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Wenn Schmerzen Depressionen verursachen und was du dagegen tun kannst

Leidest du unter Schmerzen und hast festgestellt, dass dadurch auch deine Stimmung häufig gedrückt ist? Es muss natürlich nicht sein, dass Schmerzen Depressionen bedingen. Doch Schmerzen haben einen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Wie sieht dieser Zusammenhang aus? Wie kannst du mit Schmerzen umgehen, sodass deine Stimmung weniger leidet und die Schmerzen nicht Depressionen zur Folge haben?

Einfluss auf die Psyche

Schmerzen haben eine unmittelbare Auswirkung auf unsere Psyche. Und das ist gut so! Denn, dass Schmerzen auch psychisches Leiden, das heißt unangenehme Gedanken und Gefühle, verursachen, hat einen Grund. Dieses Leiden bewegt uns nämlich dazu, uns gut um unsere Schmerzen zu kümmern. Damit schützen wir unsere Gesundheit und sichern letztendlich unser Überleben. 

Wäre es uns ganz egal, dass wir zum Beispiel über längere Zeit Bauch- oder Kopfschmerzen haben, würden wir wohl nicht zum Arzt oder zur Ärztin gehen und eine Erkrankung nicht behandeln lassen. In unserem Blogartikel zu Schmerzen und Psyche erfährst du mehr über diesen Zusammenhang. 

Schmerzen und Depression 

Wenn wir Schmerzen haben, handelt es sich also nicht nur um eine unangenehme körperliche Empfindung, sondern es beschäftigt uns auch auf psychischer Ebene. Wir denken über mögliche Ursachen nach und sorgen uns, ob es etwas Schlimmes ist. Wir kommen ins Grübeln und erleben unangenehme Gefühle wie Angst, Traurigkeit oder auch Wut über den Schmerz.

Schmerzen können so stark und quälend sein, dass sie permanent in unserer Gefühls- und Gedankenwelt präsent sind. Wenn wir keinerlei körperliche oder psychische Erholung von extremen Schmerzen erfahren, kann es daher sinnvoll sein, in Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin einmalig oder eine kurze Zeit lang ein Schmerzmedikament zu nehmen. So können wir auch psychische Erholung erfahren und uns wieder auf andere Dinge  konzentrieren, die unsere Stimmung heben.

Wenn wir Schmerzen haben, neigen wir nämlich dazu, zum Beispiel geplante Unternehmungen nicht zu machen und sind auch deshalb frustriert und ärgern uns. Wenn die Schmerzen länger anhalten, überdauert auch dieser soziale Rückzug. So können Schmerzen Depressionen begünstigen.

Zu depressiven Beschwerden in Zusammenhang mit Schmerzen kommt es nämlich vor allem, wenn wir beginnen uns aufgrund der Schmerzen zurückzuziehen und uns zu schonen. Dann erleben wir weniger Schönes und unsere Stimmung kann langfristig gedrückt werden.

Habe ich aufgrund meiner Schmerzen Depressionen?

Studien weisen darauf hin, dass jeder fünfte chronische Schmerzpatient an depressiven Erkrankungen leidet. Die Ursachen sind dabei vielseitig und es wird von einer Wechselwirkung ausgegangen. Auf der einen Seite können Schmerzen depressive Verstimmungen begünstigen, auf der anderen Seite treten Schmerzen auch vermehrt bei Patienten mit depressiven Erkrankungen auf. 

Aufgrund der komplexen Wechselwirkungen ist eine Diagnostik durch Fachpersonal wichtig. So ist eine Depression eine psychische Erkrankung, die letztendlich nur von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten oder Ärztinnen und Ärzten diagnostiziert werden kann. 

Es gibt dabei viele unterschiedliche Formen der Depression und bei der Kombination von Schmerzen und Depression ist zum Beispiel auch eine depressive Verstimmung möglich. Eine depressive Verstimmung ist nicht so schwer und lang andauernd wie eine Depression. Sie könnte zum Beispiel als Begleiterscheinung der Schmerzen auftreten. 

Wichtig ist: In Sachen Diagnose sollte man nicht selbst voreilige Schlüsse ziehen und im Zweifel eine psychotherapeutische Sprechstunde aufsuchen.

Was kann ich gegen depressive Beschwerden bei Schmerzen tun?

1Unterstütze deinen Körper

Natürlich ist es sehr wichtig, dass du die Ursache für deinen Schmerz ärztlich abklären lässt und dich über Behandlungsmöglichkeiten informierst. Insbesondere bei chronischen Schmerzen gibt es jedoch vielleicht keine konkrete medizinische Maßnahme. Daher ist es umso wichtiger, deinen Körper als Ganzes wahrzunehmen und zu überlegen, wie du deinen Körper am besten durch Ernährung, Sport und Entspannung unterstützen kannst. Achte also trotz der Schmerzen vermehrt auf dein körperliches Wohlbefinden: Welches Essen, welche Aktivitäten, wie viel Schlaf braucht dein Körper?

Schmerz kann akut sein, zum Beispiel wenn wir uns den großen Zeh an der Bettkante stoßen. Er kann aber auch über eine normal zu erwartende Zeitspanne andauern oder immer wiederkehren, dabei spricht man von chronischen Schmerzen. Der Schmerz hat dabei seine Signalfunktion verloren und kann sich zu einem eigenständigen Krankheitsbild entwickeln.

2Tue das, was dir wichtig ist

Indem du deine Alltagsaktivitäten aufgrund der Schmerzen einschränkst, kann deine Lebensqualität beeinträchtigt werden. Wie eingangs erwähnt, kann der Zusammenhang zwischen Schmerzen und Depressionen auch dadurch entstehen. Wenn du zum Beispiel weniger mit Freunden unternimmst oder keinen Sport mehr treibst, fühlst du dich mit der Zeit vermutlich weniger wohl. Daher, auch wenn es dir schwerfallen sollte: 
Suche dir alternative Aktivitäten, die dir trotz Schmerzen möglich sind. So kannst du aktiv dafür sorgen, dass du nicht in die „Rolle” des Leidens verfällst und trotz Schmerzen ein erfülltes Leben führst.

3Achte auf deine Gedanken

Vielleicht kennst du das, wenn du Schmerzen hast: Du steigerst dich gedanklich in den Schmerz rein. Die Folge: Das Leiden wird immer größer. Chronische Schmerzen führen dadurch zu chronischer Sorge. Natürlich kannst du deine Gedanken nicht kontrollieren und solltest nicht krampfhaft versuchen alles positiv zu sehen. Aber beobachte mal neugierig, welche Auswirkungen deine Gedanken auf den Schmerz und deine Stimmung haben. Allein dadurch verlieren sie ein Stück weit ihren Einfluss auf dich! Mithilfe des ABC-Modells kannst du auch noch einen Schritt weitergehen.

Denkanstoß

Das ABC-Modell

Der Zusammenhang zwischen bestimmten Auslösern, Gedanken und Gefühlen wird in der Psychologie mithilfe des ABC-Modells beschrieben. Gedanken haben demnach einen wichtigen Einfluss darauf, wie wir uns fühlen und verhalten. Das klingt logisch, doch viele Menschen gehen davon aus, dass ein Auslöser (A), zum Beispiel Schmerz, bestimmt, wie es uns geht und wie unsere Reaktion (C) (Englisch: consequence) ausfällt. Dabei hängt es viel mehr damit zusammen, wie wir etwas bewerten (B). 

Überlege dir in diesem Zusammenhang mal: Was könnte eine neue, hilfreiche Bewertung des Schmerzes für dich sein? Vielleicht könntest du dir in Momenten der Sorge innerlich sagen: „Ja, der Schmerz ist unangenehm, aber er bestimmt nicht, wer ich bin und in was ich meine wertvolle Zeit investiere.” Solche hilfreichen Gedanken können dazu beitragen, dass Schmerzen Depressionen oder depressive Verstimmungen nicht mehr zur Folge haben.

Mehr Lebensqualität trotz Schmerzen: Online-Therapiekurs ausprobieren 

Schmerzen haben direkte Auswirkungen auf unsere Psyche, die ganz normal und bis zu einem gewissen Grad sogar wünschenswert sind, damit wir gut auf uns achten. Mithilfe der obigen Tipps kannst du aktiv positiven Einfluss auf dein Wohlbefinden nehmen. Wenn du unter chronischen Schmerzen leidest und weitere psychologische Strategien zum Umgang mit Schmerzen erlernen möchtest, schau doch mal bei unserem Online-Therapiekurs HelloBetter Chronische Schmerzen vorbei. In diesem Therapiekurs kannst du dich ganz individuell mit deiner Schmerzgeschichte beschäftigen und gezielt üben, deine Lebensqualität trotz Schmerzen zu steigern. Und das Ganze völlig kostenfrei: Alle Krankenkassen übernehmen die Kosten für den Therapiekurs. Lasse dir einfach bei deinem Hausarzt ein Rezept für HelloBetter ausstellen und starte deinen Weg zu mehr Wohlbefinden.

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