Zurück zur Übersicht

Liebeskummer überwinden nach einer Trennung

Wahrscheinlich haben wir alle schon einmal unter Liebeskummer gelitten. Ein fieses Gefühl zwischen Trauer, Wut, Hilflosigkeit, bis hin zur Verzweiflung, Sehnsucht und – manchmal auch noch mehr oder weniger – Hoffnung. Insgesamt eine unangenehme Mischung, auf die wir gut und gerne verzichten würden. Doch die Gefühle zweier Menschen können sich verändern und Trennungen sind im Laufe unseres Lebens leider oftmals unausweichliche Ereignisse. Die Frage ist also: Was hilft gegen Liebeskummer?

Warum führen Trennungen zu Liebeskummer?

Auch wenn es schmerzhaft ist, Liebeskummer ist eine ganz normale Reaktion auf eine Trennung. Selbst wenn du die Beziehung selbst beendet hast, kann es immer wieder Tage oder Wochen geben, in denen man den einst geliebten Menschen (plötzlich doch) sehr vermisst. 

Eigentlich merkwürdig: Häufig wissen wir doch, dass die Beziehung aus bestimmten Gründen gescheitert ist oder wir sind uns darüber bewusst, dass wir keinen Menschen vermissen wollen, der nicht mit uns zusammen sein will. Trotzdem ist unser Herz manchmal lauter als unser Kopf. 

Ein möglicher Grund dafür ist unser menschliches Grundbedürfnis nach Bindung, das sich automatisch meldet, so handfest die Trennungsgründe auch sein mögen. Zum Teil hat dieses Bedürfnis evolutionäre Gründe, denn in der Steinzeit wären wir alleine, ganz ohne Unterstützung, verloren gewesen. So unromantisch es klingt: Für uns sind Trennungen also schmerzhaft und können sich regelrecht bedrohlich anfühlen, weil eines unserer Grundbedürfnisse verletzt wird. 

Gibt es typische Phasen bei Liebeskummer?

Es gibt verschiedene Theorien und Einteilungen von Liebeskummer-Phasen. Wenn wir unter Liebeskummer leiden, ist es komplett verständlich, dass wir uns ein „Phasensystem” wünschen, um absehen zu können: Gott sei Dank, ich bin schon in der Wut-Phase, ich habe es bald geschafft.

Doch Beziehungen, Menschen und Lebenssituationen sind so unterschiedlich, dass es sich bei Liebeskummer-Phasen um keine verlässliche Abfolge handelt. Was wir aus der Idee von Liebeskummer-Phasen jedoch Nützliches ableiten können, ist: Liebeskummer verändert sich. Aber nicht nur das, denn Liebeskummer verändert auch dich. Genau auf diesen Prozess können wir positiven Einfluss nehmen, wenn wir beschließen, an unserem Kummer zu wachsen und aus ihm zu lernen.

Was hilft gegen Liebeskummer?

Mal ehrlich: An Liebeskummer wachsen und aus ihm lernen? Wer will denn sowas? Wir wollen doch manchmal einfach wieder mit unserer geliebten Person zusammen sein. Doch genau dieses Vorhaben, diese Bereitschaft zu lernen, ist ganz wichtig, um Liebeskummer überwinden zu können.

In diesem Zusammenhang lässt sich leider sagen: Hoffnung kann auch ein Hindernis sein.

So lange wir nämlich hoffen, dass sich der oder die andere noch einmal für uns entscheidet und doch wieder enttäuscht werden – so lange wird auch der Kummer aufrechterhalten. 

Nun existiert natürlich kein Schalter, mit dem wir Hoffnung aus- und Lust auf Neuanfang einschalten können. Wenn Gedanken und Gefühle noch am Ex-Partner oder der Ex-Partnerin hängen, ist es häufig ratsam, bewusst an der Schraube zu drehen, die wir tatsächlich kontrollieren können: unser Verhalten. Wir haben daher 2 Tipps für dich, was du konkret tun kannst, wenn du unter Liebeskummer leidest.

1Knüpfe neue oder stärke bestehende Bindungen

Das Wissen, dass Liebeskummer unter anderem dadurch entsteht, dass unser Bedürfnis nach Bindung verletzt wird, können wir für uns nutzen. Wie? Indem wir unserem Bindungsbedürfnis mit anderen Menschen gerecht werden. 

Natürlich ist das nicht dasselbe wie die vorherige Beziehung. Wahrscheinlich sind die Bindungen zu anderen Menschen eben nicht so tief wie die zu unserem Ex-Partner oder unserer Ex-Partnerin. Doch wenn du Schritte unternimmst, um dich mit anderen verbunden zu fühlen, wird sich das früher oder später in deinem Wohlbefinden bemerkbar machen. 

Es klingt klischeehaft, aber nicht umsonst weint man sich häufig nach einer Trennung bei der besten Freundin oder dem besten Freund aus oder meldet sich bei einer Dating-Plattform an. Das ist weder bedauernswert, noch verwerflich, sondern ein guter Weg, um neue Bindungen aufzubauen oder bestehende zu stärken.

2Kümmere dich um dich selbst

„Ich liebe dich nicht mehr.” Autsch. Das tut wirklich, wirklich weh. Und manchmal fällt es wirklich, wirklich schwer sich selbst noch zu lieben, wenn jemand anderes das nicht mehr tut. Auch hier gilt: Selbstliebe ist ein Gefühl und gelingt nicht auf Knopfdruck. Stattdessen kannst du dich aber so verhalten, als wärst du für dich der wundervollste und liebenswerteste Mensch im Universum. Das klingt übertrieben – tut aber unglaublich gut. Das Zauberwort heißt Selbstfürsorge: Kaufe dir Blumen, koche dir dein Lieblingsessen, feiere eine Party für dich – ganz ohne Geburtstag zu haben. Vielleicht ist dir gerade nicht nach so viel Rummel, aber auch jede noch so kleine liebevolle Geste, die du dir selbst entgegenbringst, zahlt sich aus. Und sei es ein Lächeln im Spiegel. So kannst du nach und nach wieder mehr Lebensfreude gewinnen.

Achtung nachhaltig: Unsere Bindungen zu stärken und Selbstfürsorge an den Tag zu legen, kann auch langfristig und über Liebeskummer hinaus deine psychische Gesundheit stärken. Also dran bleiben!

Wenn Lebenskummer entsteht

Wenn wir Liebeskummer haben, hegen wir häufig Gedanken an die Vergangenheit und geraten ins Grübeln. Wir können uns aufgrund der Trennung zum Beispiel wertlos fühlen oder fürchten, nie wieder glücklich zu werden. Wir machen uns also auch Sorgen um die Zukunft, haben Angst vor dem Alleinsein und dass der Schmerz nicht nachlässt. Diese negativen Gedanken und unangenehmen Gefühle können uns so hoffnungslos stimmen, dass unsere Stimmung über längere Zeit gedrückt ist und wir uns zurückziehen. Mehr zu diesem Thema findest du auch in unserem Blogartikel Depression nach einer Trennung

Es ist ganz wichtig, dass du dir in diesem Fall Unterstützung bei einer Beratungsstelle oder in Form einer Psychotherapie suchst. Falls du das beabsichtigst, kannst du nützliche Informationen dazu in unserem Artikel zum Thema Psychotherapieplatz finden nachlesen. Wichtige Telefonnummern und Adressen findest du auch in unserem Artikel Verzweiflung und Psychische Krise.

Kennst du schon unsere HelloBetter Online-Kurse? Sie unterstützen dich bei psychischen Belastungen wie Stress, Ängsten oder depressiver Stimmung.

ZU DEN KURSEN

Artikel teilen:Share this:

Twitter Facebook LinkedIn
Hole dir jetzt dein kostenloses E-Book und stärke deine psychische Gesundheit. Direkt per Mail:

Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.
Mit dem Absenden deiner E-Mail-Adresse, stimmst du der dafür notwendigen Verarbeitung deiner Daten zu. Weitere Informationen findest du in unserer Datenschutzerklärung.
Hole dir jetzt dein kostenloses E-Book!
Stärke deine psychische Gesundheit Schritt für Schritt in 9 Kapiteln. Direkt per Mail in dein Postfach.

Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.
Schließen
  • Hinweis zu inklusiver Sprache

    Unser Ziel bei HelloBetter ist es, alle Menschen einzubeziehen und allen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in unseren Inhalten wiederzufinden. Darum legen wir großen Wert auf eine inklusive Sprache. Wir nutzen weibliche, männliche und neutrale Formen und Formulierungen. Um eine möglichst bunte Vielfalt abzubilden, versuchen wir außerdem, in unserer Bildsprache eine große Diversität von Menschen zu zeigen.

    Damit Interessierte unsere Artikel möglichst leicht über die Internetsuche finden können, verzichten wir aus technischen Gründen derzeit noch auf die Nutzung von Satzzeichen einer geschlechtersensiblen Sprache – wie z. B. den Genderdoppelpunkt oder das Gendersternchen.

Unsere Artikel werden von Psycho­log­innen, Psycho­thera­peut­innen und Ärztinnen geschrieben und in einem mehrschrittigen Prozess geprüft. Wenn du mehr darüber erfahren willst, was uns beim Schreiben wichtig ist, dann lerne hier unser Autorenteam kennen.

Kostenfreie psychologische Soforthilfe auf Rezept

Einige unserer HelloBetter Therapieprogramme erhältst du jetzt schon kostenfrei auf Rezept. Lasse dir unsere Kurse einfach von deiner Ärztin oder deinem Psychotherapeuten verschreiben.