Das Wichtigste in Kürze (TL;DR): Tiefschlaf ist entscheidend für Gedächtnis, Immunsystem und körperliche Erholung. Mit zunehmendem Alter nimmt sein Anteil an der Gesamtschlafzeit natürlicherweise ab. Da Smartwatches den Tiefschlaf im Schnitt um rund 34 Minuten unterschätzen, sollte man sich nicht nur auf deren Messungen verlassen und im Zweifel ärztlichen Rat einholen. Besonders wer unter 40 ist und regelmäßig weniger als 30 Minuten Tiefschlaf pro Nacht hat, sollte dies medizinisch abklären lassen. Zu den Tipps, um den Tiefschlaf zu verbessern, zählen Stressabbau, Pink Noise und die richtige Uhrzeit für Sport oder Koffein. Alle Tipps im Artikel.
Was ist Tiefschlaf eigentlich?
Bevor wir uns damit beschäftigen, ob und wie man Tiefschlafphasen verlängern kann, schauen wir uns zunächst einmal an, was im Schlaf passiert und welche Rolle der Tiefschlaf dabei spielt.
Nachtschlaf füllt etwa 30 Prozent unserer Lebenszeit und ist sehr wichtig für unsere Gesundheit und unser Funktionieren am Tag. Während wir schlafen, durchläuft unser Körper verschiedene Schlafstadien, die sich mithilfe eines sogenannten Elektroenzephalogramms (EEG) messen lassen. Der berühmt berüchtigte Tiefschlaf ist eine dieser Phasen. In der Wissenschaft wird er auch Slow-wave Sleep genannt, weil die elektrischen Wellen, die das EEG misst, in dieser Phase sehr langsam sind. Medizinisch wird diese Phase auch als Non-REM-Schlaf Stadium 3+4 oder Delta-Schlaf bezeichnet, da charakteristische Delta-Wellen auftreten — das sind unsere Gehirnwellen mit einer sehr niedrigen Frequenz von 0,5-4 Hz.
Exkurs
Schlafphasen im Überblick
Unser Schlaf besteht aus verschiedenen Schlafstadien, die während der Nacht mehrfach nacheinander durchlaufen werden. Das einmalige Durchlaufen aller Phasen bezeichnet man als Schlafzyklus, der jeweils etwa 70 – 110 Minuten dauert. Ein gesunder Schlaf ist dabei durch 3 – 5 solcher Schlafzyklen pro Nacht gekennzeichnet. Diese Abfolge wird manchmal auch als Schlafarchitektur bezeichnet. Schauen wir uns die Schlafphasen des Schlafzyklus doch einmal genauer an:
Einschlafphase und Leichtschlaf: In dieser Phase entspannen sich Muskulatur, Puls und Atmung, die Körpertemperatur sinkt. Wir sind noch leicht weckbar – zum Beispiel durch Geräusche oder Bewegungsreize. Der Leichtschlaf macht mit 50 – 60 % den größten Teil des Nachtschlafs aus und bildet die Übergangsphase zu tieferen Schlafstadien. Träume sind in dieser Phase selten und meist nur unzusammenhängend.
Tiefschlaf: Dich im Tiefschlaf zu wecken, wird zur Herausforderung. Muskeln, Herzschlag und Atmung sind maximal entspannt, das Gehirn zeigt langsame Delta-Wellen im EEG. Träume treten kaum auf, und wenn, dann sind sie meist unklar und wenig lebhaft. Der Tiefschlaf dauert zu Beginn der Nacht etwa 20 – 40 Minuten pro Schlafzyklus, wird aber mit jedem weiteren Zyklus kürzer und fällt am Ende der Nacht oft ganz weg.
REM-Schlaf: Die REM-Phase – auch Traumschlaf genannt – ist gekennzeichnet durch schnelle Augenbewegungen (REM für „Rapid Eye Movement”) und besonders intensive Träume. Die Muskulatur ist größtenteils entspannt und die Atmung wird unregelmäßig. Die Länge des REM-Schlafs ist in den ersten Schlafzyklen recht kurz, steigt aber mit dem Fortschreiten der Schlafdauer auf bis zu 30 – 50 Minuten pro Zyklus an. Paradoxerweise ist die Gehirnaktivität in dieser Phase fast so hoch wie im Wachzustand, während der Körper völlig bewegungslos bleibt.
Warum lohnt es sich, den Tiefschlaf zu verbessern?
Schlaf und seine Funktionen sind heute noch immer Gegenstand intensiver Forschung und wir wissen noch lange nicht alles darüber. Es ist zum Beispiel gar nicht so leicht herauszufinden, welcher Schlafphase welche Eigenschaften und Funktionen zugeschrieben werden können. Denn leider kann man den Körper für solche Experimente nicht einfach eine Nacht lang in nur eine bestimmte Schlafphase versetzen, die man untersuchen möchte. Gerade deshalb lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen: Woran erkennst du, dass dir Tiefschlaf fehlt? Und warum ist dieser überhaupt so wichtig?
Zu wenig Tiefschlaf – Symptome erkennen
Chronischer Tiefschlafmangel kann sich durch anhaltende Tagesmüdigkeit trotz ausreichender Schlafdauer, Konzentrationsschwierigkeiten und Vergesslichkeit zeigen. Betroffene beschreiben oft ein Gefühl der „Benommenheit” oder einen „Nebel im Kopf”. Auch das Immunsystem kann geschwächt sein, was zu häufigeren Infekten führen kann. Außerdem fällt es schwerer, Emotionen zu regulieren – Gereiztheit, Stimmungsschwankungen und eine geringere Stressresistenz sind typische Anzeichen. Körperlich können Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und eine verlangsamte Reaktionszeit auftreten. Tiefschlafmangel kann auch zu Gewichtszunahme führen, da dieHormonregulation gestört wird und das Hungergefühl zunimmt.
Die wichtigsten Funktionen des Tiefschlafs
Auch wenn wir heute noch lange nicht alles über die Funktionen des Schlafens wissen, ist man sich bereits über ein paar Funktionen der Tiefschlafphase sicher:
Gedächtnis
Während des Schlafens werden die Dinge gefestigt, die du am Tag gelernt hast. Dabei ist der Tiefschlaf vor allem für das sogenannte deklarative Gedächtnis verantwortlich, also für den Teil des Langzeitgedächtnisses, der das Wissen von Fakten und Ereignissen beinhaltet. Wenn du also am Tag eine Liste von Vokabeln gelernt hast, sorgt der Tiefschlaf dafür, dass dieses Wissen ins Langzeitgedächtnis überführt wird und am nächsten Tag wieder abgerufen werden kann.
Gut zu wissen: Während der Tiefschlaf eher Fakten und Ereignisse ins Langzeitgedächtnis überführt, ist der Traumschlaf vor allem daran beteiligt, das prozedurale Wissen zu speichern. Damit sind Handlungsabläufe gemeint, die wie automatisch ablaufen, über die wir also nicht weiter nachdenken müssen (z. B. Schwimmen oder Fahrradfahren). Außerdem ist der Traumschlaf bei der Speicherung von emotionalen Inhalten wichtig.
Hormonhaushalt
Während des Tiefschlafs laufen im Körper verschiedene hormonelle Prozesse ab, die für Erholung und Wachstum sorgen. Dabei geht es unter anderem um die Stärkung des Immunsystems, die Erholung von Muskeln und die Ausschüttung von Hormonen wie Cortisol, Schilddrüsenhormonen und Wachstumshormonen. Außerdem spielt Tiefschlaf eine zentrale Rolle bei der Regulation von Blutzuckerspiegel, Puls und Blutdruck. Genug Tiefschlaf ist also wichtig für ein ausbalanciertes und gesundes Immun- und Hormonsystem.
Erholung und Schlafdruck
Eine weitere wichtige Funktion des Tiefschlafs ist die körperliche Erholung. Während dieser Phase wird der „Energietank” der Zellen – das Molekül Adenosintriphosphat (ATP) – wieder aufgefüllt, sodass du am nächsten Tag mit neuer Energie in den Tag starten kannst. Außerdem wird im Tiefschlaf der sogenannte Schlafdruck abgebaut – also die Müdigkeit, die sich tagsüber angesammelt hat. Schon eine kurze Tiefschlafphase kann ausreichen, um den Schlafdruck deutlich zu reduzieren. Vielleicht ist dir das schon einmal aufgefallen, als du nachts aufgewacht bist und einfach nicht mehr zurück in den Schlaf finden konntest.
» Tiefschlaf ist die Quintessenz der nächtlichen Erholung. Während dieser Phase findet eine Art “Reset” des Gehirns statt – Toxine werden ausgespült, Erinnerungen konsolidiert und das neuronale Netzwerk regelrecht aufgeräumt. Ohne ausreichenden Tiefschlaf ist unser Gehirn wie ein Computer, der nie richtig heruntergefahren wird. «
Dr. Matthew Walker, Professor für Neurowissenschaften an der University of California (Berkeley) und Autor des Bestsellers: „Das große Buch vom Schlaf"
Fehlender Tiefschlaf – Ursachen: Warum bekomme ich zu wenig Tiefschlaf?
Wenn du bemerkst, dass du zu wenig Tiefschlaf bekommst, können mehrere Faktoren dafür verantwortlich sein. Ein häufiger Auslöser ist chronischer Stress, der die Cortisolproduktion erhöht und damit die natürlichen Schlafzyklen stört. Auch Medikamente wie Antidepressiva, Betablocker oder Schlafmittel können die Tiefschlafphasen beeinträchtigen und zu gestörten Schlafzyklen führen. Weitere mögliche Ursachen sind Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom, zu warme Schlafzimmertemperaturen (über 18 °C) oder ein unregelmäßiger Schlafrhythmus. Auch Alkoholkonsum am Abend kann zunächst das Einschlafen fördern, reduziert aber deutlich die Tiefschlafqualität in der zweiten Nachthälfte.
Wie viel Tiefschlaf braucht man? Konkrete Zahlen
Eine häufige Sorge vieler Menschen ist die Frage: „Wie viel Tiefschlaf ist zu wenig?” Diese Frage lässt sich so pauschal nicht beantworten. Es gibt aber Richtwerte, die als Orientierung dienen können.
Tiefschlaf nach Alter: Was ist normal?
Wie viel Tiefschlaf jemand benötigt, hängt unter anderem vom Alter ab. Je nach Lebensphase, Geschlecht und anderen Faktoren liegt der Gesamtschlafbedarf einer Person meist zwischen 5 und 9 Stunden. Und auch der Anteil des Tiefschlafs daran variiert, da sich zum Beispiel der Schlaf im Alter verändert. Wir haben dir hier einmal beispielhaft die Anteile der Schlafphasen einer gesunden, etwa 30-jährigen Frau dargestellt:
• Leichtschlaf: 50 – 55 Prozent
• Tiefschlaf: 20 – 25 Prozent
• Traumschlaf: 20 – 25 Prozent
In der Regel schlafen junge Erwachsene zwischen 7,5 und 8,5 Stunden pro Nacht und kommen damit auf 1 – 2 Stunden Tiefschlaf. Aber auch Schlafzeiten zwischen 4 und 12 Stunden können normal sein – entscheidend ist, wie erholt du dich tagsüber fühlst. Denn entscheidend für die Diagnosestellung einer Schlafstörung ist neben dem nächtlichen Schlafmangel auch das Befinden am Tag.
Tiefschlaf mit 40 – 50 Jahren: Altersbedingte Veränderungen
Mit zunehmendem Alter sinkt der Anteil des Tiefschlafs deutlich. Eine wichtige Studie von Van Cauter et al. (2000) zeigt:
- Pro Lebensjahrzehnt reduziert sich der Slow-wave Sleep um durchschnittlich 2 %.
- Bei 20-Jährigen liegt er bei etwa 20 % der Gesamtschlafzeit, das entspricht bei 8 Stunden Schlaf ungefähr 1,5 Stunden Tiefschlaf pro Nacht.
- Ab 40 Jahren liegt der Tiefschlafanteil bei etwa 10 – 15 %, das sind bei 8 Stunden Schlaf 48 – 72 Minuten pro Nacht.
- Ab 50 Jahren sinkt der Anteil dann weiter auf 8 – 12 %, das entspricht bei 8 Stunden Schlaf 38 – 58 Minuten Tiefschlaf.
Tiefschlaf ab 60: Natürliche Veränderungen verstehen
Noch eindeutiger wird der Unterschied, wenn man betrachtet, wie viel Tiefschlaf ab 60 Jahren typisch ist. Hier sinkt der Anteil oft auf 5 – 10 % der Gesamtschlafzeit, das bedeutet bei 8 Stunden Schlaf 24 – 48 Minuten Tiefschlaf pro Nacht. Diese Reduktion ist biologisch bedingt und hängt mit Veränderungen der Gehirnstruktur zusammen: Die Neuronen, die für die Tiefschlafgenerierung verantwortlich sind, nehmen im Alter ab.
Wichtig: Diese altersbedingte Veränderung der Schlafarchitektur ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Der Körper kann die reduzierte Tiefschlafdauer oft durch effizientere Erholungsprozesse in den verbleibenden Tiefschlafphasen ausgleichen.
Trotzdem ist es wichtig, insgesamt eine gesunde Schlafhygiene zu fördern, um auch mit weniger Tiefschlaf erholsam zu schlafen. Ältere Menschen sollten sich daher nicht ausschließlich auf die Tiefschlafdauer fokussieren, sondern auch auf die Gesamtschlafqualität und das Tagesbefinden achten.
Tiefschlaf-Veränderungen nach Alter
In der Grafik siehst du noch einmal zusammengefasst den Anteil des Tiefschlafs für verschiedene Altersgruppen:

- Gut zu wissen: Dein Tagesbefinden ist entscheidender als die exakten Werte! Manche Menschen sind genetisch bedingt „kurze Schläfer:innen” und kommen mit weniger Tiefschlaf aus, ohne gesundheitliche Einbußen zu haben.
- Wann zum Arzt: Erwachsene unter 40 Jahren mit subjektiven Schlafbeschwerden und weniger als 10 % Tiefschlafanteil der Gesamtschlafzeit sollten sich medizinischen Rat einholen (Ohayon et al., 2004).
Deine Smartwatch zeigt zu wenig Tiefschlaf an? Das steckt dahinter!
Viele Menschen sind verunsichert, wenn die Smartwatch zu wenig Tiefschlaf anzeigt. Die Realität ist jedoch: Diese Sorge ist meist unbegründet, da die Technologie deutliche Grenzen hat.
Warum Smartwatches den Tiefschlaf unterschätzen
Eine wissenschaftliche Untersuchung von Chinoy et al. (2020) zeigt die Grenzen dieser Technologie deutlich auf: Die getesteten Geräte unterschätzten den Tiefschlaf im Durchschnitt um 34 Minuten und die Genauigkeit der Tiefschlaferkennung lag nur bei 49 – 65 %. Der Grund liegt in der Messtechnik:
Smartwatches verwenden meist Herzfrequenz-Variabilität, Bewegungssensoren und teilweise auch die Hauttemperatur, um Schlafphasen zu erkennen. Die wirklich exakte Messung des Tiefschlafs erfordert jedoch ein EEG, das die Gehirnwellen direkt misst. Ohne diese Information können die Geräte nur schätzen – und diese Schätzungen sind oft ungenau.
Smartwatch – Tiefschlaf – Genauigkeit: Die technischen Grenzen
Die Messung des Tiefschlafs per Smartwatch ist besonders ungenau bei Menschen mit unregelmäßigen Herzrhythmen, Bewegungsstörungen oder bei der Einnahme bestimmter Medikamente. Auch die Positionierung der Uhr, Hautfeuchtigkeit und individuelle physiologische Unterschiede beeinflussen die Messgenauigkeit erheblich.
Besonders problematisch: Viele Nutzer:innen entwickeln eine Art „Orthosomnie" – also eine übermäßige Beschäftigung mit ihren Schlafdaten, die paradoxerweise zu schlechterem Schlaf führen kann. Wenn deine Smartwatch wenig Tiefschlaf anzeigt, du dich jedoch tagsüber erholt fühlst, ist das ein gutes Zeichen dafür, dass dein tatsächlicher Erholungsschlaf ausreichend ist.
Wann sollte ich die Smartwatch-Daten zur Tiefschlafdauer ernst nehmen?
Wie kann ich meine Tiefschlafphase verbessern? – 6 Tipps
Den Körper so zu programmieren, dass er mehr Zeit in der Tiefschlafphase verbringt, ist schwierig. Aber wir möchten dir hier ein paar Tipps geben, mit denen du den Tiefschlaf fördern und auch deine Schlafqualität im Allgemeinen steigern kannst. Mit den richtigen Maßnahmen kannst du mehr Tiefschlaf bekommen und die Tiefschlafkontinuität erhöhen – das heißt für ununterbrochene Tiefschlafphasen sorgen –, um morgens erholter aufzuwachen.
1 Wachmacher reduzieren
Dass der Wachmacher Koffein schlecht fürs Schlafen ist, erklärt sich wahrscheinlich von selbst. Kaffeekonsum am Abend und auch bereits am Nachmittag verlängert nicht nur die Einschlafzeit, sondern verkürzt auch die Gesamtschlafdauer sowie die Tiefschlafphasen. Versuche daher, ab dem Mittag auf Koffein zu verzichten, wenn du tiefer schlafen möchtest. Also neben Kaffee auch auf Cola, Energy Drinks, grünen oder schwarzen Tee. Du wirst sehen: Nach einer Weile mit weniger oder ohne Koffein gewöhnt sich dein Körper daran und du wirst dich insgesamt wieder energiegeladener fühlen – auch ohne Wachmacher.
2 Stress bewältigen und für Entspannung sorgen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, einen guten Umgang mit Stress und Stressfaktoren zu finden. Es ist natürlich nicht möglich, einfach alle Stressoren aus dem Leben zu streichen. Aber um deinen Tiefschlaf zu verbessern, solltest du versuchen, zumindest am Abend einen guten Abstand zu ihnen zu finden. Lass in den letzten Stunden vorm Schlafengehen die Arbeitsmails links liegen und sorge dafür, dass du anderen Tätigkeiten nachgehst und ausreichend Ruhe bekommst. Vielleicht möchtest du auch versuchen, mit Meditation, Yoga oder Entspannungsübungen dem Stress entgegenzuwirken? Auch kann es hilfreich sein, ein Abendritual zu entwickeln. Dazu kannst du etwa ein Dankbarkeitstagebuch führen und dich vor dem Schlafen mit den Dingen beschäftigen, die dir am Tag gutgetan haben. Das kann dir nicht nur helfen schneller einzuschlafen, sondern auch deinen Tiefschlaf zu verbessern.
3 Blaulicht und Medienkonsum verringern
Elektronische Geräte strahlen Blaulicht aus, das den Schlafrhythmus stören kann. Deswegen findet sich bei den meisten Smartphone- und Tablet-Modellen die Möglichkeit, einen Blaufilter am Abend einzustellen. Zusätzlich kann der abendliche Konsum von Medien zur emotionalen Erregung führen, was sich wiederum negativ auf das Einschlafen auswirken kann. In einer neueren Studie schnitten dabei Videospiele besonders schlecht ab. Dabei zeigte sich bei Personen, die vor dem Schlafengehen noch ein interaktives Computerspiel spielten, eine verlängerte Einschlafzeit, eine Zunahme des Leichtschlafs auf Kosten des Tiefschlafs und eine verringerte Gedächtnisleistung am nächsten Tag (De Rosa et al., 2024 & Peracchia & Curcio, 2018).
4 Auf den Mittagsschlaf verzichten
Um in der Nacht deinen Tiefschlaf zu verbessern, solltest du zudem am Tag auf einen längeren Mittagsschlaf verzichten. Schläfst du am Tag länger als 20 Minuten, kann das deinem Körper bereits genügen, um eine Tiefschlafphase zu erreichen. Das wiederum führt dazu, dass sich dein Schlafdruck reduziert und es dir am Abend schwerer fällt, einzuschlafen. Versuche daher tagsüber gar nicht oder nicht länger als 20 Minuten am Stück zu schlafen.
5 Zur richtigen Zeit trainieren
Viele Menschen glauben, dass Sport am Abend den Schlaf verschlechtert. Eine umfassende Metaanalyse von Stutz et al. (2019) zeigt jedoch das Gegenteil: Moderate körperliche Aktivität 2 – 4 Stunden vor dem Schlafengehen kann den Tiefschlaf um bis zu 13 % erhöhen, ohne die Einschlafzeit zu beeinträchtigen. Das Training sollte jedoch mindestens 2 Stunden vor dem Zubettgehen beendet sein, damit der Körper ausreichend Zeit hat, sich zu beruhigen.
6 Tiefschlaf verlängern mit Pink Noise
Ein besonders interessanter Ansatz zur Tiefschlafverbesserung ist die Verwendung von Pink Noise – also sanfte, gleichmäßige Geräusche. Forschungen von Zhou et al. (2012) zeigen, dass Pink Noise die Dauer des Tiefschlafs verlängern und die Schlafqualität verbessern kann. Eine weitere Studie von Papalambros et al. (2017) fand heraus, dass Pink Noise bei 0,8 Hz während des Schlafs den Tiefschlaf um 25 % erhöhte und gleichzeitig die Erinnerungsfähigkeit verbesserte.
Beeindruckend sind auch die Ergebnisse von Ngo et al. (2013): Pink Noise, das mit den langsamen Wellen synchronisiert wurde, erhöhte die Tiefschlafdauer um 23 % und verbesserte das deklarative Gedächtnis um 35 %. Du kannst Pink Noise-Apps oder spezielle Geräte verwenden, die diese Frequenzen während der Nacht abspielen.
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Tiefschlaf verbessern mit Hausmitteln: Natürliche Unterstützung?
Es gibt verschiedene Hausmittel, die auf natürliche Weise die Schlafqualität und den Tiefschlaf fördern können.
Traditionelle Hausmittel für besseren Tiefschlaf
Bewährte Methoden sind zum Beispiel ein warmes Bad mit Lavendel oder Kamille vor dem Schlafengehen, das die Körpertemperatur senkt und Entspannung fördert. Auch Kräutertees wie Baldrian, Passionsblume oder Melisse können beruhigend wirken und die Tiefschlafphase verlängern. Ein Teelöffel Honig vor dem Schlafen kann helfen, da er die Serotoninproduktion fördert und den Blutzuckerspiegel stabilisiert.
Mineralstoffe und natürliche Schlafhilfen
Magnesiumreiche Lebensmittel wie Nüsse, Bananen oder Vollkornprodukte unterstützen die Entspannung von Nervensystem und Muskeln und können die Tiefschlafqualität verbessern. Eine Supplementierung mit 200 – 400 mg Magnesium etwa 2 Stunden vor dem Schlafengehen kann besonders effektiv sein. Auch L-Theanin aus grünem Tee (als Supplement 100-200 mg) fördert die Entspannung, ohne benommen zu machen.
Tiefschlaf verbessern mit Medikamenten: Wann sind sie sinnvoll?
Wenn Hausmittel nicht ausreichen, können tiefschlaffördernde Medikamente eine Option sein, sollten jedoch nur nach ärztlicher Beratung eingesetzt werden. Melatoninpräparate sind rezeptfrei erhältlich, werden von Expert:innen aber nur für Patient:innen, die älter als 55 Jahre sind, bei Ein- und Durchschlafstörungen empfohlen. Die Studienlage dazu stützt außerdem keine Langzeitbehandlung. Mehr Informationen findest du in unserem ausführlichen Beitrag „Melatonin zum Einschlafen – ist die Einschlafhilfe sinnvoll?”.
Verschreibungspflichtige Optionen umfassen Medikamente wie Zolpidem oder Zopiclon, die gezielt den Tiefschlaf fördern können, jedoch ein Abhängigkeitspotenzial haben. Niedrig dosierte Antidepressiva, wie Mirtazapin, werden manchmal off-label bei Schlafstörungen eingesetzt. Pflanzliche Alternativen sind Baldrian- oder Passionsblumenextrakte.
Wichtig zu wissen ist, dass Medikamente nur eine kurzfristige Lösung darstellen, ein Abhängigkeitspotenzial haben und verhaltenstherapeutisch begleitet werden sollten.
Kann ich mit Musik meinen Tiefschlaf verbessern?
Professionelle Hilfe, um den Tiefschlaf zu verbessern
Fühlst du dich schon länger nicht mehr richtig ausgeruht oder leidest du unter Schlaflosigkeit? Dann könnte es sinnvoll sein, dir professionelle Hilfe bei Ärzt:innen oder in einer psychotherapeutischen Praxis zu suchen.
Woran es sonst noch liegen kann
Du hast alles probiert, hältst dich an Schlafhygieneregeln und hast das Gefühl, nachts eine gute Nachtruhe zu bekommen. Trotzdem kommst du tagsüber kaum in die Gänge und fühlst dich nachmittags schon wieder müde trotz Schlaf? Manchmal können auch andere körperliche Ursachen hinter dem Gefühl der ständigen Müdigkeit und Abgeschlagenheit stecken. Wenn dies ein Zustand ist, der bereits seit ein paar Wochen anhält, sprich am besten mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin. Dort kann beispielsweise ein Bluttest gemacht und so kontrolliert werden, ob vielleicht ein Eisenmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion hinter deiner Erschöpfung stecken kann.




