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Was uns bei „Corona-Blues” Kraft gibt – 6 Tipps für den Alltag

Vergangenen Herbst hat uns der Coronavirus stärker getroffen als zu Beginn der Pandemie. Erneut mussten Politik und Gesundheitswesen Maßnahmen ergreifen, die weitreichende Konsequenzen für unseren Alltag haben. Umsichtige Handlungen und gesellschaftliche Verantwortung sind dabei von jedem einzelnen gefordert. Wir müssen uns mit dieser Situation arrangieren, wenngleich unsere Ängste und Sorgen dabei häufig im Hintergrund laufen. Um unsere psychische Gesundheit zu schützen und einem Corona-Blues vorzubeugen, sollten wir den Lockdown dazu nutzen, das Ruder wieder selbst in die Hand zu nehmen und aktiv etwas für unser Wohlbefinden tun. Dazu haben wir 6 Ideen für dich gesammelt.

1Dankbar sein

In vielen Gesprächen heißt es derzeit, wie müssten eben das Beste aus der Corona-Krise machen. Aber wie macht man eigentlich das Beste draus und sollte man das wirklich tun? 

Erst mal fällt es nicht leicht, das Positive am Thema Corona zu sehen. Gerade wenn man selbst oder Angehörige zu einer Risikogruppe gehören, scheint dieser Ansatz sogar vollkommen fehl am Platz zu sein. Vielleicht geht es auch gar nicht darum, die (positiven) Gedanken um Corona kreisen zu lassen, denn es gibt viele Dinge abseits davon, die unser Leben reich machen. Die Rede ist von Dankbarkeit. 

Im Sinne der Dankbarkeit müssen wir nicht das Beste aus was auch immer machen, sondern sehen, was bereits gut ist. Schreibe dir jeden Abend vor dem Schlafengehen fünf Dinge auf, für die du heute dankbar bist. Das kann das gute Gespräch mit einem Freund/einer Freundin sein, der sonnige Spaziergang, dein Arbeitsplatz, fließendes Wasser aus der Leitung oder ein leckeres Essen.

2Kraftgeber gegen den Corona-Blues planen

Aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen gibt es momentan viele Dinge, die uns vorgeschrieben werden: Wir dürfen nicht mehr in Restaurants essen, dürfen nicht mehr arbeiten gehen, unsere Kinder phasenweise nicht mehr in die Kita oder zur Schule schicken etc. Auch, wenn wir den Sinn dieser Maßnahmen durchaus nachvollziehen können, können sie sich für unsere Psyche wie Verbote anfühlen und uns in einen Corona-Blues verfallen lassen. Wir fragen uns, was wir überhaupt noch selbst entscheiden dürfen und erleben eine Angst vor Kontrollverlust

Selbstbestimmung ist für unser Wohlbefinden jedoch essentiell. Daher sollten wir in Zeiten der Corona-Krise bewusst positive Aktivitäten planen, die uns Spaß machen – sogenannte Kraftgeber. Natürlich müssen wir uns dabei den momentanen Gegebenheiten und der Jahreszeit anpassen: lesen, mit guten Freunden telefonieren, ein neues Rezept ausprobieren, die Lieblingsserie schauen, Yoga machen, eine Online-Fortbildung beginnen usw.

Plane mindestens einen dieser Kraftgeber für jeden Tag und du wirst mit der Zeit einen deutlichen Unterschied deines Wohlbefindens feststellen.

3Ausreichend schlafen

Um kraftvoll und erholt zu sein, ist guter Schlaf unabdingbar. Glücklicherweise gibt es einiges, was wir tun können, um unseren Schlaf aktiv zu fördern. Überprüfe dafür zunächst einmal, ob du aktuell eine gute Schlafhygiene hast. Schlafhygiene bedeutet – angelehnt an körperliche Hygieneregeln, wie das jetzt so wichtige Händewaschen – dass du einige Punkte beachtest, um für optimale Schlafbedingungen zu sorgen. 

Dazu gehört etwa, dass du möglichst zur gleichen Zeit ins Bett gehst und wieder aufstehst. Schaffe dir außerdem ein Einschlafritual, das z.B. eine Entspannungsübung enthalten kann. Benutze dein Bett möglichst nur zum Schlafen und nicht für andere Dinge wie arbeiten oder fernsehen (einzige Ausnahme: Sex!). Außerdem kann es hilfreich sein, vor dem Einschlafen für gedimmtes Licht zu sorgen und mindestens eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen Bildschirmlicht zu vermeiden. Weitere Tipps findest du auch in unseren Artikeln zu den Themen besser schlafen, Einschlafprobleme oder Wie viel Schlaf braucht man?

4Werte leben

Viktor Emil Frankl war ein österreichischer Psychiater, der das Konzentrationslager Auschwitz überlebte. Auch in dieser schweren Zeit hat er sich mit der Psyche des Menschen beschäftigt und beobachtet, dass das Gefühl eines gelingenden Lebens unmittelbar mit dem Erkennen eines Sinns für das eigene Handeln in Zusammenhang steht. 

Vielleicht ist es uns momentan nicht möglich, unsere konkreten Ziele in gewohnter Weise zu verfolgen, aber wir können andere Dinge tun, die mit den gleichen Werten in Zusammenhang stehen. Ein Wert ist dabei wie eine Richtung, die wir immer einschlagen können – ganz egal, ob es eine Pandemie gibt oder nicht. 

Angenommen, du wolltest dieses Jahr eine Reise nach Südafrika unternehmen, um die afrikanische Kultur vor Ort kennenzulernen. Aufgrund der Corona-Krise kannst du nun jedoch nicht fliegen. Der Wert, der hinter deiner Reiseplanung steht, wäre vielleicht Neugier, Abenteuerlust oder Wissbegier. Selbst wenn du in Quarantäne bist, könntest du diese Werte leben, indem du z.B. einen Online-Sprachkurs Afrikaans beginnst oder ein Sachbuch über Südafrika liest. Natürlich ist es nicht dasselbe, als würdest du den Fuß auf südafrikanischen Boden setzen. Aber es ist die gleiche Richtung und sorgt für ein Gefühl der Erfüllung trotz Frustration.

Neben den schon erwähnten Werten, sind häufige Werte Liebe, Mitgefühl, Selbstfürsorge (alles, was du für dein Wohlbefinden und deine Gesundheit tust) und Verbundenheit. Überlege dir einmal: Welche inneren Werte spielen in deinem Leben eine Rolle und was könntest du tun, um sie trotz der derzeitigen Corona-Krise zu leben?

5In Bewegung bleiben bei Winter- und Corona-Blues

Die Maßnahmen, um den Corona-Virus einzudämmen, schränken unseren üblichen Bewegungsradius ein. Viele Menschen müssen sogar in häuslicher Quarantäne bleiben. Psychologische Studien haben allerdings belegt, dass Bewegung stimmungsaufhellend wirkt und sogar Depressionen vorbeugen kann. Eventuell gehört Sport schon zu einem deiner täglichen Kraftgeber – andernfalls darfst du ihn nun bewusst mehr in deinen Alltag einbinden, um dein Wohlbefinden zu steigern. 

Einigen Menschen fällt es nach wie vor schwer, zu Hause Sport zu treiben, da sie an Gruppentrainings und Fitnessstudios gewöhnt sind. Darum braucht es vielleicht einige Willenskraft, Zeit und Geduld, um neue Gewohnheiten zu schaffen. Hilfreich kann es dabei auch sein, etwas ganz Neues auszuprobieren, was du noch nicht mit einer bestimmten Umgebung verknüpfst. Du könntest z.B. Yoga oder Pilates praktizieren, tanzen, Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht machen oder versuche es mit ein wenig Bewegung zwischendurch: Kniebeugen beim Zähneputzen, Treppen steigen statt Fahrstuhl fahren, zum Supermarkt joggen oder Fahrrad fahren.

Gerade in der dunkleren Jahreszeit bietet sich tagsüber auch ein zügiger Spaziergang an, weil du dadurch gleichzeitig den stimmungsaufhellenden Effekt von Tageslicht für dich nutzen kannst. So beugst du einem Winterblues vor, während du an der frischen Luft aktiv bist.

6In Kontakt bleiben

Wir Menschen sind soziale Wesen: Wir brauchen Nähe und Kontakt, um uns wohlzufühlen. Es ist daher ganz wichtig, dass du trotz der gegebenen Einschränkungen darauf achtest, genügend mit Familie und Freunden zu sprechen: telefonieren, skypen, chatten, Sprachnachrichten verschicken – deiner Kontakt-Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. 

Eine weitere Möglichkeit, um dich verbundener zu fühlen, sind z.B. Mitgefühl-Meditationen. Bei der sogenannten Metta-Meditation erzeugen wir zunächst Liebe und Mitgefühl mit uns selbst und dehnen sie immer weiter aus, auf unsere Freunde, Bekannten, die Stadt und das Land, in dem wir leben und schließlich auf die ganze Welt.

Auch wir bei HelloBetter möchten gerne mit dir in Kontakt bleiben und dich unterstützen. Entdecke unseren kostenfreien psychologischen Online-Kurs zur Stressbewältigung oder erzähle uns auf Instagram von deinen Kraftgebern gegen Corona-Blues.

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