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Burnout-Therapie: Wege aus der Erschöpfung

Fühlst du dich immer wieder gestresst? Wächst dir deine Arbeitsbelastung über den Kopf? Kannst du abends nur schwer von der Hektik des Tages abschalten, bist erschöpft und fühlst dich weniger leistungsfähig? Innerlich hast du schon längst gekündigt? Das alles können Anzeichen für eine Belastung durch zu viel Stress und ein Burnout-Syndrom sein. Falls es dir auch so geht, dann bist du damit nicht alleine. Eine Auswertung der AOK ergab, dass im Jahr 2022 in Deutschland etwa 5,3 Millionen Krankheitstage durch Burnout entstanden sind. Und in unserem eigenen Mental Health Report berichten viele Befragte von Erschöpfung. Doch wann ist eine Therapie bei Burnout ratsam? Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten es gibt, warum Denkmuster eine Rolle spielen und wie eine Burnout-Therapie verläuft.

Woran erkennt man ein Burnout-Syndrom?

Burnout ist ein Syndrom, das dann auftreten kann, wenn du viel Stress in deinem Leben erlebst, den du nicht mehr ausreichend bewältigen kannst. Burnout kann sich in vielen verschiedenen psychischen und körperlichen Symptomen äußern.

Dabei sind die drei Kernsymptome des Burnout-Syndroms: 

  • Erschöpfung,
  • (gefühlte) verringerte Leistungsfähigkeit 
  • und eine geistige Distanzierung oder negative Einstellung deinem Job gegenüber.

Dazu kommen aber oft auch weitere Beschwerden wie zum Beispiel Vergesslichkeit, Gereiztheit oder Schlafstörungen, Verspannungen, Hautausschlag, Kopfschmerzen oder Panikattacken durch Stress. Von Expert:innen wurden schon über 120 Symptome mit Burnout in Verbindung gebracht. Es gibt also nicht „das eine Burnout”.

An wen kann ich mich bei Burnout-Symptomen wenden?

Wenn dir diese Beschwerden bekannt vorkommen und du vermutest, unter einem Burnout-Syndrom zu leiden, dann kann eine erste Ansprechperson deine Hausärztin sein. Du kannst dich aber auch direkt in der Sprechstunde eines Psychotherapeuten melden und dort über deine Beschwerden sprechen. 

Es ist übrigens ganz normal, sich erst mal die Frage zu stellen: „Burnout – was soll ich dem Arzt sagen?” Vielleicht hast du Sorge, nicht ernst genommen zu werden oder siehst deine Beschwerden als Schwäche oder mangelnde Widerstandsfähigkeit an. 

Dabei ist Burnout ein ernst zu nehmendes Syndrom, mit dem du nicht alleine bist und das dich auf Dauer stark in deiner Lebensqualität einschränken kann. Du darfst und solltest dir also bereits frühzeitig Hilfe suchen.

Diagnose Burnout – wie verläuft eine Burnout-Therapie?

Die gute Nachricht ist, ein Burnout-Syndrom kann gut behandelt werden. Und das auch ganz ohne Medikamente. Auf Medikamente kann und sollte nämlich in der Burnout-Therapie meist verzichtet werden, wenn keine begleitenden psychischen Erkrankungen wie eine Depression dazukommen. Auch gibt es ohnehin kein Medikament, das speziell für die Burnout-Therapie zugelassen ist. 

Wie lange dauert eine Burnout-Therapie?

Die Dauer einer Burnout-Therapie ist ganz unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört vor allem die Schwere der Symptome. Bei leichten Burnout-Symptomen kann es bereits eine Erleichterung bringen, einfache Stressmanagement- und Entspannungsmethoden zu erlernen. So kann nach kurzer Zeit eine Verbesserung der Belastung eintreten.  

Bei einem stärkeren Burnout-Erleben kann es sinnvoll sein, weitere Behandlungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen, die dann eventuell eine längere Therapie von mehreren Wochen bis Monaten beinhalten. Expert:innen sind sich einig, dass bei Burnout psychotherapeutische Strategien und Übungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie sehr nützlich sein können. Was eine solche Therapie beinhaltet und wie du sie erhältst, erfährst du gleich. 

Burnout-Therapie und Selbsthilfe bei leichten Beschwerden

Bei Burnout-Symptomen kann es hilfreich sein, die eigene Stressresistenz – also die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress und Belastungen – zu erhöhen und so dein Stresslevel zu senken. Dafür kannst du von verschiedenen Seiten Unterstützung zur Burnout-Selbsthilfe erhalten:

Krankenkassen

Viele Krankenkassen bieten Möglichkeiten an, um Entspannungsübungen und einen besseren Umgang mit Stress zu lernen und übernehmen die (Teil-)Kosten für solche Kurse. Diese sollen vor allem der Stressprävention dienen und damit einem Burnout vorbeugen oder eine Verschlechterung verhindern. Es gibt außerdem auch psychologische Online-Therapieprogramme bei Burnout für die alle gesetzlichen Krankenkassen zahlen – dazu gleich mehr. 

Arbeitgeber

Auf der Seite der Arbeitgeber kann durch Maßnahmen wie flexiblere Arbeitszeiten und Unterstützungsprogramme für Mitarbeitende ein gesünderes Arbeitsumfeld geschaffen werden. Wenn du darüber nachdenkst, deinem Arbeitgeber von deiner Überlastung zu erzählen, findest du in unserem Artikel „Psychische Erkrankung dem Arbeitgeber mitteilen” einige hilfreiche Tipps dazu. Vielleicht gibt es in deinem Unternehmen auch Angebote, um dich bei bei psychischen Beschwerden beraten zu lassen. 

Selbsthilfegruppen

Für manche Menschen können Selbsthilfegruppen eine erste Anlaufstelle sein, um sich mit anderen Personen zu verbinden, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Solche Gruppen bieten emotionale Unterstützung und einen Raum, in dem man gemeinsam Ratschläge und Strategien zum Umgang mit Stressfaktoren austauschen kann. Angebote in deiner Nähe kannst du zum Beispiel über die Nationale Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (NAKOS) suchen.

Kognitive Verhaltenstherapie bei stärkerer Belastung durch Burnout

Fühlst du dich im Alltag durch deine Belastungen eingeschränkt oder leidest du deutlich darunter? Dann lohnt es sich, eine Psychotherapie in Betracht zu ziehen. Es gibt verschiedene Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie, die bei Burnout eingesetzt werden. Damit kannst du dein Stresserleben und deine psychische Gesundheit nachhaltig verbessern. 

Diese 6 Bausteine helfen dir im Rahmen einer Burnout-Therapie, deine Verhaltens- und Denkmuster zu verstehen und zu verändern:

1Psychoedukation

Hierbei geht es darum, dir gezielt Wissen über Stress, Burnout und Stressbewältigung zu vermitteln. Gemeinsam werden deine eigene Situation und die Entstehung deiner psychischen Belastungen beleuchtet. So kannst du Zusammenhänge besser verstehen und Frühwarnzeichen erkennen.

2Verhaltensaktivierung

In diesem Baustein lernst du, ganz bewusst angenehme Aktivitäten in deinen Alltag einzubauen, die sich positiv auf deine Stimmung auswirken. Das kann dir helfen, dich zufriedener zu fühlen und einen Ausgleich zu schaffen.

3Hinterfragen von Denkmustern

Vielleicht hast du schon mal von negativen Glaubenssätzen und dem inneren Kritiker gehört. Ein wichtiger Teil einer Psychotherapie ist es, deine negativen Gedanken aufzudecken und zu hinterfragen und sie durch realistische, hilfreiche Gedanken zu ersetzen. 

4Problemlösestrategien

Du lernst, welche deiner Probleme mithilfe einer effektiven Problemlösestrategie lösbar sind. Damit kannst du in Zukunft konstruktive Lösungen für Stress auslösende Herausforderungen finden und diese Schritt für Schritt umzusetzen. 

5Emotionsregulation

Im Leben kommt es immer wieder auch zu unlösbaren Problemen. Um damit umzugehen, lernst du Akzeptanzstrategien und einen gesunden Umgang mit unangenehmen Gefühlen wie Angst, Frustration und Traurigkeit

6Regenerations- und Entspannungsstrategien

Auch die Förderung von Selbstfürsorge und Entspannungsmethoden gehört zu einer Burnout-Therapie dazu. Das hilft dir, dich von Belastungen zu erholen und Energie zurückzugewinnen. 

Wird eine Psychotherapie bei Burnout von der Krankenkasse bezahlt?

Leider gibt es bisher nur wenige Therapieangebote, die speziell auf Burnout zugeschnitten sind. Das liegt vor allem daran, dass Burnout aktuell nicht als eigenständige klinische Diagnose anerkannt ist, sondern als Syndrom. Es ist daher wichtig zu wissen, dass eine klassische Psychotherapie nur dann genehmigt wird, wenn eine psychische Erkrankung wie zum Beispiel eine Depression vorliegt.

Exkurs

Ist ein Burnout nicht das gleiche wie eine Depression?

Im Gegensatz zum Burnout-Syndrom ist eine Depression als eine psychische Erkrankung klassifiziert. Manche der beschriebenen Symptome einer Depression wie Energielosigkeit, Schlaflosigkeit oder Unkonzentriertheit überschneiden sich mit denen, die auch Betroffene vom Burnout erleben können. Menschen, die ein Burnout erleben, können also auch die Kriterien für eine Depression erfüllen. Aber: Nicht jede anhaltende Erschöpfung und jedes Burnout mündet zwangsläufig in eine Depression

Ob eine Psychotherapie oder eine andere Behandlung für dich in Frage kommt, muss individuell eine Ärztin oder ein Psychotherapeut prüfen – oft liegen auch die passenden Diagnosekriterien für eine anerkannte psychische Erkrankung vor.

Wie erhalte ich eine Burnout-Therapie?

Wenn du dich beraten lassen möchtest, kannst du einen Termin zur psychologischen Sprechstunde in einer psychotherapeutischen Praxis vereinbaren. Für so ein Erstgespräch ist übrigens keine Überweisung vom Hausarzt nötig, auch wenn du selbstverständlich zuerst deine Probleme in einem Hausarzttermin besprechen kannst. 

In der Sprechstunde einer Psychotherapeutin oder eines Psychotherapeuten kannst du deine Beschwerden schildern und eine Empfehlung für einen passenden Behandlungsplan erhalten.

Sollte ein Burnout zusammen mit einer psychischen Erkrankung diagnostiziert werden, wirst du wahrscheinlich die Empfehlung erhalten, eine Psychotherapie zu machen. Wie eine Psychotherapie abläuft und wie du einen Psychotherapieplatz findest kannst du auf unserem Blog nachlesen. 

Bei schweren Beschwerden kann manchmal auch ein stationärer oder tagesklinischer Aufenthalt notwendig sein. Was davon am Ende für dich empfohlen und dadurch von den Krankenkassen übernommen wird, ist häufig von deinem ganz individuellen Fall abhängig. 

Burnout-Therapie ohne weitere psychische Erkrankung

Aber was, wenn die Kriterien für eine psychische Erkrankung wie einer Depression nicht erfüllt sind, deine Burnout-Beschwerden aber trotzdem schwer sind? Wenn du mit einfachen Selbsthilfemethoden nicht weiter kommst? 

Hast du mit einem Psychotherapeuten gesprochen und erfahren, dass die Krankenkasse eine Psychotherapie nicht übernehmen würde, kannst du dich natürlich jederzeit dazu entscheiden, eine Burnout-Therapie wie etwa über eine spezialisierte private Burnout-Klinik selbst zu zahlen. Aber nicht für jede:n ist dies finanziell möglich.

Die gute Nachricht ist: Es gibt mittlerweile Alternativen zur klassischen Psychotherapie, die kostenfrei und sogar ohne Wartezeit für dich verfügbar sind.

Apps auf Rezept – digitale Burnout-Therapie von zu Hause

Seit einigen Jahren werden sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der Behandlung von verschiedenen Erkrankungen genutzt und zu 100 Prozent von der Krankenkasse übernommen. So erhältst du mit dem Online-Therapiekurs HelloBetter Stress und Burnout eine psychologische Soforthilfe auf Rezept. Damit lernst du alle wichtigen oben beschriebenen Bausteine einer kognitiven Verhaltenstherapie bei Burnout kennen. Und du kannst üben, die Strategien genau dort einzusetzen, wo du sie brauchst – in deinem Alltag, ganz ohne Wartezeit und Termindruck. 

Der Online-Therapiekurs wurde von Psychotherapeut:innen und Expert:innen entwickelt und unterstützt dich dabei, dich weniger gestresst, überlastet und erschöpft zu fühlen. Das Beste: HelloBetter Stress und Burnout kann von allen Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Rezept verschrieben werden. Also zum Beispiel auch bei einem Hausarzttermin. Dadurch kommen mit HelloBetter keine Kosten auf dich zu, denn diese werden von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Neugierig? Schau gleich mal auf unserer Kursseite vorbei oder lies in einem Erfahrungsbericht, wie eine Kursteilnehmerin HelloBetter in der Wartezeit auf Psychotherapie nutzte. 

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  • Quellennachweis
    1. AOK. (2023). Durchschnittliche Anzahl Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund von Burn-out (Diagnose Z73) nach Alter und Geschlecht im Jahr 2022 [Data set]. Zitiert nach de.statista.com. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/239675/umfrage/arbeitsunfaehigkeitstage-aufgrund-von-burn-out-nach-alter-und-geschlecht/ 
    2. Entspann dich Deutschland! – TK-Stresstudie 2021. Abgerufen am 16.07.24 von: https://www.tk.de/resource/blob/2118106/626a9a9c255b5ece9da170a5f2cf5647/stressstudie-2021-pdf-zum-download-data.pdf
    3. Leiter, M. P., & Maslach, C. (2018). Interventions to prevent and alleviate burnout. In Deakin University. https://hdl.handle.net/10536/DRO/DU:30121159
    4. Khammissa, R. A. G., Nemutandani, S., Feller, G., Lemmer, J., & Feller, L. (2022). Burnout phenomenon: Neurophysiological factors, clinical features, and aspects of management. Journal of International Medical Research, 50(9), 3000605221106428. https://doi.org/10.1177/03000605221106428
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