Was ist der Selbstwert?
Der Selbstwert ist die grundlegende Einstellung, die wir uns selbst gegenüber haben. Also die Art und Weise, wie wir uns selbst bewerten.
Obwohl das streng genommen kein Gefühl ist, sprechen wir oft vom Selbstwertgefühl eines Menschen. Im Alltag begegnen uns in diesem Zusammenhang auch die Begriffe Selbstvertrauen, Selbstsicherheit oder Selbstbewusstsein. Sie alle geben Auskunft darüber, welchen Wert wir uns selbst zuschreiben. Wie sehr mögen wir uns? Was halten wir von uns? Wie sehr sind wir mit uns als Mensch zufrieden? Und wie gehen wir damit um, wenn wir mal nicht zufrieden sind?
Unser Selbstwert ist nicht immer gleich, sondern kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Jemand kann zum Beispiel einen niedrigen Selbstwert beim Sport, aber einen hohen bei handwerklichen Aufgaben haben.
Unser Selbstwert kann auch an einzelnen Tagen einen „Durchhänger” haben – wenn wir beispielsweise kritisiert worden sind oder mal etwas nicht gelingt. Das ist ganz normal. Wichtig ist, dass wir „unterm Strich” einen positiven Selbstwert entwickeln.
Warum brauchen wir einen guten Selbstwert?
Ein positiver Selbstwert ist wie ein seelisches Immunsystem, das unser Wohlbefinden und unsere Widerstandskraft (Resilienz) steigern kann. Wenn zum Beispiel etwas schwieriger ist als erwartet oder nicht so gut gelingt, zeigen Menschen mit einem ausgeprägten Selbstwert oft ein größeres Durchhaltevermögen und sind weniger schnell frustriert. Das kann bedeuten, dass sie für eine längere Zeit konstruktiv mit Kritik und Misserfolgen umgehen können und auf ihre Fähigkeiten vertrauen.
Menschen mit einem niedrigen Selbstwert neigen hingegen zu Selbstkritik bis hin zum Selbsthass und erleben sich manchmal sogar als wertlos. Sie sehen die Ursache für Misserfolge und Fehler vor allem in der eigenen Person begründet und geben sich die Schuld. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele psychische Belastungen mit einem verminderten Selbstwert einhergehen.
Ein niedriger Selbstwert kann nicht nur Ursache, sondern auch Folge psychischer Belastungen sein. So neigen zum Beispiel Menschen mit Depressionen zu einer negativen Sicht auf sich selbst. Das schwächt den Selbstwert weiter und hält die depressiven Beschwerden aufrecht.
Kann man sich selbst zu positiv sehen?
Der Selbstwert kann sehr niedrig, aber auch sehr hoch ausgeprägt sein. Wenn Menschen dazu neigen, fast ausschließlich ihre eigenen Stärken zu sehen, sich zu überschätzen und ihre Fehler zu übersehen, spricht man oft von einem „zu hohen” Selbstwert. Das kann das soziale Umfeld belasten und zu Konflikten führen.
Es lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen darüber machen, wann ein Selbstwert „zu niedrig” und wann „zu hoch” ist. Oft hängt das nämlich von den gesellschaftlichen Erwartungen und dem sozialen Umfeld ab.
Die Entwicklung eines positiven, stabilen Selbstwerts kann also zur Gratwanderung zwischen Unterschätzung und Überschätzung der eigenen Person werden. Dabei sollte das Ziel immer ein mittlerer Selbstwert sein.
Wie entsteht der Selbstwert?
Unser Selbstwert kann von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Oft zeigt sich schon in der Kindheit, ob wir uns selbst wertschätzen und eine positive Einstellung uns gegenüber haben.
Eine wichtige Rolle spielen dabei unsere sozialen Beziehungen. Wenn uns als Kindern zum Beispiel das Gefühl gegeben wird, dass wir geliebt werden, wichtig sind und uns etwas zugetraut wird, dann können wir auch ein positives Bild von uns selbst entwickeln. Wir werden dann sozusagen von unserem eigenen Wert überzeugt. Ein negativer Selbstwert kann wiederum entstehen, wenn gegenteilige Signale gesendet werden oder positive Bestärkungen ausbleiben.
Im Laufe unseres Lebens werden wir dann mit weiteren positiven und negativen Botschaften konfrontiert, die unseren Selbstwert bestätigen oder entkräften. Das können Botschaften von Freunden sein („Du bist ein toller Mensch.”) oder auch gesellschaftliche Vorstellungen („Nur beruflich erfolgreiche Menschen sind wertvoll.”).
Auch unsere Erfahrungen und Erlebnisse spielen eine wichtige Rolle. So können wiederkehrende Misserfolge Zweifel am eigenen Selbstwert streuen, während berufliche Erfolge das Selbstvertrauen sehr wahrscheinlich stärken.
Stärke eine positive Haltung gegenüber dir selbst
Manche Menschen machen ihren Selbstwert fast vollständig von den Rückmeldungen des Umfelds und der Gesellschaft abhängig. Dabei geht es auch vor allem um die Art und Weise, wie du mit dir selbst sprichst – um deine innere Haltung dir selbst gegenüber.
Die gute Nachricht ist: Deinen Selbstwert kannst du in jeder Lebensphase stärken.
1Stärke deinen Selbstwert über dein Verhalten
Wenn du auf deine Selbstfürsorge achtest, indem du zum Beispiel angenehme Aktivitäten umsetzt, dann zeigst du dir, dass du dir selbst wichtig bist.
Die Botschaft ist: „Ich bin es wert, dass ich mir für mich Zeit nehme”. Achte dabei darauf, dass du dir nicht nur dann etwas Gutes tust, wenn du vorher eine bestimmte Leistung vollbracht hast. Dadurch gibst du deiner Botschaft nämlich einen wichtigen Zusatz: „Ich bin es wert, dass ich mir für mich Zeit nehme. Und zwar ohne, dass ich dafür irgendetwas geleistet haben muss”.
2Stärke deinen Selbstwert über deine Gedanken
Dein Selbstwert beinhaltet alle Urteile, die du über dich selbst bildest. Wenn du lernst, deinen inneren Kritiker – also deine negativen Ansichten und Grundannahmen über dich selbst – zu erkennen, zu hinterfragen und zu verändern, dann kannst du deinen Selbstwert stärken. Dabei geht es nicht darum, dass du von dir selbst ein vollkommen großartiges und positives Bild erzeugst. Das wäre auch wenig glaubwürdig. Schließlich haben wir alle Ecken und Kanten. Das Ziel ist vielmehr, einen fairen und realistischen Blick auf dich selbst zu entwickeln.
3Stärke deinen Selbstwert über eine wohlwollende Grundhaltung
Und zwar eine wohlwollende Grundhaltung dir selbst gegenüber. Diese Haltung kannst du zum Beispiel schaffen, indem du deine Aufmerksamkeit ganz bewusst auf die positiven Aspekte in deinem Leben richtest. Lege dir dafür ein Positiv-Tagebuch an und notiere jeden Abend zwei Punkte, die für dich am jeweiligen Tag angenehm waren oder die du geschafft hast. Es zählt jedes Ereignis und jeder Moment. Das kann die heiße Tasse Kaffee am Morgen sein, ein gutes Gespräch mit Freunden oder ein abgeschlossenes Arbeitsprojekt. Am besten legst du dir dafür eine feste Liste an, die du jeden Tag weiterführst. So kannst du dir auch bei jedem neuen Eintrag noch mal alle Aspekte ins Bewusstsein rufen. Das kann Balsam für dein Selbstwertgefühl sein und es stärken.
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