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Angstgegner Job: Wie du mit Angst vor der Arbeit umgehen kannst

Je näher der Montag rückt, umso mehr macht sich ein mulmiges Gefühl in der Magengegend breit. Die Gedanken kreisen schon am Wochenende um die bevorstehende Arbeitswoche und sich krank zu melden, erscheint von Tag zu Tag verlockender. Angst vor der Arbeit kann belasten und das Leben weit über die Arbeitszeit hinaus einschränken. Wir zeigen dir, warum der Job manchmal zum wahren Angstgegner wird und was du gegen Angst vor der Arbeit  oder eine Arbeitsplatzphobie tun kannst.

Angst vor der Arbeit: aber wovor eigentlich genau?

Auch wenn du vielleicht eine diffuse Angst vor der Arbeit verspürst, gibt es bei genauem Hinsehen meistens bestimmte Personen oder Situationen, die Angst bereiten. Für den einen ist das der Chef, der ein wahrer Choleriker ist und bei dem man einfach nie weiß, wann der nächste Wutausbruch naht. Für jemand anderen löst bereits die Vorstellung, einen Vortrag zu halten aus, dass der Magen einen Salto macht oder das Herz zu rasen beginnt. Auch Ausgrenzungen oder Mobbing im Kollegenkreis, soziale Ängste oder die Angst vor Ablehnung, Misserfolg, Kritik, oder Verantwortung sind häufige Gründe für Angst vor der Arbeit.

Im schlimmsten Falle kann es auf Dauer zu dem Syndrom der Arbeitsplatzphobie kommen. Definiert ist diese durch panikartige Ängste bei der Annäherung oder auch schon dem Gedanken an den Arbeitsplatz. 

Woher kommt die Angst?

Grundsätzlich kann Angst vor der Arbeit oder eine Arbeitsplatzphobie jede Person betreffen. Manchmal entsteht sie durch Erfahrungen, die man gesammelt hat, wie eine Standpauke der Vorgesetzten vor versammelter Mannschaft oder Mobbingerfahrungen. Aber auch die eigene Persönlichkeit spielt eine Rolle. So empfinden Menschen, die generell eher ängstlich veranlagt sind, auch schneller Angst vor der Arbeit.

Manchmal treffen auch äußere Umstände auf persönliche Veranlagungen wie ein hohes Arbeitspensum auf Perfektionismus, soziale Ängstlichkeit auf Arbeit mit Menschen oder Lampenfieber auf einen Job, bei dem man oft im Fokus steht. 

Wie äußert sich Angst vor der Arbeit?

Angst vor der Arbeit kann sich ganz unterschiedlich äußern, zum Beispiel in Schlafschwierigkeiten, innerer Unruhe oder einem beklemmenden Gefühl. Oft führt sie auch dazu, dass Situationen, Personen oder die Arbeit an sich vermieden werden. Das kann so aussehen, dass man schnell in den nächsten Meetingraum flüchtet, wenn der gefürchtete Kollege um die Ecke biegt. Es kann aber auch bedeuten, häufig zu fehlen und sich an besonders schwierigen Tagen einfach krankschreiben zu lassen.

Die Angst kann sich auch auf die Arbeit auswirken. Vor lauter Gedanken darüber, was schiefgehen oder passieren könnte, verfallen manche Menschen in eine Art Schockstarre. Sie können sich dann kaum noch auf ihre Arbeit konzentrieren oder verheddern sich in kleinen Details. Dadurch kommen sie langsamer voran und verspüren einen noch größeren Leistungsdruck, was wiederum zu einer fast schon panischen Angst vor der Arbeit führen kann.

Die Angst bewältigen

Angst an sich ist nicht schädlich und auch nicht immer Grund zur Sorge. Ein bisschen Bammel vor dem nächsten Mitarbeitergespräch zu haben, ist zum Beispiel völlig normal. In kleiner Dosis hilft Angst uns hier sogar, indem wir uns besonders gut auf das Gespräch vorbereiten. Wenn die Angst jedoch anhält, vielleicht sogar zu einer panischen Angst vor der Arbeit und einer richtigen Belastung wird, ist es wichtig, etwas zu tun. Doch was? Wir haben einige Tipps für dich zusammengefasst.

Komme deiner Angst vor der Arbeit auf die Spur

In einem ersten Schritt ist ein wenig Detektivarbeit gefragt. Damit die Angst vor der Arbeit weniger werden kann, ist es nämlich wichtig zu wissen, was genau dir Angst macht.

Eine gute Möglichkeit ist es, dir folgende Frage zu stellen:

Was müsste sich verändern, damit ich gerne zur Arbeit gehen würde? Die Antwort kann dir wichtige Hinweise darüber geben, was hinter deiner Angst vor der Arbeit steckt.

Lautet die Antwort sie zum Beispiel „Meine Kollegin würde mich nicht mehr ständig kritisieren.“ oder „Meine Chefin hätte ihren Job gekündigt.“ hat deine Angst vermutlich etwas mit diesen Personen zu tun. Würdest du in deiner Wunschvorstellung selbstbewusst mit anderen Menschen kommunizieren oder Vorträge mühelos halten, stecken vielleicht soziale Ängste hinter deiner Furcht. Aussagen wie „Ich würde keine Fehler mehr machen und alles schnell und kompetent erledigen.“ ließe zum Beispiel auf Perfektionismus und hohe Ansprüche schließen. Je nachdem, woher deine Ängste rühren, kannst du weitere Schritte gehen, damit die Angst kleiner wird. Aber welche sind das?

Angst vor Personen

Wenn hinter deiner Angst vor der Arbeit Personen stecken, du ausgegrenzt, unfair behandelt, gemobbt oder sogar belästigt wirst, ist es wichtig, etwas zu unternehmen. Manchmal hilft bereits ein offenes Gespräch, um Konflikte zu lösen. In anderen Situationen wie zum Beispiel bei Mobbing oder sexueller Belästigung braucht es jedoch Unterstützung von außen. Diese kannst du bei deinem Vorgesetzten, deiner Chefin, dem Betriebsrat oder der Personalabteilung finden. Das ist nicht immer leicht, aber notwendig, denn du hast ein Recht darauf, an deinem Arbeitsplatz sicher zu sein. Falls sich trotz deiner Bemühungen nichts ändert, kann auch ein Wechsel der Abteilung oder Arbeitsstelle ein sinnvoller Schritt sein. 

Soziale Ängstlichkeit

Ein bisschen Lampenfieber vor einer Präsentation oder einem wichtigen Gespräch kennen viele. Gedanken wie „Was, wenn ich mich verhaspele oder Fragen kommen, die ich nicht beantworten kann?“ können dann immer wieder durch den Kopf schießen. An dieser Stelle macht Übung tatsächlich den Meister oder die Meisterin. Je häufiger wir nämlich diese angstauslösenden Situationen vermeiden, uns vor einem Vortrag krankschreiben lassen oder uns bei einer Diskussion im Kollegenkreis lieber zurückhalten, desto eher bleibt die Angst bestehen.

Du musst bei deinen Übungen nicht unbedingt damit beginnen, große Vorträge zu halten. Beginne vielleicht mit einer kleinen Präsentation oder Diskussion mit Freunden oder anderen Menschen, denen du vertraust. Steigere dann Schritt für Schritt den Schwierigkeitsgrad. Mit der Zeit wirst du sicherer werden und auch die Angst vor der Arbeit kann Stück für Stück abnehmen.

Hohe eigene Ansprüche

„Bloß keine Fehler machen!” Hat deine Angst vor der Arbeit etwas mit der Sorge zu versagen oder deinen eigenen hohen Ansprüchen zu tun? Dann darfst du dir immer wieder bewusst machen: Fehler sind menschlich. Und nicht immer alles alleine zu meistern, sondern auch mal um Hilfe zu bitten, kann sogar sympathischer machen.

Forschende fanden heraus, dass wir Personen eher mögen, wenn wir ihnen einen Gefallen getan oder geholfen haben.

Vielleicht kann dir diese Erkenntnis helfen, wenn du das nächste Mal vor einer schwierigen Aufgabe stehst und dich fragst, ob du jemanden um Hilfe bitten solltest.

Du kannst dich auch fragen: Was würde im schlimmsten Fall passieren, wenn du tatsächlich einen Fehler machst oder die Arbeit nicht rechtzeitig und fehlerlos ablieferst. 

Den „Worst Case“ durchzuspielen kann der Angst ein wenig die Macht nehmen.

Denn oft bemerken wir, dass das Befürchtete doch nicht zu schlimm ist und wir auch damit umgehen könnten. Tipps wie du negative Gedankenmuster wie „Ich darf keine Fehler machen.“ auflösen kannst, findest du in unserem Artikel Negative Glaubenssätze erkennen und auflösen

Hole dir Unterstützung gegen die Angst vor der Arbeit

Wenn du merkst, dass deine Angst trotzdem nicht abnimmt, vielleicht sogar noch stärker wird und sich zu einer Arbeitsplatzphobie entwickelt, zögere nicht, dir professionelle Hilfe zu holen. Ausgeprägte Ängste lassen sich durch eine kognitive Verhaltenstherapie gut behandeln. Wie du entscheiden kannst, ob du eine Therapie brauchst, wie eine Psychotherapie abläuft und wie du einen Therapieplatz findest, erfährst du auf unserem Blog.

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  • Quellennachweis
    1. Linden, M., Muschalla, B (2007). Arbeitsplatzbezogene Ängste und Arbeitsplatzphobie. Der Nervenarzt, 78, 39-44. doi: 10.1007/s00115-006-2196-6
    2. Köllner, V., Gillmann, R (2015). Wenn die Arbeit Angst macht. Psychotherapie im Dialog, 16(02): 66-70. doi: 10.1055/s-0041-101058
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