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Alkoholverzicht im Alltag – wie kann ich Alkohol ablehnen?

Das Robert-Koch-Institut und die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen empfehlen für einen risikoarmen Alkoholkonsum an mindestens zwei Tagen pro Woche keinen Alkohol zu trinken. An den anderen Tagen dürfen es ein Standardglas pro Tag für Frauen und zwei Standardgläser für Männer sein. Um diese Grenzen einzuhalten, heißt es für viele von uns im Alltag: Bewusster Alkoholverzicht. Wie gelingt das am besten?

Um sich zu merken, was ein Standardglas ist, hat sich die in der folgenden Abbildung dargestellte Faustformel als praktikabel erwiesen:

Warum fällt es uns schwer, Alkohol abzulehnen? 

Alkoholverzicht an sich kann bereits schwerfallen. Das Feierabendbier oder das Glas Wein vor dem Fernseher bedeutet schließlich für viele Menschen Entspannung und Genuss.  Alkohol konsequent abzulehnen, wenn er angeboten wird, kann zur regelrechten Herausforderung werden. 

Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass wir uns bestimmten Gruppen zugehörig fühlen wollen. Wir richten uns nach dem, was uns die Gesellschaft, unsere Familie, Freunde und Kollegen vorleben. Jede dieser Gruppen hat ganz eigene Regeln – auch bezüglich des Alkoholtrinkens. Wenn wir uns in Gruppen befinden, in denen es ganz selbstverständlich ist, Alkohol zu trinken, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass wir einfach mittrinken. Manchmal entwickelt sich daraus sogar ein richtiger sozialer Druck, Alkohol zu trinken, weil es vermeintlich von uns erwartet wird. 

Wie gehe ich also damit um, wenn mir Alkohol angeboten wird und ich nicht trinken möchte?

Freunde und Familie beim Alkoholverzicht einbeziehen

Wenn du eine Veränderung deiner Trinkgewohnheiten anstrebst, ist es sehr hilfreich, das engste Umfeld mit einzubeziehen. Familie und Freunde können dir Unterstützung bieten, wenn du ihnen von deinem angestrebten Alkoholverzicht erzählst. Sie sollten alleine deswegen informiert werden, um dich von Vornherein nicht ungewollt durch Einladungen und Trinkaufforderungen von deinen Zielen abzubringen.

Neue Freunde – neues Glück?

Besonders gut lässt sich Alkoholverzicht auch umsetzen, wenn wir mit Menschen zusammen sind, die selbst risikoarm trinken. Es könnte sich also lohnen auch mal darüber nachzudenken, ob du nicht Personen kennst, die ohnehin weniger oder gar keinen Alkohol trinken. Dadurch wirst du weniger in Versuchung gebracht. 

Vielleicht könntest du den Kontakt zu diesen Freunden und Bekannten wieder aufbauen oder verstärken? Sicherlich ist es nicht immer möglich oder gewollt, sich in neuen sozialen Kreisen zu bewegen, aber einen Gedanken ist es zumindest wert. 

Das heißt auch keinesfalls, dass du deine „alten” Freunde nicht mehr sehen solltest! Auch mit ihnen kannst du darüber nachdenken, welche anderen Aktivitäten euch Freude bereiten, die sich mit deinem Alkoholverzicht decken. Wie wäre es ins Kino zu gehen, anstatt in eine Bar? 

Ist Alkoholverzicht nicht unhöflich?

Nein zu sagen und Grenzen zu setzen, fällt vielen Menschen in unserem Kulturkreis schwer. Das gilt auch für Alkohol. Wir empfinden uns als unhöflich, wenn wir angebotenen Alkohol ablehnen. Häufig werden wir auch nach dem „Nein, danke!” weiterhin bedrängt. Da kann man sich schon fragen, wer denn eigentlich unhöflich ist: Denn wenn mich jemand zum Alkohol trinken überreden will, obwohl ich das nicht möchte, überschreitet mein Gegenüber klar meine persönlichen Grenzen.

Was ist, wenn andere über mich reden oder sich lustig machen?

Man muss ganz ehrlich sagen, dass es immer Leute gibt, die über einen reden. Wir mögen nicht alle Menschen und es wird immer Menschen geben, die auch uns nicht mögen. Es mag vielleicht nicht einfach sein, das zu akzeptieren, aber es ist möglich und macht vieles leichter! Abgesehen davon: Was glaubst du, welches Verhalten lädt eher zum Reden und Schmunzeln ein? Das Verhalten von jemandem, der Alkohol bei bestimmten Anlässen ablehnt oder jemand, der regelmäßig über die Stränge schlägt und in seinem alkoholisierten Verhalten Grenzen des Anstands häufiger mal überschreitet?

Alkoholverzicht: Ich habe Angst zum Außenseiter zu werden 

Wenn Menschen, mit denen du bisher gemeinsam viel Alkohol getrunken hast, von deinem Alkoholverzicht erfahren, kann es natürlich sein, dass sie dich nicht mehr zum Trinken einladen. Vielleicht wird dein Alkoholverzicht anfangs noch kommentiert werden, aber früher oder später gewöhnen sich deine Freunde daran. 

Tatsächlich gibt es auch Freunde, die auch gemeinsame Unternehmungen miteinander machen, ohne dabei Alkohol zu trinken. Unabhängig davon, ob sie gelegentlich Alkohol konsumieren oder nicht. Die Kernfrage ist eigentlich, ob uns an Menschen gelegen ist, die unsere Gesellschaft meiden, nur weil wir unseren Alkoholkonsum reduzieren wollen. Wie stehst du dazu?

Ich möchte nicht, dass andere denken, ich hätte ein Alkoholproblem

Tendenziell neigen wir dazu, Menschen eher dann problematisches Verhalten zuzuschreiben, wenn sie dieses Verhalten auch tatsächlich zeigen. Alkoholverzicht und Alkohol ablehnen zu können, spricht erst mal dafür, dass du Kontrolle über dein Konsumverhalten hast. Jemand, der jede Runde mittrinkt und eigentlich auch immer dabei ist, wenn Alkohol getrunken wird, über denjenigen denken wir vielleicht eher, dass er ein Problem mit Alkohol hat oder zu Alkoholismus neigt. Abgesehen davon, können wir nie kontrollieren, was andere über uns denken. Eventuell finden sie es auch toll, wie gesundheitsbewusst wir sind. Mache dich daher frei von den möglichen Bewertungen der anderen und tue das, was dir wichtig ist!

Was kann ich sagen, um Alkohol abzulehnen?

Gerade in sozialen Situationen kann es hilfreich sein, sich vorher zu überlegen und zu üben, was man antworten möchte, wenn einem Alkohol angeboten wird. Häufig ist es am einfachsten, ehrlich und direkt „Nein, danke!” zu antworten. Wir neigen jedoch dazu, unseren Alkoholverzicht auch begründen zu wollen. Das brauchst du allerdings gar nicht!

Falls du dich jedoch mit einer Begründung wohler fühlst, haben wir hier einige Ideen für dich:

  • Nein, danke!”
  • Nein, danke! Ich will morgen fit sein!”
  • Nein, heute nicht. Ich habe noch was vor!”
  • Nein, ich habe neulich genug Alkohol gehabt. Mir reicht es erst mal!”
  • Nein, lass mal. Ich nehme heute eine Apfelschorle!”
  • Nein, danke! Ich möchte momentan weniger Alkohol trinken.”
  • Nein danke ich setze mal ein paar Runden aus!”

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