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Pragmatismus – so nutzt du ihn für dich

Fast jedem fällt beim Stichwort Pragmatismus eine bestimmte Person ein: Sie erledigt Aufgaben sofort und ohne lange darüber nachzudenken. Das Ergebnis ist dabei nicht immer perfekt und der Weg dahin nicht immer der offizielle. Doch was genau steckt eigentlich wirklich hinter Pragmatismus und ist es grundsätzlich gut, pragmatisch zu sein? Diese Fragen beantworten wir im Artikel und zeigen dir, mit welchen konkreten Tipps auch du pragmatischer handeln und mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben hast?

Was genau ist Pragmatismus? Eine Definition:

Wenn man das Wort Pragmatismus nachschlägt, findet man zwei Bedeutungen. Einerseits steht Pragmatismus für eine philosophische Lehre, die das Handeln eines Menschen in den Vordergrund stellt. Die zweite Bedeutung bezieht sich auf eine pragmatische Denk- und Handlungsweise, die wahrscheinlich die meisten Menschen mit Pragmatismus verbinden. In diesem Artikel soll es um diese zweite Bedeutung gehen. 

Pragmatismus einfach erklärt

Pragmatisch zu sein heißt, sich nicht übermäßig von theoretischen Überlegungen oder vorgegebenen Strukturen leiten zu lassen, sondern möglichst einfach und mit dem Ergebnis im Blick zu handeln. Ein pragmatischer Mensch erledigt Aufgaben oder löst Probleme, ohne vorher viel darüber nachzudenken. Er oder sie wählt dabei den Weg, der am plausibelsten wirkt – Hauptsache das Ziel wird einfach und schnell erreicht.

Als Gegenteil vom Pragmatismus werden oft Prokrastination – das ständige Aufschieben von Aufgaben und Perfektionismus – das Streben nach Perfektion genannt. Ein pragmatischer Mensch erledigt Aufgaben meist sofort und erfüllt sie auch nur so weit, wie es nötig ist – also häufig eben nicht vollkommen und perfekt. 

Wann ist Pragmatismus hilfreich und wann nicht?

Pragmatische Menschen können unterschiedliche Gefühle und Gedanken in uns auslösen. Manche haben vielleicht das Gefühl, dass Pragmatiker etwas unüberlegt vorgehen und sich zu wenig Mühe machen. Andere empfinden möglicherweise Frustration, wenn sie sehen, wie schnell Pragmatiker Aufgaben nacheinander abhaken. Dabei kommt oft die Frage auf: Ist Pragmatismus grundsätzlich etwas Gutes? Sollte man selbst auch pragmatischer sein?

So leicht lässt sich das nicht beantworten. Denn wie hilfreich Pragmatismus ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab – zum Beispiel wie bedeutsam eine Aufgabe ist. Es gibt Aufgaben, für die sich ein Abwägen und ausführliches Vorbereiten lohnt – das kann ein wichtiges Projekt bei der Arbeit oder eine anstehende folgenreiche Lebensentscheidung sein. Bei anderen Aufgaben der täglichen To-do-Liste wiederum ist es weniger relevant, wie gut und durchdacht das Endergebnis ist. Ob wir schnell eine Kuchenbackmischung für das Fußballturnier oder ein aufwendiges Rezept verwenden, wird für das Turnier und die Kinder vermutlich nebensächlich sein. Prioritäten zu setzen und pragmatisch zu handeln kann uns also helfen, Zeit zu sparen und den Kopf für wichtige Aufgaben frei zu machen.

Je wichtiger und bedeutsamer eine Aufgabe für dein Leben ist, desto mehr lohnt es sich, auf Details zu achten und Abwägungen vorzuschalten. Eine Frage zur Orientierung kann dabei sein: Rechtfertigen die Mühen den voraussichtlichen Nutzen?

3 Tipps, um pragmatischer zu handeln

Da es beim Pragmatismus vor allem um schnelles Umsetzen geht, wollen wir dir nun konkrete Tipps geben, wie du selbst pragmatischer handeln kannst.

1Mit 20 Prozent Aufwand 80 Prozent Erfolg erzielen

Vielleicht hast du schon mal von der 80-zu-20-Regel, auch Pareto-Prinzip genannt, gehört. Das Prinzip geht auf den gleichnamigen Ingenieur, Soziologen und Ökonomen Vilfredo Pareto zurück. Es besagt, dass sich im Mittel 80 Prozent eines Ergebnisses mit 20 Prozent des Aufwandes erledigen lassen. Für die letzten 20 Prozent des Ergebnisses benötigt man also ganze Prozent des Aufwands. Auch wenn bisher noch nicht abschließend geklärt ist, auf welche Bereiche sich das Pareto-Prinzip übertragen lässt, verdeutlicht es, dass für ein zufriedenstellendes Ergebnis oft wenig Aufwand benötigt wird.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf kannst du dich bei deiner nächsten Aufgabe fragen: Ist der zusätzliche Aufwand es wert, von einem guten zu einem sehr guten Ergebnis zu kommen? Halte dir vor Augen, dass die letzten 20 Prozent sehr viel deiner Energie und Zeit beanspruchen und daher gut überlegt sein wollen. Schau dir auch gerne noch unsere weiteren Zeitmanagement-Strategien an, um noch mehr Entlastung durch pragmatisches und effektives Arbeiten zu erfahren.

2Glaubenssätze hinterfragen

Vielleicht wünschst du dir, pragmatischer zu sein, aber irgendwie spürst du einen inneren Widerstand. Der Grund dafür könnten Glaubenssätze sein. Glaubenssätze sind häufig unbewusst und beeinflussen die Art, wie wir denken und handeln. Ein Glaubenssatz wie: „Nur, wenn etwas perfekt umgesetzt ist, bin ich zufrieden.” kann beispielsweise dazu führen, dass wir Pragmatismus ablehnen oder uns sehr schwer damit tun. Auch die Annahme, dass das Urteil anderer Leute bedeutend ist, kann ein Hindernis für pragmatisches Handeln sein – ein Beispiel sind Gedanken wie: „Was denken nur die anderen Eltern, wenn ich eine Fertigmischung zum Turnier mitbringe?” Überlege mal, welche Gedanken dir zum Thema Pragmatismus in den Kopf schießen und welcher Glaubenssatz dahinterstecken könnte. 

Im nächsten Schritt kannst du dich fragen: Würde ich anderen Menschen diesen Glaubenssatz empfehlen? Was würde ich einer Freundin mit so einem Glaubenssatz raten? Diese Reflexion kann dich dabei unterstützen, hilfreichere Gedanken und Glaubenssätze zu finden.

3Der Blick fürs Wesentliche

Auch wenn du dir fest vorgenommen hast, pragmatischer zu sein, kann die Umsetzung gerade am Anfang ungewohnt und schwierig sein. Aufgaben nicht mehr so gewissenhaft und durchdacht zu erledigen, kann sich anfangs falsch anfühlen. Die folgende Gedankenübung kann dich unterstützen, denn sie erinnert dich daran, das Ziel hinter dem pragmatischen Handeln zu sehen und mehr im Einklang mit deinen inneren Werten zu leben.

Übung

Rückblick aus der Zukunft

Stell dir einmal vor, du blickst in 5 Jahren auf deine jetzige Lebensphase zurück. Wie wirst du über diese Zeit denken und was wirst du anderen davon erzählen? Frag dich, worauf du gerne zurückblicken magst und was dir persönlich wichtig ist. Wo kannst du pragmatisches Handeln bewusst einsetzen, um mehr Zeit dafür zu haben?

Ein Beispiel wäre, dass man durch die Übung feststellt, dass man aktuell mit folgenden Gedanken auf die jetzige Zeit zurückblickt: „Unsere Wohnung war immer aufgeräumt und sauber und ich habe immer versucht, alles perfekt zu machen. Dafür hatten wir fast nie Zeit für Ausflüge oder Unternehmungen.” Im nächsten Schritt kann man sich überlegen, wie man stattdessen zurückblicken möchte. Auf das Beispiel bezogen könnte das so aussehen: „Unsere Wohnung war zwar nicht immer im perfekten Zustand, dafür haben wir das Beste draus gemacht und hatten immer viel Zeit für gemeinsame Unternehmungen und Spieleabende.” 

Wenn die To-do-Liste trotzdem endlos scheint

Pragmatisches Handeln kann eine Möglichkeit sein, den sogenannten Mental Load zu reduzieren und den Kopf etwas freier zu bekommen. Doch manchmal reicht das nicht aus. Wenn Erschöpfung und Überlastung überhandnehmen und man keine Kraft mehr hat, ist es wichtig, die eigene Gesundheit an erste Stelle zu setzen. 

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  • Quellennachweis

    ​​Duden.de. (2022). Prag­ma­tis­mus. In Duden online.

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