Was bedeutet „Angst vorm Schlafen”?
Während die Antwort auf diese Frage ziemlich logisch erscheinen mag, so kann es doch hilfreich sein, die Angst vorm Schlafen genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn hinter der Angst vorm Schlafen können beim näheren Hinsehen andere Ängste stecken. Zum Beispiel die Angst vor Dunkelheit oder die Angst vor Albträumen. Es kann auch eine Rolle spielen, ob du eher unter Einschlafproblemen leidest oder mit Ängsten vor nächtlichem Erwachen zu kämpfen hast. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn du nachts Panikattacken erlebst. Es ist auch möglich, dass dir die Vorstellung Angst macht, nicht mehr aufzuwachen und dass du deshalb Angst vorm Schlafen hast.
Dir über diese „Feinheiten” der Angst vorm Schlafen klar zu werden, kann dir dabei helfen, Experte oder Expertin für die Angst zu werden. Das kann das Gefühl der Hilflosigkeit vermindern. Und dieses Wissen kann dich auch dabei unterstützen, ganz gezielt nach Lösungen zu suchen.
Was ist Hypnophobie?
Hypnophobie ist der Fachbegriff für die Angst vorm Schlafen oder auch die Angst vor dem hypnotisiert werden. Es klingt vielleicht etwas merkwürdig, dass diese Diagnose für Schlaf oder Hypnose gilt. Die Gemeinsamkeiten sind jedoch das Wechseln in einen anderen Bewusstseinszustand und damit verbunden auch die mögliche Angst vor Kontrollverlust. Wie der Name schon sagt, ist die Hypnophobie allerdings eine Phobie, das heißt eine dauerhafte, intensive und unangemessene Furcht vor der Schlafsituation. Das bedeutet auch:
Um von Hypnophobie zu sprechen, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Dazu gehört beispielsweise, dass die Angst vorm Schlafen lang anhaltend, typischerweise 6 Monate oder länger besteht.
Um Klarheit darüber zu gewinnen, ob es sich bei der Angst vorm Schlafen um eine Hypnophobie handelt und zum Beispiel nicht eher um eine Durchschlafstörung oder eine andere Angststörung, ist es ratsam, zu einer psychotherapeutischen Sprechstunde zu gehen. Mehr dazu findest du auch in unserem Artikel: Wie finde ich einen Psychotherapieplatz?
Ursachen für die Angst vorm Schlafen
Die Ursachen für die Angst vorm Schlafen können vielfältig sein. Oft spielen Erfahrungen eine große Rolle, wir „erlernen” die Schlafangst sozusagen ungewollt.
Hast du zum Beispiel unangenehme Erfahrungen beim Einschlafen oder nachts wach liegen gemacht – grübeln, schwitzen, Einsamkeit, Angst – dann ist es möglich, dass dir deswegen vor der Schlafsituation graut.
Das Liegen im eigenen Bett kann durch die unangenehmen Erfahrungen, die du dort erlebst, mit der Zeit zum Signal für Stress und Angst werden. In der Folge wird erholsamer Schlaf immer schwieriger.
Wenn dir direkt der Wechsel in einen anderen Bewusstseinszustand Angst macht, kann die schon angesprochene Angst vor Kontrollverlust eine Rolle spielen. Um zu schlafen, müssen wir loslassen, entspannter werden und vertrauen, dass uns nachts nichts passiert und wir wieder aufwachen. Es ist möglich, dass diese Themen – loslassen und vertrauen – dir auch im Wachzustand zu schaffen machen und sie sich ganz deutlich in der Angst vorm Schlafen widerspiegeln.
Tipps gegen die Schlafangst
Diese Tipps können dich dabei unterstützen, die Angst vorm Schlafen zu vermindern. Du kannst mit ihnen experimentieren, solltest dir im Zweifel aber psychotherapeutische Unterstützung suchen, wenn die Ängste sich nicht verändern oder verstärken.
1Entspannung üben
Wenn das nächtliche Schlafen dich ängstigt, kann es hilfreich sein, dich tagsüber an einen entspannten Zustand zu gewöhnen. Du kannst dir zum Beispiel im Internet eine Fantasiereise anhören oder einfach einige Minuten auf deinen Atem achten. Es gibt auch Kurse, in denen du gezielt Entspannungsübungen erlernen kannst.
2Eine bequeme Schlafumgebung schaffen
Das klingt banal, zielt aber darauf ab, dein Bett wieder zu einem angenehmen Ort zu machen, an dem du dich wohlfühlst. Vielleicht möchtest du dafür etwas in deinem Schlafzimmer verändern und zum Beispiel das Bett umstellen, frisch beziehen oder die Bettdecke vor dem Schlafen aufschütteln. Solche kleinen Rituale können dazu beitragen, dass nicht alles „wie sonst” ist, wodurch Bewegung in den typischen Ablauf kommt – bei dem normalerweise die Angst auftritt. Außerdem ist die Aufmerksamkeit, die du deinem Wohlbefinden dadurch schenkst, eine schöne Übung in Selbstfürsorge. Mehr dazu findest du auch in unserem Artikel zur Schlafumgebung.
3Die Angst beobachten
Möglicherweise denkst du jetzt, dass die Angst vorm Schlafen nicht auf magische Weise verschwinden wird, wenn du dein Bett machst – schön wäre es. Wenn du also Ängste erlebst, kannst du versuchen, die Ängste selbst als Hilfe zur Entspannung zu nutzen.
Das kann funktionieren, indem du die Angst beobachtest, ohne sie weiter zu verfolgen, das heißt zum Beispiel ohne die Angstgedanken aktiv weiter zu spinnen. Dafür ist es hilfreich, wenn du parallel Erfahrung in der Atementspannung sammelst. Vielleicht kann dir dabei auch die Übung in unserem Artikel Atemübungen bei Panikattacken helfen. Genauso, wie du deine Atmung bewusst wahrnehmen kannst, lässt sich nämlich auch die Angst beobachten. Dazu kannst du bemerken, aus welchen Elementen die Angst überhaupt besteht:
Ist Angst „nur” ein unangenehmes Gefühl oder umfasst sie auch Gedanken und körperliche Empfindungen? Nimm diese Details war, ohne dich in ihnen zu verlieren.
Dieses „innere Schauspiel” zu verfolgen kann dir mit der Zeit dabei helfen, ruhiger zu werden. Als würdest du gefährliche Fische hinter einer Glasscheibe in einem Aquarium beobachten.
Erholsamen Schlaf erleben
Wenn du gut einschlafen und erholsam durchschlafen kannst, ist es eher unwahrscheinlich, dass die Angst vorm Schlafen weiterhin auftrifft. Das bedeutet, dass es auch sinnvoll sein kann, dich zum Beispiel mit dem Thema Schlafhygiene zu beschäftigen.
In unserem Online-Schlafkurs kannst du außerdem viele weitere wirksame Strategien erlernen, mit denen du deinen Schlaf verbessern kannst. Zum Beispiel Entspannungsübungen oder die Bettzeitverkürzung. Neugierig? Dann kannst du dir den Online-Therapiekurs bei Schlafstörungen ganz einfach kostenfrei auf Rezept verschreiben lassen.
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