Erst die Schlafstörung, dann Beziehungsprobleme?
Nahezu jeder Mensch kämpft hin und wieder mit einer schlechten Nacht – zu wenig, zu später oder unruhiger Schlaf können uns dabei mächtig Energie rauben. Was ist aber, wenn aus dem „hin und wieder” ein „so gut wie immer” wird? Treten die Schlafprobleme über einen Zeitraum von 3 Monaten mindestens dreimal in der Woche auf und belasten auch unser Empfinden am Tag, spricht man von einer Schlafstörung.
Zu den Schlafstörungen zählen Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und das verfrühte Erwachen. Die übergreifende Gemeinsamkeit: Der Schlaf wird als wenig erholsam und angenehm erlebt. Betroffene fühlen sich dann – auch trotz Schlaf – oft müde und ausgelaugt. Innere Unruhe, Unzufriedenheit und innere Wut sind eine häufige Folge. So reagieren Menschen mit Schlafstörungen oft besonders gereizt. Es kann dazu kommen, dass Betroffene dann einen Schuldigen oder eine Schuldige für ihr Leid suchen – dann kann eine Schlafstörung Beziehungsprobleme hervorrufen und zu häufigen Streitigkeiten führen.
Wie Schlafstörungen entstehen und behandelt werden
Um deinen Lieblingsmenschen zu unterstützen und Beziehungsproblemen durch Schlafstörungen vorzubeugen ist es hilfreich, über die Entstehung und Behandlung von Schlafstörungen Bescheid zu wissen. Hier ein paar kurze Infos:
Eine Schlafstörung kann viele Ursachen haben. Auslöser können zum Beispiel die Angst vor Veränderungen, akuter und chronischer Stress oder die Überforderung im Alltag sein. Auch Beziehungsprobleme können Schlafstörungen begünstigen. So können ein Schnarchen der Partnerin oder der unruhige Schlaf des Partners große Stressfaktoren darstellen.
Nicht selten entsteht ein Teufelskreis: Negative Gedanken wie „Ich möchte einfach nur zur Ruhe kommen” oder „Das wird bestimmt wieder eine schlaflose Nacht” stören den inneren Frieden und halten wach. Ungünstige Schlafgewohnheiten, wie unregelmäßige Schlafzeiten, tragen zur Aufrechterhaltung der Probleme bei. Aber auch Schmerzen, körperliche oder psychische Erkrankungen können mit andauernden Schlafproblemen zusammenhängen. Die Zusammenhänge haben wir hier für dich veranschaulicht:
Um den Teufelskreis der Schlaflosigkeit zu unterbrechen, wurden in den letzten Jahrzehnten verschiedene Therapiemethoden entwickelt.
Zum Einen gibt es die Regeln der Schlafhygiene. Dazu zählt vor allem ein bewusster Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung und einer gesunden Ernährung. Eine weitere Methode ist die Bettzeitverkürzung. Hier geht es darum, bewusst erst einmal wenig, dafür aber regelmäßig und zusammenhängend zu schlafen. Das wird erreicht, indem Betroffene erst dann ins Bett gehen, wenn sie sehr müde sind und, das ist besonders wichtig: immer zur selben Zeit aufstehen. Auch die Stimuluskontrolle ist eine gute Technik, um Schlafstörungen zu behandeln. Ziel dahinter ist es, das Bett (den Stimulus) wieder mit seiner ursprünglichen Funktion (dem Schlafen) zu verknüpfen. Dabei sollen Beschäfitgungen, die nichts mit dem Schlafen zutun haben, wie Fernsehen, arbeiten oder essen, aus dem Bett verbannt werden. Die Ausnahme: sexuelle oder schlaffördernde Aktivitäten.
Bevor die Schlafstörung für Beziehungsprobleme sorgt: deine Liebsten unterstützen
Der Kampf zurück zu einem gesunden Schlaf ist für Betroffene oft kräftezehrend und mühsam. Schließlich ist die Erholung im Schlaf die halbe Miete für unser Wohlbefinden am Tag. Gerade deshalb ist die Unterstützung von Angehörigen für die unter Schlafproblemen Leidenden sehr wichtig. Wir zeigen dir mit 5 Tipps, wie du deine Liebsten unterstützen kannst und damit auch Beziehungsproblemen durch die Schlafstörung vorbeugst.
1Informieren
Ein erster Schritt der Unterstützung könnte darin bestehen, dich über den Hintergrund, die Symptomatik und mögliche Methoden der Behandlung von Schlafstörungen zu informieren sowie sich mit deinem Lieblingsmenschen über seine persönlichen Erfahrungen auszutauschen. Dieser Artikel ist dafür schon mal ein guter Anfang. In unserer HelloBetter Blog Kategorie „Schlaf” findest du viele weitere spannende Artikel zum Thema.
2Umstellungen besprechen
Die Behandlung von Schlafstörungen geht oft mit nicht unerheblichen Veränderungen im Alltag der Betroffenen einher: kein Netflix im Bett, wenig Koffein und keine großen Mahlzeiten am Abend – das beeinflusst meist auch die Beziehung. Vor allem die Regelmäßigkeit des Schlafs, also immer zur gleichen Zeit aufzustehen (auch am Wochenende), kann das Zusammenleben belasten. Für manche Betroffene, die eine sogenannte Bettzeitverkürzung durchführen, geht es auch darum abends länger wach zu bleiben und/oder morgens früher aufzustehen.
Überlegt gemeinsam, welche Maßnahmen ihr treffen könnt, um diese Zeit gut zu meistern. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass auch du deinen Schlaf umstellen musst. Für Betroffene kann es jedoch hilfreich sein, die Umstellungen nicht alleine schaffen zu müssen und zusammen mit ihren Liebsten neue Routinen im Alltag zu finden. Zum Beispiel eine gemeinsame Morgenroutine.
3Verständnis zeigen
Ein akuter Schlafmangel schlägt sich oft auch in der Stimmung wieder. Dabei kann es vor allem im Rahmen der Bettzeitverkürzung zu erhöhter Sensibilität, Gereiztheit und vermehrter Unausgeglichenheit kommen. Besonders jetzt benötigen die Betroffenen viel Verständnis und Wertschätzung von ihren Nahestehenden. Wie kannst du deine Liebste oder deinen Liebsten unterstützen? Vielleicht plant ihr einen gemeinsamen Ausflug als Belohnung für die Mühen oder feiert die Veränderung zusammen. Auf diese Weise könnt ihr durchatmen und Streitigkeiten und Beziehungsproblemen durch die Schlafstörung entspannter begegnen.
Wichtig ist auch: Durch die Umstellung können Betroffene unkonzentrierter sein und Schwierigkeiten haben, sich tagsüber wach zu halten. Darauf ist insbesondere im Straßenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen zu achten. Vielleicht kannst du deinem Gegenüber in dieser besonderen Zeit etwas Arbeit abnehmen, indem ihr zum Beispiel gemeinsam zur Arbeit fahrt.
4Eigene Bedürfnisse wahren
So eine Umstellung kann auch für Angehörige anstrengend sein. Und so sehr du Unterstützung und Verständnis zeigen möchtest, ist es natürlich am wichtigsten, dass der oder die Betroffene die Veränderungen selbst schafft. Es kann auch sein, dass du dich durch das frühe Aufstehen am Morgen, das häufige nachts Aufwachen oder späte Zubettgehen selber in deinem Schlaf beeinträchtigt fühlst. Hier können bereits kleine, vorübergehende Maßnahmen einen großen Unterschied machen: Zum Beispiel könntest du eine Schlafmaske und Oropax ausprobieren, um dich weniger gestört zu fühlen. Manche Paare entscheiden sich auch vorübergehend für getrennte Schlafzimmer.
Merke: Schlafstörungen nahestehender Personen können auch für Angehörige belastend sein. Achte also auch auf dein eigenes Wohlbefinden, nimm dir Zeit für dich und umgib dich mit Dingen und Menschen, die dir guttun. Denn nur wenn wir uns selbst emotional stabil fühlen, können wir auch für andere da sein.
6 Einen psychologischen Online-Kurs empfehlen
Dein Lieblingsmensch leidet schon länger unter Schlafproblemen, weiß aber nicht wo er oder sie die nötige Hilfe finden kann? Der Online-Schlafkurs von HelloBetter kann deinen Liebsten ganz ohne Medikamente und zeitlich flexibel dabei helfen, wieder zu einem erholsamen Schlaf zu finden. Im Kurs lernen Betroffene innerhalb von 12 Wochen wirksame Strategien und Techniken, um ihren Schlafproblemen aktiv entgegenzuwirken. In einer klinischen Studie wurde nachgewiesen: Bei rund 80 Prozent der Teilnehmenden zeigte sich nach der Teilnahme am Schlafkurs eine deutliche Verringerung der Schlafbeschwerden.
Wenn du den Schlafkurs empfehlen möchtest, schaue gerne mal auf unserer Kursseite vorbei oder lies mehr über die Erfahrungen mit HelloBetter Schlafen! Übrigens ist es ganz einfach möglich, über ein ärztliches Rezept 100% kostenfrei am Kurs teilzunehmen.
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