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Umgang mit Neid: Wie du das Gefühl für dich nutzen kannst

Urlaub in der Karibik, Gehaltserhöhung, Hochzeit, Schwangerschaft, Traumwohnung, Motorradführerschein – wir können alle möglichen Menschen für ganz unterschiedliche Dinge beneiden. Was genau unseren Neid auslöst, hat dabei allerdings immer mit uns selbst und weniger mit der beneideten Person zu tun. Deshalb können wir viel über uns lernen, wenn wir uns mit unserem Neid genauer beschäftigen. In diesem Artikel erfährst du, wie auf diesem Weg aus Neid etwas Gutes erwachsen kann.

Neid, Missgunst, Eifersucht – wo liegen die Unterschiede?

Wenn du neidisch bist, hättest du gerne, was eine andere Person hat, würdest gerne ganz Ähnliches tun oder wärst hinsichtlich bestimmter Eigenschaften am liebsten so wie sie. Deine eigenen Wünsche werden dir sozusagen am Beispiel der anderen Person erst bewusst – auch wenn sich das zunächst unangenehm, wie ein kleiner innerer Stich, anfühlen kann.

Neid kann sich jedoch mit Missgunst vermischen oder damit verwechselt werden. Das bedeutet, dass du nicht denkst: „Oh, was für eine schöne Frisur, ich mache mir auch gleich einen Friseurtermin”, sondern stattdessen nicht ertragen kannst, dass die andere Person hübsch aussieht. Du gönnst es ihr nicht, weil du dich vielleicht aufgrund eines (momentan) niedrigen Selbstwerts unterlegen fühlst.

Bei Eifersucht sind es keine direkten Dinge oder Eigenschaften, die wir einer Person neiden, sondern die Aufmerksamkeit, Sympathie oder Zuneigung, die dieser Person von anderen entgegengebracht wird. Wir wären nicht gerne so wie diese Person, manchmal verstehen wir gar nicht, was an ihr besonders sein soll. Aber wir hätten gerne das, was sie von anderen erfährt.

Neid als Inspiration, Motivation und Entwicklungspotenzial

In diesem Artikel wollen wir uns auf Neid konzentrieren und darauf, wie du ihn für dich nutzen kannst. Neid ist zunächst ein unangenehmes Gefühl. Unsere erste Reaktion kann deshalb sein, Neid bekämpfen zu wollen, um uns besser zu fühlen. Statt Neid zu bekämpfen, zum Beispiel durch Positivität, können wir ihn auch als Ideengeber und Motivationsquelle benutzen.

Im ersten Schritt frage dich: Auf was genau bin ich neidisch?

Ob es dabei nun um Follower bei Instagram, die Bilderbuch-Beziehung oder ein Hobby geht: Statt weiter über die Person nachzudenken, mache dir bewusst, dass du neidisch bist, weil du selbst einen (manchmal verborgenen) Wunsch hast und dein eigenes Potenzial vielleicht gerade nicht optimal nutzt.

Statt neidvoll auf unsere Mitmenschen zu blicken, können wir uns also in anderen auf die Suche nach unseren eigenen Wünschen und Potenzialen begeben. 

Du brauchst dabei keine Sorge haben, andere zu kopieren – du darfst all das wollen und machen, was andere auch tun. Erlaube es dir, indem du zum Beispiel von einem Leben und den Dingen, die du dir wünschst, tagträumst. Möchtest du diesem Traum wirklich näher kommen, unternimm die notwendigen Schritte dazu und investiere Zeit und Energie. Vielleicht kann dir dabei der 6-Schritte-Plan in unserem Artikel zum Thema Stress abbauen helfen oder unsere Tipps zur Selbstmotivation

Willst du wirklich, was andere haben?

In einem zweiten Schritt solltest du dir bewusst machen, dass wir meistens nur auf ein Ergebnis neidisch sind – ohne zu berücksichtigen, was die Person dafür getan hat oder zu hinterfragen, wie es der Person sonst im Leben geht. Es ist zum Beispiel möglich, dass jemand besonders erfolgreich ist. Aber entspricht es auch deinen inneren Werten viel zu arbeiten und weniger Zeit für Familie und Freunde zu haben? Würdest du wirklich glücklich sein, wenn du deine Energie in dieselben Dinge investierst wie dieser Mensch? Falls ja, solltest du damit beginnen und zum Beispiel deine Gewohnheiten ändern. Falls nein, wird dein Neid von ganz alleine abklingen und sich vielleicht sogar in innere Ruhe verwandeln.

» Sich zu vergleichen tut meistens weh. Mir auch. Mit unzähligen Vorbildern. Das Problem: Über sich weiß man alles und am schwersten wiegt die eigene Unfähigkeit. Über den Anderen weiß man nur, was man wissen will: Das aufgerundete Produkt des Erfolges … Lass uns damit aufhören. «

Fynn Kliemann

Im Umgang mit Neid auf Dankbarkeit setzen

Manchmal – allerdings seltener, als wir häufig glauben – gibt es Dinge, die wir selbst tatsächlich nicht in absehbarer Zeit oder vielleicht auch gar nicht erreichen können. So können wir zum Beispiel neidisch auf gesündere Menschen sein, während wir eine Krankheit haben. Um Neidgefühlen nicht hilflos ausgeliefert zu sein, können wir uns in Dankbarkeit üben. Für was können wir dankbar sein, auch wenn dies oder jenes uns verwehrt bleibt? Was war und ist gut in unserem Leben? Das können die großen Dinge sein, wie die eigene Familie oder Kleinigkeiten wie die Balkonbepflanzung. Wenn du möchtest, kannst du jeden Morgen, z.B. nach dem Frühstück, drei Dinge notieren, für die du dankbar bist. Das kann Neidgefühlen auch vorbeugen und zum Glücklichsein beitragen.

Müssen wir uns eigentlich immer für andere freuen?

Nun weißt du, wie du mithilfe des Neids dein eigenes Leben bereichern kannst. Aber wie reagierst du Menschen gegenüber, auf die du neidisch bist? Musst du dich für sie freuen, obwohl sie haben, was du (noch) nicht hast? Das musst du natürlich nicht. Vielleicht möchtest du ihnen auch ein schlechtes Gefühl machen, indem du ihnen deine Bewunderung verwehrst. Du solltest allerdings wissen: Du kannst nicht kontrollieren, ob das wirklich gelingt, vielleicht fühlen sie sich durch deinen offensichtlichen Neid erst recht bestätigt. Daher ist es so, dass du eventuell der oder die Einzige bist, die dann unter deinen negativen Gedanken leidet. Dich für andere zu freuen, ist also keineswegs ein Muss. Es nicht zu tun, kann jedoch zu deiner eigenen Unzufriedenheit und Verbitterung beitragen.

Um dich selbst besser zu fühlen, ist es ratsam, auch positiv über andere zu denken. Da Gedanken, Gefühle und Verhalten zusammenhängen, kannst du das auch zunächst in deinem Verhalten ausdrücken, indem du einer anderen Person zum Beispiel ein Kompliment machst. 

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