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Psychotherapie, App & Co – Was versprechen digitale Angebote?

Heutzutage gibt es für so ziemlich alles eine passende App: Ob für Meditation, Einkaufslisten oder Dating. Warum dann nicht auch eine Psychotherapie-App? 

Hinter umgangssprachlich oft als Psychotherapie-Apps bezeichneten Anwendungen verbergen sich in der Regel Online-Therapiekurse, in denen Teilnehmende psychotherapeutische Strategien erlernen können. Meistens sprechen sie dabei aber nicht live mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin. 

Genauso breit wie das Angebot von Psychotherapie-Apps ist, genauso unterschiedlich ist auch deren Qualität. Wie du hilfreiche Apps oder Kurse erkennen kannst, was eigentlich eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) ist und wann dir diese helfen können, erfährst du in diesem Beitrag.

Digitale Gesundheits­anwendungen: Was ist das eigentlich?

Es gibt verschiedene Begriffe für Apps und Online-Therapiekurse, die sich mit dem psychischen und körperlichen Wohlbefinden befassen. Gesundheits-App, Lifestyle-App oder Psychologie-App sind Bezeichnungen, die du vielleicht schon mal gehört hast. Genaue Definitionen und Richtlinien, an die sich alle Apps halten müssen, gibt es meist nicht und mit einer klassischen Psychotherapie haben die meisten dieser Apps nur wenig Gemeinsamkeiten. Eine Ausnahme bilden die sogenannten digitalen Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA genannt. 

Per Definition handelt es sich bei digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) um Medizinprodukte, die auf digitalen Technologien beruhen und durch das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (kurz BfArM) auf beispielsweise Datensicherheit und Wirksamkeit geprüft wurden. Diese Anwendungen sollen bei der Erkennung und Behandlung von körperlichen oder psychischen Erkrankungen unterstützen.

DiGA finden gerade immer mehr ihren Weg in die reguläre Gesundheitsversorgung. 2019 trat nämlich ein neues Gesetz in Kraft, das sogenannte Digitale-Versorgung-Gesetz (kurz DVG). In diesem wurde unter anderem festgelegt, dass DiGA die reguläre Behandlung von Erkrankungen unterstützen können und deshalb von Ärzten und Psychotherapeutinnen auf Rezept verschrieben werden dürfen. 

Bevor es dazu kommt, werden die Online-Therapiekurse oder psychologischen Apps durch eine Bundesbehörde – nämlich das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte – auf Herz und Nieren geprüft. Dazu müssen Hersteller unter anderem die Wirksamkeit ihrer Anwendung durch wissenschaftliche Studien nachweisen. Die Zulassung als DiGA erhalten nur Anwendungen, die dir als Nutzer oder Nutzerin wirklich helfen. Diejenigen dieser Anwendungen, die für psychische Erkrankungen entwickelt worden sind, können eine klassische Psychotherapie unterstützen, die Wartezeit auf einen Therapieplatz überbrücken oder als eigenständige Behandlung eingesetzt werden. Einen Überblick über alle Apps, die als DiGA zugelassen sind, erhältst du im offiziellen DiGA-Verzeichnis.

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Was erwartet mich in solchen psychotherapeutischen Apps oder Kursen?

Auch wenn alle DiGA die gleichen wichtigen und wertvollen Qualitätsmerkmale erfüllen, unterscheiden sie sich inhaltlich oft stark voneinander. Einige Bausteine findest du jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit in den meisten psychotherapeutischen DiGA. 

Ein wichtiger Baustein ist so ziemlich immer die sogenannte Psychoedukation. Also die Vermittlung von Wissen über die jeweilige Erkrankung und ihre Ursprünge. Über die eigene Erkrankung Bescheid zu wissen ist nämlich oft der erste Schritt, um eine Veränderung zu erzielen und das eigene Wohlbefinden zu steigern. 

Zudem finden sich in den Online-Therapiekursen oder Apps oft Übungen, wie sie auch in der klassischen Psychotherapie – genauer meistens in der kognitiven Verhaltenstherapie – eingesetzt werden. Das sind zum Beispiel Problemlösetechniken, Strategien, um Grübeln zu überwinden oder Übungen, um einen hilfreichen Umgang mit belastenden Gefühlen zu lernen. 

App-Beispiel: Ein wichtiger Baustein in der Therapie von Angst und Panikattacken ist es, sich mit den angstauslösenden Situationen zu konfrontieren und sich schrittweise an die Angst zu gewöhnen. Genau dabei unterstützt dich auch die digitale Gesundheitsanwendung HelloBetter Panik. Die App begleitet dich Schritt für Schritt dabei, dich mit diesen Situationen zu beschäftigen und sogenannte Mutprojekte zu planen und umzusetzen.

In vielen digitalen Gesundheitsanwendungen lernst du auch Entspannungsübungen und Achtsamkeitstechniken kennen. Das kann dir helfen, mehr Ruhe und Gelassenheit in dein Leben zu bringen, damit dich schwierige Situationen zukünftig weniger aus der Bahn werfen.

App-Beispiel: In der digitalen Gesundheitsanwendung HelloBetter Stress und Burnout erlernst und übst du beispielsweise die progressive Muskelrelaxation (PMR). Das ist eine Entspannungstechnik, die dir helfen kann, Nervosität und emotionale Anspannung zu reduzieren.

Außerdem beinhalten viele Online-Therapiekurse weitere Bausteine wie beispielsweise das Führen von Stimmungstagebüchern oder das Nutzen eines Aktivitätenplaners. 

App-Beispiel: Bei depressiven Beschwerden kann das tägliche Dokumentieren der eigenen Stimmung dabei helfen, Auswirkungen bestimmter Aktivitäten auf die Stimmung zu verstehen und so dein Wohlbefinden gezielt zu verbessern. Deshalb führst du im Online-Therapiekurs von HelloBetter Diabetes ein Stimmungstagebuch.

DiGA: App als Psychotherapie nutzen?

Das klingt ja alles schön und gut. Aber kann ein Online-Therapiekurs oder eine App nun eine Psychotherapie ersetzen? Über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede lässt sich lange diskutieren. Letztendlich möchten die Hersteller von digitalen Gesundheitsanwendungen die klassische Psychotherapie mit ihren Apps oder Online-Therapiekursen aber nicht ersetzen.  

Digitale Gesundheitsanwendungen können Versorgungslücken schließen und eine neue Behandlungsoption bieten, wenn du dir vorstellen kannst, mit einer App oder einem Online-Therapiekurs zu arbeiten. Zum Beispiel ist die Schwelle, sich zu Hause an den Computer zu setzen oder eine App aufzurufen, für viele Menschen niedriger, als einen Platz für eine Psychotherapie vor Ort zu suchen. Von diesen Erfahrungen berichtet auch Martin, der auf der Suche nach einer psychologischen Soforthilfe war und sich für einen Online-Therapiekurs entschieden hat.

Oder vielleicht hast du schon versucht, einen Psychotherapieplatz zu finden und dabei gemerkt, dass die Wartelisten oft ziemlich lang sind. Auch dann kann dir eine DiGA helfen, die Wartezeit zu überbrücken, mehr Stabilität zu erlangen, dich über deine Erkrankung zu informieren und erste Techniken zu lernen. Das kann dir in der anschließenden ambulanten Psychotherapie dabei helfen, deine Probleme schneller zu verstehen. Gemeinsam mit deinem Psychotherapeuten oder deiner Psychotherapeutin bearbeitest du dann tiefer liegende Themen. Außerdem lässt sich eine DiGA oder App auch parallel zu einer Psychotherapie einsetzen. Zum Beispiel könnte dir dein Psychotherapeut einen Online-Therapiekurs gegen Schlafstörungen verschreiben, damit ihr euch in den Therapiestunden stärker auf andere zentrale Themen konzentrieren könnt.

Interesse geweckt? Mit Apps auf Rezept deine Psychotherapie unterstützen

Du kannst dir digitale Gesundheitsanwendungen von einer behandelnden Ärztin oder deinem behandelnden Psychotherapeuten verschreiben lassen. Die Kosten der „Apps auf Rezept” werden von allen gesetzlichen Krankenkassen zu 100% übernommen. Alle Schritte zum Rezept und Infoblätter für deinen Praxisbesuch findest du auf unserer Infoseite: ▷ HelloBetter auf Rezept. Weitere Informationen zu DiGA erhältst du auch durch unseren Support unter kontakt@hellobetter.de oder über die +49 (0)40 52 47 333 10

Übrigens: HelloBetter hat nicht nur einige digitale Gesundheitsanwendungen für die Behandlung von Erkrankungen im Repertoire. Wir bieten auch Online-Therapiekurse zur Vorsorge (Prävention) an, deren Kosten von einigen Krankenkassen (teil-)erstattet werden. Bei Interesse frag am besten bei deiner Krankenkasse nach. 

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  • Quellennachweis
    1. Verzeichnis Digitaler Gesundheitsanwendungen des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Abgerufen von: https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis
    2. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (2022). Das Fast-Track-Verfahren für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) nach § 139e SGB V: Ein Leitfaden für Hersteller, Leistungserbringer und Anwender. Version 3.1 vom 18.03.2022. Abgerufen von: ​​https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medizinprodukte/diga_leitfaden.pdf?__blob=publicationFile
    3. Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung (2020). Gesundheits-Apps im klinischen Alltag: Handreichung für Ärztinnen und Ärzte. 1. Auflage, Version 1. Abgerufen von: https://www.aezq.de/gesundheitsapps/pdf/gesundheitsapps-handreichung-aerzt-aerztin-1aufl-vers1.pdf
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