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Verdacht auf Burnout: Was soll ich dem Arzt sagen?

Immer mehr Menschen fühlen sich gestresst, erschöpft oder ausgebrannt. So ergab eine repräsentative Umfrage von HelloBetter im letzten Jahr, dass sich 27 Prozent der Befragten erschöpft und energielos fühlten, 23 Prozent fühlten sich antriebslos und unmotiviert. Die Gründe hierfür können vielfältig sein: Überlastung im Beruf, hoher Mental Load, ständiger Leistungsdruck und hohe Erwartungen, die mit Job, Schule, Studium oder Care-Arbeit verbunden sind. Wenn dieser chronische (Arbeits-)Stress anhält, kann ein Burnout entstehen. Obwohl viele Menschen betroffen sind, fällt der Weg zum Arzt meist schwer. Burnout – was soll ich dem Arzt sagen? – Diese Frage stellt sich dann oft. Neben Selbstzweifeln und Unsicherheiten kann auch die Angst vor Stigmatisierung eine große Hürde darstellen. In diesem Artikel erfährst du, warum es wichtig ist, Unterstützung zu suchen, welche Anlaufstellen es gibt und wie du dein Arztgespräch gut gestalten kannst.

Wie erkenne ich ein Burnout?

Burnout bedeutet übersetzt soviel wie ausgebrannt und beschreibt einen Zustand starker Erschöpfung, der durch (Arbeits-)Stress, der nicht bewältigt werden kann, entsteht. In der neuesten Auflage des internationalen Klassifikationssystems für Krankheiten (ICD-11) wird das Burnout-Syndrom mit folgenden drei Symptomen beschrieben: 

  1. Gefühl der Erschöpfung und Energielosigkeit
  2. eine Distanzierung oder negative Einstellung dem eigenen Job gegenüber 
  3. Gefühl mangelnder Leistungsfähigkeit

Neben diesen Kernsymptomen kann Burnout aber auch mit anderen Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Kopf- oder Magenschmerzen, Verspannungen oder Konzentrationsproblemen einhergehen. 

Burnout ist keine eigenständige Diagnose wie eine Depression, sondern eine sogenannte Zusatzdiagnose. Es gibt daher keine klaren Kriterien, ab wann ein Burnout vorliegt. Wenn du das Gefühl hast, dich ständig erschöpft oder ausgebrannt zu fühlen, kann dies bereits ein Hinweis sein. Außerdem ist umstritten, ob Burnout tatsächlich nur bei erwerbstätigen Menschen vorliegen kann. Auch Stress durch Studium, Schule oder Care-Arbeit, die nicht klassischerweise als „Job” definiert werden, können Burnout-Beschwerden auslösen.

Ist ein Arztbesuch überhaupt nötig?

Erschöpft, unkonzentriert und weniger leistungsfähig: Kennen wir das nicht alle hin und wieder irgendwie? Die Symptome eines Burnouts können vielfältig sein und sich schleichend von einem „normal” zu einem „zu viel” entwickeln. Genau das kann es schwer machen, die Symptome als solche zu erkennen und sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Oft bringen Betroffene die Beschwerden auch nicht direkt mit einem (drohenden) Burnout in Verbindung. Vielmehr neigen sie dazu, die Anzeichen zuerst einmal als mangelnde Widerstandsfähigkeit, zu wenig Ehrgeiz oder gar als Schwäche einzuordnen. Dabei ist Burnout keine vorübergehende Erschöpfung oder ein Zeichen von Schwäche, sondern ein belastender Zustand, der die Lebensqualität stark beeinflussen kann. 

Ein Arztbesuch ermöglicht nicht nur, dass ein Burnout bei dir festgestellt werden kann, sondern auch den Zugang zu verschiedenen Hilfsangeboten. Bleibt nur die Frage bei vielen Betroffenen von Burnout: Was soll ich dem Arzt sagen? 

Was sage ich dem Arzt bei Burnout?

Vermutlich wird dich der Arzt oder die Ärztin zu Beginn des Gesprächs bitten zu berichten, was dich zu ihm oder ihr bringt. Hier hast du die Möglichkeit zu erzählen, welche Symptome du erlebst und wie sich diese auf dein Leben auswirken. Du kannst auch ganz offen ansprechen, dass du befürchtest, ein Burnout zu erleben. Ein paar Fragen, die du dir im Vorfeld stellen kannst, sind: 

Anregung

Mögliche Fragen

  • Welche Beschwerden erlebst du im Alltag? Fühlst du dich erschöpft, unkonzentriert oder weniger leistungsfähig?
  • Welche Einstellung hast du deinem Job gegenüber?
  • Bemerkst du irgendwelche körperlichen Symptome wie Bauch- oder Kopfschmerzen oder Schlafprobleme? 
  • Belasten dich die Beschwerden und was belastet dich im Moment am meisten?
  • Schränken dich deine Beschwerden im Alltag ein? 
  • Seit wann bestehen die Beschwerden? 

Die Antworten auf diese Fragen können dir helfen, das, was du erlebst, in Worte zu fassen und auf mögliche Nachfragen des Arztes oder der Ärztin zu antworten. Es ist aber nicht notwendig, dass du dich im Detail auf alle möglichen Fragen vorbereitest. Meist ergeben sich diese ganz automatisch im Gespräch.

Wenn es dir schwerfällt, dich dem Arzt oder der Ärztin gegenüber zu öffnen, kannst du dir in Erinnerung rufen, dass es sehr viele Menschen gibt, denen es ganz ähnlich geht wie dir. Dein Gegenüber hat also schon viel Erfahrung in diesem Bereich und ihm oder ihr sind deine Beschwerden nicht fremd.

Wenn du Sorge hast, dass du während des Gesprächs zu aufgeregt bist, kannst du dir auch vorab Notizen auf deinem Handy oder auf einem Zettel machen und diese mitnehmen. Hier kannst du auch Fragen notieren, die du vielleicht hast.

Mögliche Burnout-Anlaufstellen 

Neben der Frage bei Burnout „Was sage ich dem Arzt?”, stellt sich oft die Frage, welche Praxis man am besten bei Burnout-Symptomen aufsucht. Grundsätzlich gibt es mehrere Anlaufstellen, bei denen du deine Beschwerden abklären und Unterstützung bekommen kannst. 

Hausärztliche Praxis

Deine hausärztliche Praxis kann auch bei psychischen Beschwerden eine gute erste Adresse sein. Hier stellen sich in der Regel viele Patient:innen mit Burnout-Symptomen vor. Ein Vorteil ist oft, dass dich deine Hausärztin oder dein Hausarzt bereits kennt und ihr vielleicht schon ein gutes Vertrauensverhältnis habt. 

Psychotherapeutische Praxis

Du kannst dich auch direkt an eine psychotherapeutische Praxis wenden. Der Vorteil ist, dass Psychotherapeut:innen Expert:innen für psychische Erkrankungen sind. Außerdem kannst du hier eventuell im Anschluss direkt eine Psychotherapie beginnen. 

Die Wartelisten für einen ersten Gesprächstermin oder eine Therapie sind jedoch in der Regel lang. Einige Tipps dazu findest du in unserem Artikel zum Thema Therapieplatz finden.

Psychiatrische Praxis

Psychiater:innen sind Ärzt:innen, die sich auf die Diagnose und Behandlung von psychischen Erkrankungen spezialisiert haben. Sie haben ein abgeschlossenes Medizinstudium sowie eine Facharztausbildung in Psychiatrie absolviert und kennen sich daher auch besonders gut in diesem Bereich aus. 

Telemedizin-Anbieter

Für eine schnelle Einschätzung deiner Beschwerden kann auch ein Telemedizin-Anbieter, wie zum Beispiel die TeleClinic infrage kommen. Der Vorteil ist hier, dass du schnell an einen Termin kommst. Für manche Menschen kann es sich jedoch komisch anfühlen, einer fremden Fachperson per Videosprechstunde die eigenen Beschwerden zu schildern. 

Übrigens kannst du dir über die TeleClinic auch unser Online-Therapieprogramm HelloBetter Stress und Burnout auf Rezept verschreiben lassen. Deine Krankenkasse übernimmt 100% der Kosten und du kannst das Programm ganz flexibel auf dem Smartphone oder Laptop nutzen. Hier entlang geht’s direkt zu deinem TeleClinic Termin – mit ein bisschen Glück kannst du dir noch heute das Rezept holen.

Wie wird die Diagnose Burnout gestellt?

Damit eine Fachperson ein Burnout feststellen kann, wird sie dir in erster Linie viele Fragen stellen, um ein genaues Bild deiner Beschwerden zu bekommen. Es kann auch sein, dass du einen oder mehrere Fragebögen ausfüllen musst. Dadurch, dass Burnout jedoch nicht klar klassifiziert ist, gibt es wenige spezielle Burnout-Fragebögen und diese werden in der Praxis nur selten angewandt. 

Wichtig ist vor allem, dass dein Arzt oder deine Ärztin überprüft, ob das, was du erlebst, wirklich Anzeichen eines Burnouts ist oder durch eine andere körperliche oder psychische Erkrankung verursacht wird. So können zum Beispiel auch Depressionen, Schilddrüsen- und Herzerkrankungen oder ein Vitaminmangel zu Energielosigkeit oder Erschöpfung führen. Um genau das auszuschließen, kann es sein, dass du körperlich untersucht wirst, dir Blut abgenommen wird oder du bestimmte Fragebögen ausfüllen musst. Mit diesem Gesamteindruck kann dein Arzt oder deine Ärztin dann entscheiden, ob ein Burnout vorliegt. 

Burnout-Krankschreibung

Oft führt eine Diagnose in einem ersten Schritt zu einer Burnout-Krankschreibung. Du bist mit dem Burnout nicht allein – eine statistische Auswertung der AOK ergab, dass im Jahr 2022 in Deutschland geschätzt 5,3 Millionen Krankheitstage durch Burnout-Krankschreibungen entstanden sind. Wie lange so eine Krankschreibung dauern kann, ist übrigens individuell ganz verschieden. Basierend auf den AOK-Zahlen lässt sich aber schätzen: Bei 159,8 Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund von Burnout sowie durchschnittlich 6,8 Fällen je 1000 Mitglieder im Jahr 2022 betrug die durchschnittliche Ausfallzeit vermutlich etwa 23,5 Tage pro betroffenem AOK-Mitglied.

Solch eine Burnout-Krankschreibung kann kurzfristig sehr entlasten. Für eine langfristige Besserung der Symptome ist es aber wichtig, die Burnout-Symptome zu behandeln. 

Wie wird Burnout behandelt?

Spezielle Therapieangebote bei Burnout gibt es nur selten, was nicht zuletzt daran liegt, dass Burnout keine klassifizierte Erkrankung darstellt. Liegt neben dem Burnout noch eine weitere körperliche oder psychische Erkrankung vor, leiten sich Behandlungsangebote oft aus diesen Diagnosen ab. So kann bei einer zeitgleich vorliegenden psychischen oder körperlichen Erkrankung eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Auch Achtsamkeits-, Entspannungs- oder Stressmanagement-Trainings zur Verbesserung der Stressbewältigung werden manchmal in Betrieben oder über die Krankenkassen angeboten. Hierbei ist das Ziel jedoch oft die Prävention und weniger die Behandlung von Burnout.

Wirksame kostenfreie Soforthilfe bei Burnout 

Eine wirksame Behandlung bei Burnout stellt der Online-Therapiekurs HelloBetter Stress und Burnout dar. Innerhalb von 12 Wochen lernst du wirksame Strategien im Umgang mit Stress und Belastungen kennen – und das ganz ohne Wartezeit. Der Kurs kann dir nachhaltig helfen, deine Stressbelastung zu senken und Burnout-Beschwerden zu lindern. So eine digitale Gesundheitsanwendung kannst du dir ganz einfach kostenlos auf Rezept verschreiben lassen. Sollte sich in deinem Gespräch der Verdacht auf Burnout also bestätigen, kann dein Hausarzt, deine Psychotherapeutin, dein Psychiater oder dein Telemedizin-Anbieter dir direkt ein Rezept für das Therapieprogramm ausstellen.  

Fragst du dich jetzt: „Ein Online-Therapiekurs bei Burnout – wie sage ich das meinem Arzt?” Dann können wir dich beruhigen: Für deinen Praxisbesuch haben wir ein Infoblatt vorbereitet, das du ganz einfach zum Termin mitnehmen und vorzeigen kannst. Trage dich kurz hier ein und wir senden dir alle hilfreichen Informationen per Mail.

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  • Quellennachweis
    1. AOK. (2023). Durchschnittliche Anzahl Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out (Diagnose Z73) nach Alter und Geschlecht im Jahr 2022 [Data set]. Zitiert nach de.statista.com. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/239675/umfrage/arbeitsunfaehigkeitstage-aufgrund-von-burn-out-nach-alter-und-geschlecht/
    2. Radtke, R. (2023). Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out-Erkrankungen in Deutschland in den Jahren 2004 bis 2022. Abgerufen am 14. April 2024 von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/239869/umfrage/arbeitsunfaehigkeitstage-aufgrund-von-burn-out-erkrankungen/
    3. Studie der Online-Therapieplattform HelloBetter in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos (Stand: September 2023). https://hellobetter.de/presse/kein-ende-der-krisenstimmung-in-sicht/
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