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Wenn Diabetiker launisch sind – in der Beziehung einen guten Umgang finden

Diabetes stellt eine der häufigsten chronischen Stoffwechselerkrankungen dar. Doch es ist nicht nur die erkrankte Person selbst, die mit der Diagnose leben muss. Von Betroffenen erlebte Gefühle der Überforderung, Reizbarkeit bis hin zu Aggressivität können auch ihre Partnerschaft belasten. Oft reagieren Diabtetiker launisch und nicht selten stellen Stimmungsschwankungen manch eine Beziehung vor eine Zerreißprobe. Aber wie kommt es dazu? Wie Diabetes die Partnerschaft belasten kann und was du dagegen tun kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Diabetes und launisch sein – wie hängt das zusammen?

Ein schwankender Blutzucker belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Gerade noch scheint die Sonne und plötzlich ziehen dunkle Gewitterwolken auf. Diese Situation mag dir in deiner Beziehung mit einer Betroffenen vielleicht bekannt vorkommen. Grund dafür, dass Diabetiker launisch reagieren, können sogenannte „Hypolaunen“ sein. Diese können in Folge einer Unterzuckerung, der sogenannten „Hypoglykämie”, entstehen und bei Diabetes zu Stimmungsschwankungen führen. Dabei kommt es zu einem Glukosemangel im Gehirn, der die Selbstkontrolle mindert und die Reizbarkeit erhöht. Auch innere Unruhen und Ängste können die Folge sein. Auf körperlicher Ebene kann es bei schweren Verläufen von Unterzuckerung sogar zur Bewusstlosigkeit kommen. 

Ein zu hoher Blutzuckerspiegel, die „Hyperglykämie”, kann sich hingegen in plötzlich auftretender Müdigkeit, innerer Leere oder Antriebslosigkeit äußern. 

Schwankt der Blutzucker, kann auch die Stimmung schwanken.

Auch Stressfaktoren und Belastungen durch den Diabetes können Stimmungsschwankungen begünstigen. In manchen Fällen können sie sogar dazu beitragen, dass eine Depression entsteht. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, lies gerne unseren Blogartikel: „Diabetes und Auswirkungen auf die Psyche”

Wie genau wirkt sich der Diabetes auf die Partnerschaft aus?

Wenn eine Person in der Beziehung krank ist, betrifft das in der Regel auch die andere. Ob Rücksicht nehmen, Tee kochen oder liebe Worte: In Zeiten einer Krankheit unterstützen wir uns meistens gegenseitig. Gut gemeint ist dabei aber nicht immer gleich gut gemacht. Denn anders als bei Husten oder einer Magen-Darm-Grippe, die nach ein paar Tagen wieder vorüber geht, stellt eine Diabeteserkrankung eine chronische und damit dauerhafte Erkrankung dar. Eine übermäßige Fürsorge kann hier als einengend oder sogar bevormundend wahrgenommen werden. So kann die liebevoll gemeinte Unterstützung rund um den Diabetes zu Beziehungsproblemen führen. 

Auch Befürchtungen und Ängste können die Beziehung belasten. Vor allem das gemeinsame Erleben einer schweren Hypoglykämie kann zur erhöhten Sorge um die Betroffenen führen. Hinzu kommt, dass enge Angehörige häufig eine Art „Alarmsystem für die Unterzuckerung“ entwickeln. Gerade in einer lange bestehenden Partnerschaft merken sie oft schneller als die Betroffenen selbst, wenn sich eine Hypoglykämie anbahnt. Sätze wie „Schatz, möchtest du deinen Traubenzucker haben?“ können in solchen Momenten großes Streitpotenzial bergen. Die Diabetikerin oder der Diabetiker reagiert oft launisch auf Hinweise wie diese. Eine gereizte Stimmung und aggressives Verhalten können die Folge sein. Angehörige erkennen die Betroffenen dabei häufig nicht wieder. 

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Wie kann ich Beziehungs­problemen vorbeugen?

Kommunikation ist das Zauberwort! Mithilfe der richtigen Kommunikation, genauen Absprachen und viel Verständnis lässt sich eine Diabetesdiagnose gut in die Beziehung integrieren. 

Wie ihr eine Dreiecksbeziehung mit dem Zucker verhindern könnt und ihn dennoch gut berücksichtigt, zeigen euch die folgenden 3 Schritte: 

1Bedürfnisse kommunizieren

Ein offener Umgang mit den eigenen Bedürfnissen ist der Schlüssel zu jeder funktionierenden Beziehung. Vor allem im Falle der chronischen Erkrankung ist es ratsam, die eigenen Sorgen und Ängste um den anderen mitzuteilen. Auch auf der Seite der Betroffenen ist es wichtig, auszusprechen, wie viel Unterstützung und Selbstbestimmung erwünscht ist. Dabei ist es völlig in Ordnung, dem Gegenüber eine mögliche Überforderung anzuvertrauen. So können Unstimmigkeiten in der Intensität der Fürsorge einem gesunden Maß an Beistand weichen, mit dem beide zufrieden sind. 

2Feste Absprachen treffen

Feste Absprachen und Regelungen im Falle einer sich anbahnenden Hypoglykämie können einer launischen Reaktionen vorbeugen. „Wie wollen wir damit umgehen, wenn ich frühe Anzeichen deiner Unterzuckerung bemerke?” wäre eine mögliche Frage, die du mit deinem Partner oder deiner Partnerin besprechen kannst. Legt im Vorfeld fest, was für ein Verhalten ihr euch von dem anderen wünscht. Für schwere Fälle kann es hilfreich sein, einen gemeinsamen Notfallplan zu entwickeln und ihn gut sichtbar in eurer Wohnung zu platzieren. 

3Vertrauen und Verständnis entwickeln

Eine gute Prise an Vertrauen und Verständnis ist sehr wichtig im gemeinsamen Umgang mit der Erkrankung. Wenn du betroffen bist, solltest du deiner Bezugsperson zutrauen, dass sie nach einiger Zeit des Zusammenlebens die Frühwarnzeichen deiner Unterzuckerung durchaus erkennen kann und ihre Hilfe annehmen. Aber auch als Partner oder Partnerin ist es wichtig, Verständnis für die Stimmungsschwankungen des oder der Liebsten aufzubringen und es nicht als persönlichen Angriff zu interpretieren, wenn die Diabetikerin oder der Diabetiker launisch reagiert.

Was kann ich tun, wenn das alles nichts hilft?

Vielleicht hast du nach diesem Artikel das Gefühl, noch weitere Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung zu benötigen. Wenn du dir als Betroffene oder Betroffener eine helfende Hand im Umgang mit deinen Stimmungs­schwankungen wünschst, ist unser kostenfreier Online-Therapiekurs „HelloBetter Diabetes“ vielleicht genau das Richtige für dich! Darin lernst du, wie du emotionale Belastungen abbauen und depressive Beschwerden verringern kannst. In Zusatzmodulen erfährst du außerdem, wie du beispielsweise deine Partnerschaft weiter stärkst oder gesunde Schlafgewohnheiten aufbaust.

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