Belastungen abzubauen, ist unser Online-Therapiekurs „HelloBetter Diabetes”. In 6 Kurseinheiten erlernst du darin wirksame Strategien, um deine Stimmung zu verbessern und deine Lebensqualität zu steigern. Ganz deinen Bedürfnissen entsprechend kannst du in Zusatzmodulen lernen, wie du beispielsweise gesunde Ernährungsgewohnheiten aufbaust oder deine Partnerschaft stärkst. Und das Beste daran: Du kannst dir den Therapiekurs kostenfrei auf Rezept verschreiben lassen und ganz flexibel von zu Hause aus damit starten. Außerdem begleitet dich eine Psychologin aus unserem Team. Falls du dich dafür interessierst, schau gerne auf unser Kursseite HelloBetter Diabetes vorbei.
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