Was versteht man in der Psychologie unter Stimmungsschwankungen?
Die Psychologie beschreibt Stimmungsschwankungen als einen Wechsel der Gefühlslage, ohne dass für die betroffene Person immer klar ist, weshalb sich die eigene Stimmung verändert. Oder anders gesagt: Die Schwankung selbst ist für Betroffene oft ohne erkenntliche Ursache und fühlt sich dadurch wenig beeinflussbar an.
Stimmungsschwankungen können sich von Person zu Person unterscheiden und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. So kann es sein, dass deine Stimmung mehrfach am Tag schwankt oder aber sie verändert sich tage- beziehungsweise wochenweise. Auch wie stark sich die einzelnen Stimmungen voneinander unterscheiden, kann von Person zu Person aber auch von Tag zu Tag unterschiedlich sein.
? Gut zu wissen: In der Psychologie unterscheidet man zwischen Gefühlen und Stimmungen. Während Gefühle in der Regel weniger lang anhalten, dafür jedoch intensiver sind und sich meistens als Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis einstellen, sind mit Stimmungen länger anhaltende, weniger intensive innere Zustände gemeint, die sich auf kein spezielles Ereignis beziehen.
Du leidest selbst unter Stimmungsschwankungen?
Dann nimm dir eine Minute Zeit und stell dir die folgenden Fragen:
- Welche Stimmungen nimmst du bei dir häufig wahr (z. B. glücklich, traurig oder wütend)?
- Wie oft schwankt deine Stimmung (z. B. stündlich, täglich oder wöchentlich)?
- Wie stark sind deine jeweiligen Stimmungen (z. B. sehr traurig bis sehr glücklich, oder etwas bedrückt bis fröhlich)?
Diese Fragen können dir dabei helfen, einen ersten Eindruck von deinen Stimmungsschwankungen zu erhalten. Das ermöglicht dir, dich selbst besser zu verstehen und zu überlegen, was du brauchst, um deine Stimmung zu stabilisieren. Was genau du gegen Stimmungsschwankungen tun kann, erfährst du weiter unten im Artikel.
Welche Ursachen gibt es für Stimmungsschwankungen beim Mann?
Stimmungsschwankungen bei Männern, aber genauso auch bei Frauen, können viele verschiedene Ursachen haben:
- Zu viel Stress: Eine davon ist ein über einen längeren Zeitraum hohes Stresslevel. Stress kann dazu führen, dass du dich ausgelaugt fühlst und weniger Energie dafür aufbringen kannst, deine eigenen Emotionen zu regulieren. Vielleicht ist dir selbst schon einmal aufgefallen, dass du in besonders stressigen Phasen anfälliger für Gereiztheit oder Gefühle wie Traurigkeit oder innere Wut bist.
- Belastende Lebensereignisse: Eine weitere Ursache für Stimmungsschwankungen können belastende Lebensereignisse sein, die wiederum Stress auslösen. Beispiele dafür können eine Trennung oder oder der Verlust des Arbeitsplatzes sein.
- Körperliche oder psychische Erkrankungen: Auch hormonelle Schwankungen wie zum Beispiel durch eine Schilddrüsenerkrankung können die Stimmung beeinflussen. In manchen Fällen weisen Stimmungsschwankungen jedoch auf tieferliegende psychische Probleme wie zum Beispiel eine Depression oder bipolare Störung hin.
Wie ist es bei dir? Merkst du, dass deine Stimmung über einen Zeitraum von mehreren Wochen deutlich schwankt und du fühlst dich nicht in der Lage, sie zu regulieren? Dann empfehlen wir dir, eine Ärztin oder einen Psychotherapeuten aufzusuchen, um die Problematik besser zu verstehen und eventuell behandeln zu lassen.
Unterscheiden sich Stimmungsschwankungen bei Männern und Frauen?
Stimmungsschwankungen sind ein komplexes Thema. Denn sie können verschiedene Ausprägungen und Ursachen haben, wie etwa genetische Veranlagung und Erfahrungen im Laufe des Lebens. Stimmungsschwankungen sind daher eher von Person zu Person unterschiedlich. Eindeutige Unterschiede zwischen Männern und Frauen konnten bisher in Studien nicht nachgewiesen werden. Aber je nachdem, wie wir aufwachsen, gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie wir unsere Stimmungen und Gefühle erleben und ausdrücken. Aufgrund der in unserer Gesellschaft immer noch herrschenden Rollenbilder fällt es Frauen zum Beispiel häufig leichter, Traurigkeit zu empfinden als Wut. Hingegen liegt Männern in vielen Fällen das Gefühl der Wut und Gereitheit näher als das der Traurigkeit.
Vielleicht kannst du dich an dieser Stelle selbst einmal fragen, welche Gefühle du häufig erlebst und welche Gefühle du eher von dir fernhältst. Gefühle, die wir versuchen fernzuhalten, kommen häufig umso stärker zurück oder verschwinden erst gar nicht. Auch das kann ein Grund für Stimmungsschwankungen sein. Wenn wir uns zum Beispiel nicht zugestehen, traurig zu sein, kann es sein, dass die Traurigkeit immer wieder auftritt, bis du sie zulassen und verarbeiten kannst.
Was kann man(n) bei Stimmungsschwankungen tun?
Stimmungsschwankungen können ganz schön lästig sein. Kein Wunder, dass du gern etwas dagegen unternehmen möchtest. Wir haben ein paar erste hilfreiche Tipps für dich:
Mehr Akzeptanz
Wenn man sich mit dem Thema psychische Gesundheit auseinandersetzt, begegnet einem der Begriff Akzeptanz immer wieder. Wie kann ein einziger Ansatz die Lösung für scheinbar fast alle psychischen Probleme sein, fragst du dich?
Akzeptanz ist weniger die Lösung als eine wichtige Voraussetzung für die Lösung.
Wenn du zum Beispiel akzeptieren kannst, dass deine Stimmung immer mal wieder schwankt und nicht immer gleich bleibend ist, dann fällt es dir vermutlich leichter, damit umzugehen. Oft ist es nämlich so, dass Dinge, gegen die wir ankämpfen, größer werden. Wenn ich mich zum Beispiel darüber ärgere, dass ich heute mal wieder etwas niedergeschlagen bin, dann kommt zu der Niedergeschlagenheit der Ärger dazu und es geht mir noch schlechter.
Zu akzeptieren, dass du deine Stimmung nicht zu 100 Prozent selbst beeinflussen kannst, kann dir dabei helfen, offen dafür zu sein, dass sich deine Stimmung verändert. Du hältst also, wenn du deine Stimmung akzeptierst, weniger an dieser fest, als wenn du dich darüber ärgerst. Dadurch wird Veränderung möglich. Das klingt paradox. Aus der psychologischen Forschung und Praxis wissen wir jedoch: Es funktioniert!
Herausfinden, was du wann brauchst
Auch wenn wir gerade gesagt haben, dass es ganz wichtig ist, zu akzeptieren, dass du deine Stimmung nicht zu 100 Prozent selbst beeinflussen kannst, kann es hilfreich sein, herauszufinden, was du in der jeweiligen Stimmung brauchst. Denn Gefühle und Stimmungen geben uns immer auch einen wertvollen Hinweis darauf, dass ein wichtiges Bedürfnis nicht erfüllt ist. Was hilft dir zum Beispiel, wenn du wütend bist? Brauchst du jemanden, mit dem du über deine Wut reden kannst oder hilft dir ein Auspowern beim Sport?
Akzeptanz und etwas zu tun, was die eigene Stimmung in eine positive Richtung verändert, schließen sich dabei nicht aus:
Im besten Fall akzeptierst du, dass du deine derzeitige Stimmung nicht komplett selbst beeinflussen kannst und versuchst trotzdem etwas zu tun, was dir dabei hilft, dass es dir besser geht.
Die Akzeptanz hilft dir dabei, nicht krampfhaft auf eine positive Veränderung deiner Stimmung zu hoffen. Dadurch ermöglicht sie dir offen zu sein für das, was du tust, um deine Stimmung positiv zu beeinflussen.
Professionelle Unterstützung suchen
Stimmungsschwankungen können bei jedem von uns vorkommen und nicht immer müssen wir etwas dagegen tun. Manchmal kann es jedoch sein, dass die Stimmungsschwankungen so stark sind, dass wir uns überwältigt und hilflos fühlen. Vielleicht beeinflussen die Stimmungsschwankungen sogar unseren Alltag negativ. In diesem Fall kann es eine gute Idee sein, professionelle Unterstützung aufzusuchen. Zusammen mit einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten kannst du überlegen, wie stark deine Stimmung schwankt, welche Ursachen es dafür geben könnte und welche psychotherapeutische Strategie dir jetzt am besten helfen kann.
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