Was ist ein Stimmungstagebuch?
Ein Stimmungstagebuch ist meist kein klassisches, mit einem Schloss gesichertes Tagebuch, das du vielleicht aus deiner Jugend kennst. Auch notierst du in ihm in der Regel nicht deine Sorgen, Wünsche oder Träume, sondern konzentrierst dich – wie der Name Stimmungstagebuch bereits vermuten lässt – hauptsächlich auf eine Einschätzung deiner Stimmung. Typischerweise kannst du deine Gefühlslage auf einer Skala, die z. B. von 0-10 reicht oder durch verschiedene Zeichen wie Smileys oder Wettersymbole einschätzen.
Beispiel
Stimmungsskala
Was steckt dahinter?
Ein Stimmungstagebuch zu führen, kann sehr nützlich sein. Unsere Stimmung verändert sich ständig – oft ohne, dass wir es wirklich bemerken oder später sagen könnten, woran genau es gelegen hat. Das Stimmungstagebuch ist wie eine Art „Check-in mit dir selbst”, durch den du dir und deiner Stimmung auf die Spur kommen und ein Gefühl dafür entwickelst, wann es dir wie geht.
Auch Zusammenhänge können durch ein Stimmungstagebuch sichtbar werden. Vielleicht bemerkst du zum Beispiel, dass es dir morgens oft schlechter geht als abends oder die Arbeit für dich ein wahrer „Stimmungssenker“ ist, während du dich nach einem Treffen im Freundeskreis gleich viel besser fühlst. Solche Zusammenhänge können besonders dann sichtbar werden, wenn du deine Stimmung mehrfach am Tag einschätzt und auch notierst, was du in dem Moment erlebt oder gedacht hast.
Ein Stimmungstagebuch ist eine tägliche Möglichkeit zur Selbstreflexion. Es bietet außerdem die Chance, zu handeln. Wenn du beispielsweise bemerkst, dass du dich schlecht fühlst geht, kannst du dir ganz bewusst etwas Gutes tun und dadurch Selbstfürsorge praktizieren.
Stimmungstagebuch bei Depressionen
Unserer Stimmungslage auf die Spur zu kommen ist wichtig und deshalb eignet sich ein Stimmungstagebuch grundsätzlich für jeden Menschen.
Einen besonderen Einsatz finden sie jedoch in der Behandlung von Depressionen. Menschen, die an Depressionen leiden, fühlen sich oft niedergeschlagen und antriebslos, wodurch sie weniger von dem unternehmen, was ihnen eigentlich Spaß macht. Wie durch eine Art „schwarze Brille“ nehmen sie oft nicht mehr die Dinge wahr, die ihnen eigentlich guttun. Um den Blick für Positives wieder zu schärfen, den Zusammenhang zwischen Stimmung und Aktivität besser zu verstehen und die Dinge zu identifizieren, die die Stimmung – wenn auch nur ein wenig – heben, sind Stimmungstagebücher bei Depressionen daher meist ein fester Bestandteil der Therapie.
Tipps für dein Stimmungstagebuch
Du hast Lust ein Stimmungstagebuch zu führen oder führst bereits eins und wünschst dir Tipps? Wir haben einmal zusammengefasst, was wichtig ist.
Vorbereitung
Bevor du dir dein eigenes Stimmungstagebuch anlegst, überlege dir, was dir wichtig ist und was du gerne festhalten willst. Möchtest du nur deine Stimmung beobachten oder spielen für dich noch weitere Bereiche eine Rolle? Deine Schlafqualität, Bewegung, Ernährung oder sozialen Kontakte könnten zum Beispiel ebenfalls etwas sein, das du jeden Tag bewertest.
Überlege dir dann, auf welcher Skala oder mit welchen Symbolen du deine Einträge machen möchtest. Du kannst auch überlegen, ob du die Uhrzeit deiner Einträge festhalten und vielleicht noch eine Spalte für Notizen hinzufügen möchtest, in die du eintragen kannst, was deine Stimmung beeinflusst haben könnte.
Kreativität
Wenn du dich festgelegt hast, was dein Stimmungstagebuch beinhalten soll, nimm dir Zeit, um dein Tagebuch kreativ zu gestalten. Stimmungstagebücher sind nicht nur nützlich, sie dürfen auch gut aussehen und Spaß machen. Vielleicht findest du im nächsten Schreibwarenladen oder im Internet ein schönes Buch, das sich für dein Vorhaben eignet. Mit ein paar bunten Stiften oder Aufklebern kannst du dein Stimmungstagebuch einzigartig und noch persönlicher machen. Deiner Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Erstelle dann am besten für die nächsten Wochen oder Monate deine Skalen als Vorlage, damit das Eintragen leichter fällt.
? Zusatztipp: Du kannst dir auch jede Woche oder jeden Monat einen festen Termin einplanen, an dem du dein Stimmungstagebuch gestaltest, die Vorlagen für die nächsten Wochen erstellst und vielleicht überlegst, ob du etwas ändern möchtest.
Feste Zeitpunkte
Am besten setzt du dir eine oder mehrere feste Zeitpunkte am Tag, an denen du dein Stimmungstagebuch führst. Dabei musst du dir nicht unbedingt eine genaue Uhrzeit aussuchen. Verbinde dein Stimmungstagebuch stattdessen mit einer Aktivität, die du sowieso jeden Tag tust, z.B. immer abends nach dem Zähneputzen oder morgens bei Frühstück. Du kannst dir natürlich auch einen Alarm oder eine Erinnerung in deinem Handy einstellen, damit du es nicht vergisst.
Apps
Mittlerweile gibt es viele tolle Apps, mit denen du ein Stimmungstagebuch führen kannst. Der Vorteil ist, dass du dein Tagebuch so ständig bei dir hast und auch spontan Eintragungen machen kannst. Außerdem haben viele Apps Funktionen, wie z.B. dass sie dir deine Stimmungskurve grafisch darstellen oder dich automatisch an deine Eintragungen erinnern. Stöbere am besten im App- oder Playstore und probiere aus, was dir gefällt.
Auch unsere Online-Therapiekurse verfügen über die Möglichkeit, je nach Kurs die Stimmung, das Stresslevel oder die Schlafqualität in einem Tagebuch zu beobachten. Falls du dich für einen unserer Kurse interessierst, erfährst du unter dem Link zur Kursseite mehr. Viele der Online-Kurse kannst du ganz einfach kostenfrei auf Rezept erhalten.
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