Was ist eigentlich eine Panikattacke?
Psychologisch ausgedrückt versteht man unter einer Panikattacke eine zeitlich klar abgrenzbare Phase intensiver Angst. Die Reaktionen unseres Körpers sind dabei im Prinzip die gleichen wie bei „normaler” Angst. Sie treten allerdings extrem schnell auf und sind besonders stark ausgeprägt. Die Merkmale einer Panikattacke sind:
- plötzlich und meist unerwartet auftretende intensive Angst
- mehrere körperliche und psychische Symptome wie zum Beispiel Herzrasen, Schwindel, Atemnot oder die Angst, die Kontrolle zu verlieren oder zu sterben, die aber nicht schädlich sind – auch wenn sie sich bedrohlich anfühlen
- die Symptome nehmen schnell zu, erreichen innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt und dauern mindestens einige, im Durchschnitt jedoch 30 Minuten an
Im Grunde steckt hinter dem Ablauf einer Panikattacke ein ganz natürlicher Teil unseres inneren Alarmsystems, der bei plötzlichen und besonders bedrohlichen Gefahren zum Einsatz kommt. Dann nämlich, wenn innerhalb kürzester Zeit maximale Energie für den Überlebensmodus benötigt wird. Problematisch wird das, wenn unser inneres Alarmsystem in einer eigentlich ungefährlichen Situation ausgelöst wird. Wenn es also zu einer Art Fehlalarm kommt. Die Frage ist: Wie entsteht überhaupt ein Panik-Fehlalarm?
Ist eine Panikattacke gleich eine Panikstörung?
Wenn eine Panikattacke „aus heiterem Himmel” auftritt, sind wir meist sehr verunsichert und überlegen uns mögliche Ursachen für die Panikattacke. Wir nehmen beispielsweise an, dass „etwas nicht stimmt“ oder vermuten eine körperliche Erkrankung („Das Herzrasen spricht für einen Herzinfarkt.”). Das ist zwar gut nachvollziehbar, in der Folge entwickeln wir aber oft eine sogenannte Erwartungsangst vor weiteren Panikattacken – die Angst vor der Angst – und passen auch unser Verhalten entsprechend an, um das zu verhindern. Das alles führt dazu, dass unser inneres Alarmsystem auf Alarmbereitschaft gesetzt wird und weitere Panikattacken sehr viel wahrscheinlicher werden. Wenn es dann wiederholt zu unerwarteten Panikattacken kommt, die nicht mit tatsächlich gefährlichen oder lebensbedrohlichen Situationen in Verbindung stehen, spricht man in der Psychologie von einer Panikstörung.
Was ist eine Panikstörung mit Agoraphobie?
Der Begriff Agoraphobie setzt sich zusammen aus dem altgriechischen Wort agora (Platz, Marktplatz) und dem griechischen Wort phobos (Furcht, Angst) – also die Angst vor Plätzen.
Bei der Agoraphobie versuchen wir aber nicht nur weite, offene Plätze auf Abstand zu halten. Auch andere Orte und Situationen des öffentlichen Lebens können Angst auslösen. Dazu gehören:
- Menschenmengen
- öffentliche Plätze
- Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause
- alleine reisen
Falls mindestens zwei der genannten Situationen anhaltende Angst auslösen, kann eine Agoraphobie vorliegen. Die Betroffenen greifen zudem auf verschiedene „Abstandshalter” zurück. Abstandshalter sind bestimmte Vorsichtsmaßnahmen, die wir ergreifen, um die Angst zu vermeiden und Panikattacken vorzubeugen. Zum Beispiel indem wir nicht mehr alleine aus dem Haus zu gehen.
Es gibt Agoraphobie mit Panikstörung und ohne. Menschen, die an einer Agoraphobie mit Panikstörung leiden, erleben in einer Mehrzahl der gefürchteten Situationen auch Panikattacken. Anders als bei einer „reinen Panikstörung” besteht also ein klarer Zusammenhang zur Situation, z.B. Menschenmengen, vollen Kaufhäusern oder alleine unterwegs zu sein.
Panikstörung mit Agoraphobie: Was kann ich tun?
Um unser inneres Alarmsystem wieder in den „Normalzustand” schalten zu können, müssen wir die Erfahrung machen, dass die Angstmacher – also im Falle der Agoraphobie bestimmte Situationen – nicht automatisch gefährlich sind und nicht zur erwarteten Katastrophe führen. Das gelingt am besten, wenn wir uns den Angstmachern stellen und uns wirklich auf die Angst einlassen.
Der Weg durch die Angst hindurch gehört zu den wirksamsten Strategien, um den Angstkreislauf zu durchbrechen. Und zwar nach dem Motto: sich einlassen, abwarten und nichts tun. Dieses Vorgehen bezeichnet man in der Psychologie als Konfrontation.
Dranbleiben lohnt sich
Ein wirklicher Lernprozess findet dabei aber erst statt, wenn wir uns wiederholt unseren Angstmachern stellen und uns immer wieder auf die Angst einlassen. Dadurch nimmt die Stärke der Angst zwar zuerst zu – aber mit jeder Wiederholung wird sie schließlich weniger. Wir gewöhnen uns sozusagen an die Angst. Dabei ist entscheidend, dass wir uns jedes Mal so lange unseren Angstmachern stellen, bis unsere Angst spürbar abgenommen hat. Nur auf diese Weise traut unser Alarmsystem sozusagen dem Braten, ändert seine Gefahrenbewertung und lässt sich auf „Normalzustand” zurückschalten.
Für viele Menschen ist es hilfreich, für diesen Weg der Gewöhnung an die Angst psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Falls du unsicher bist, ob du eine Therapie brauchst, könnte dich auch zunächst unser psychologischer Online-Kurs Panik interessieren. In diesem Therapiekurs erhältst du innerhalb von 12 Wochen wichtige Informationen zu den Themen Panikattacke, Panikstörung und Panikstörung mit Agoraphobie. Außerdem lernst du, dich der Angst in mehreren „Mutprojekten” zu stellen. Und das Beste: Du erhältst ihn kostenfrei auf Rezept. Neugierig? Dann schau am besten gleich mal auf unserer Kursseite vorbei!
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